JULIA EXTRA BAND 0269
war vermutlich eine schlechte Idee. Vielleicht …“, seine Stimme klang samtweich und unglaublich sexy, „… hätte ich einfach nur das hier tun sollen …“
Für drei Sekunden stand die Zeit still. Sein Mund berührte den ihren mit sanfter Neugier, dann mit drängender Leidenschaft, die sie überwältigte, sodass sie nichts anderes tun konnte, als sich voller Verlangen an ihn zu klammern. Sie brauchte zehn Sekunden, um wieder zur Besinnung zu kommen.
„Nicht!“ Rose stieß ihn so heftig von sich, dass er zurücktaumelte. Dadurch erhielt sie genug Zeit, um aufzuspringen und etwas Abstand zwischen sie zu bekommen. „Wie können Sie es wagen?“
Auch Gabriel stand auf, aber er war nicht wütend. Überhaupt nicht. Und das war noch viel beängstigender. Seinem Gesichtsausdruck nach war er sehr zufrieden.
„Ich werde so tun, als wäre das nie passiert“, presste Rose hervor. „Aber wenn es noch einmal vorkommt, bin ich sofort weg! Haben Sie mich verstanden?“ Rasch schlüpfte sie in ihren Schuh und bückte sich, um die verstreuten Papiere aufzuheben. Sein Schweigen beunruhigte sie. Deutlich spürte sie, wie er sie beobachtete. Ob er es sehen konnte? Wie sich ihre Brüste immer noch gegen die Bluse pressten und nach seiner Berührung verlangten? Rose wäre am liebsten tausend Tode gestorben. Sie konnte nicht ewig auf dem Boden verharren und die Unterlagen aufsammeln. Also erhob sie sich und bedachte ihn mit ihrem kältesten Blick.
„Okay.“ Gabriel sah ihr tief in die Augen. „Wir haben einen Deal. Ich werde so tun, als wäre es nie passiert, und Sie können so tun, als ob Sie es sich nie gewünscht hätten …“
5. KAPITEL
Die Vorstellungsgespräche verliefen nicht nach Plan. Zumindest nicht nach dem Plan, den Rose sich zurechtgelegt hatte – schnell jemand Geeignetes finden und diese Person noch schneller einarbeiten, damit sie selbst ihr Kündigungsschreiben erneut einreichen und diesmal tatsächlich gehen konnte.
Denn Gabriel machte sie verrückt. Er hielt sich an sein Versprechen und erwähnte den Kuss mit keinem Wort, aber dennoch hatte sie die vergangene Woche in einem Zustand der Anspannung und der Angst vor zufälligen Körperkontakten verbracht.
Und von Letzteren gab es tatsächlich einige. Ein federleichtes Streifen ihres Arms, wenn er sich über sie beugte, um etwas zu lesen, eine kurze Berührung, wenn sie ihm einen Becher Kaffee reichte und er sich neben sie setzte, um einen der Berichte durchzugehen, an denen sie gerade arbeiteten. Roses Warnsystem befand sich in ständiger Alarmbereitschaft.
Sosehr sie sich auch darum bemühte, ihr Körper ließ es einfach nicht zu, so zu tun als sei nichts geschehen. Wenn Gabriel ihr nahe kam, fühlte sie sich schwindelig. Eine zufällige Berührung führte dazu, dass ihr ganz heiß wurde. Seine Herausforderung, dass er vergessen würde, was vorgefallen war, wenn sie so tun konnte, als habe sie es nicht gewollt, lastete immer schwerer auf ihr.
Deshalb hoffte sie mit zunehmender Verzweiflung, möglichst bald eine geeignete Nachfolgerin für sich zu finden.
Dummerweise zeigte sich Gabriel bei der Suche frustrierend unkooperativ.
„Wenn diese Frau Ihr möglicher Ersatz sein soll“, hatte er ernst erklärt, „dann muss ich sichergehen, dass sie die Richtige ist. Wir sprechen hier schließlich nicht von jemand, der nur ein paar Wochen anwesend ist. Ich muss genau die Sorte Frau finden, mit der ich harmonisch zusammenarbeiten kann …“
„Oder den Mann“, warf Rose ein, doch Gabriel schenkte ihreinen Blick, der mehr als deutlich machte, dass ein Mann als Assistent für ihn nicht infrage kam.
So hatten sie die vergangenen drei Tage über Bewerbungsmappen verbracht und immer wieder ein Vorstellungsgespräch eingeschoben, wenn Gabriels Terminkalender es gerade zuließ.
Zwei Frauen, die beide geeignet schienen, waren von Gabriel rundheraus abgelehnt worden mit der fadenscheinigen Begründung, dass er sich nicht vorstellen könne, ein dauerhaftes und problemfreies Arbeitsverhältnis mit ihnen aufbauen zu können.
Jetzt war es halb sechs, und Rose hatte gerade die Letzte in einer endlosen Reihe an Bewerberinnen verabschiedet – wohl wissend, dass es sich wieder um ein fruchtloses Interview gehandelt hatte. Gott sei Dank würde sie in fünf Minuten gehen und ihr Wochenende beginnen können.
Als sie in ihr Büro zurückkam, fand sie Gabriel in ihrem Sessel vor. Er hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt.
„Da sind ein paar E-Mails, die
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