JULIA EXTRA BAND 0269
nicht zur Debatte stand.
„Sollen wir mit der Arbeit beginnen?“, fragte er da plötzlich.
Im ersten Moment war Rose total perplex, denn sie hatte erwartet, dass er nicht so schnell lockerlassen würde. Dochdann fasste sie sich schnell und ergriff dankbar die Gelegenheit, auf diese Weise der heiklen Situation zu entkommen. Nach einer halben Stunde hatte sich ihr Puls wieder normalisiert.
Er verharrte weiter auf dem Sofa, offensichtlich völlig entspannt dabei, nur mit einem Morgenrock bekleidet zu arbeiten, während sie wohlweislich hinter dem Schreibtisch blieb und direkt in den Computer tippte.
Als sie schließlich auf die Uhr schaute, war es bereits früher Nachmittag. Sie hatten über drei Stunden konzentriert gearbeitet!
„Für heute ist es genug“, erklärte Gabriel und beobachtete, wie sie die Finger entkrampfte und versuchte, sich zu strecken. „Kommen Sie her zu mir.“
„Wie bitte?“
„Kommen Sie her zu mir.“
Rose sammelte gehorsam ihre Sachen ein und stand langsam auf.
„Setzen Sie sich.“ Er schwang die Beine nach unten und klopfte auf den Platz neben sich. „Und keine Sorge – ich beiße nicht …“ In ihrem Zögern lag etwas sehr, sehr Feminines und Reizvolles. Es war eine erfrischende Abwechslung von den Frauen, die in sexueller Hinsicht genauso aggressiv waren wie Männer und keine Einladung brauchten, um näher zu kommen.
„Ich möchte mich nicht anstecken.“
„Das werden Sie nicht.“ Wie wahr, dachte er verschmitzt. „Ich werde einfach nur Ihre Schultern massieren, damit Sie die Verkrampfung loswerden. Kommen Sie schon. Setzen Sie sich. Ich bin ein sehr guter Masseur.“
Rose keuchte leise auf. Ihre Fingerknöchel traten weiß hervor, während sie die Papiere in ihrer Hand umklammerte. Meinte er das ernst? Ihre Schultern massieren? Sie trat einen Schritt zurück. Nie im Leben würde sie ihm erlauben, sie anzufassen. Also wich sie noch ein paar Schritte nach hinten, und dabei passierte es natürlich. Sie stolperte über einen niedrigen Hocker und fiel unelegant zu Boden – alle Papiere um sie verstreut und ihr Rock bis zu den Oberschenkeln hochgerutscht. Hastig wollte sie aufstehen, doch Gabrielwar bereits mit erstaunlicher Geschwindigkeit vom Sofa aufgesprungen und beugte sich mit besorgter Miene über sie. Zu ihrem Entsetzen hatte sich sein Morgenmantel ganz geöffnet und gewährte ihr freien Blick auf weiße Boxershorts und noch mehr Haut.
Himmel, konnte es noch schlimmer kommen?
Trotz ihrer Proteste hob Gabriel sie auf seine Arme, wobei ihr Rock noch weiter hochrutschte. Rose wäre am liebsten vor Verlegenheit gestorben. Alles schien sich in Zeitlupe zu ereignen, bis er sie schließlich auf der Couch absetzte und vor ihr niederkniete.
„Was machen Sie da?“
„Bewegen Sie Ihren Fuß. Das war ein ziemlich übler Sturz. Wir müssen sichergehen, dass nichts gebrochen ist.“
„Mir geht es gut.“
„Wenn Sie nicht wie ein verschrecktes Kaninchen reagiert hätten, wären Sie gar nicht erst gefallen.“
Rose hätte ihm am liebsten den nächstbesten schweren Gegenstand über den Kopf gezogen.
„Wenn Sie nicht …“
„Wenn ich nicht was?“
„Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir meinen Fuß zurückzugeben?“ Er hatte ihr den Schuh ausgezogen und massierte ihren Fuß. Er tat dies auf so sinnliche, herrliche Weise, dass sie am liebsten geschrien, gestöhnt oder sonst etwas getan hätte. „Mit meinem Fuß ist alles in Ordnung!“
„Wenn ich nicht was?“ Gabriel richtete sich auf, was eine noch viel gefährlichere Position war, denn nun befand er sich auf Augenhöhe mit ihr und viel zu nah für ihren Geschmack. Es wäre so leicht gewesen, ihre Hand unter die Seide seines Morgenmantels zu schieben. Vier Jahre voller Fantasien brachen über Rose herein, sodass sie kurz die Augen schloss.
„Also?“
Sie öffnete die Augen wieder und stellte fest, dass er ihr noch näher gekommen war. Mit jeder Faser ihres Körpers bereute sie, dass sie sich bereit erklärt hatte, doch weiter für ihn zu arbeiten.
„Wenn Sie nicht mit mir geflirtet hätten“, erklärte sie schließlich kalt. „Wenn Sie nicht vergessen hätten, dass dasvollkommen unangemessen ist. Ich hätte mehr von Ihnen erwartet.“
Sie hatte die Hoffnung gehegt, ihn zu beschämen. Doch das funktionierte nicht. Er schenkte ihr ein verführerisches, träges Lächeln.
„Flirten …“ Er legte den Kopf zur Seite, so als müsse er ein komplett neues Konzept überdenken. „Sie haben recht. Flirten
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