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JULIA EXTRA BAND 0269

JULIA EXTRA BAND 0269

Titel: JULIA EXTRA BAND 0269 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams , Sarah Morgan , Michelle Reid , Maggie Cox
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zog er die Hände zurück, verschränkte die Arme und sah Caroline durchdringend an.
    Mit den dunklen Bartschatten auf seinem Kinn wirkt er seltsam gefährlich und unberechenbar, überlegte sie und zuckte insgeheim zusammen.
    „Ich habe dich gefragt, ob du ein Beruhigungsmittel da hast“, wiederholte er.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich nehme Medikamente nur, wenn es unbedingt sein muss. Aber ich habe immer Notfalltropfen in meiner Handtasche.“
    „Notfalltropfen?“
    „Ja, das ist ein pflanzliches Mittel. Es wirkt gut bei Aufregung und dergleichen.“ Ihr Magen verkrampfte sich, als Jack sie skeptisch musterte.
    „Obwohl dein Vater Arzt war, ziehst du Naturheilmittel, deren Wirkung zweifelhaft ist, herkömmlichen Medikamenten vor?“
    „Du weißt genau, dass ich mir erlaube, eine eigene Meinung zu haben und das zu tun, was ich für richtig halte.“ Noch ehe sie die Worte ausgesprochen hatte, erinnerte sie sich schmerzlich daran, dass sie dem Druck ihres Vaters nachgegeben und eine Abtreibung hatte vornehmen lassen. Natürlich hatte sie protestiert und ihm erklärt, dass sie das Kind behalten wolle und Jack liebe, doch ihr Vater hatte ihre Einwände nicht gelten lassen.
    Sie schluckte und versuchte, ihren Kummer und den Schmerz über den Verlust ihres Kindes zu verdrängen. Jack sollte sie allein lassen, und zwar sofort. Weshalb war er eigentlich gekommen? Hatte er nichts Besseres zu tun, als die Frau zu besuchen, die er zutiefst verachtete?
    Es beunruhigte Jack sehr, Caroline so verletzlich zu sehen. Er wäre besser damit zurechtgekommen, wenn sie ihn gleichgültig behandelt oder ihn aufgefordert hätte, sich zum Teufel zu scheren. Doch ihr gequälter Blick machte ihn tief betroffen.
    Dass er nach allem, was sie ihm angetan hatte, immer nochdas Gefühl hatte, sie beschützen zu müssen, überraschte ihn. Sei vernünftig, verlass den Laden, und halte dich von dieser Frau fern, befahl er sich. Ihre engen verwaschenen Jeans betonten ihre Figur, die noch immer so perfekt war wie damals. Doch nur weil Caroline sehnsüchtige Fantasien in ihm auslöste, durfte er nicht länger bei ihr bleiben als unbedingt nötig. Es reichte, dass er sich einmal die Finger verbrannt hatte.
    „Du brauchst etwas Stärkeres als diese Tropfen. Hast du denn für Notfälle nichts anderes da?“, fragte er ungeduldig. Er ärgerte sich über sich selbst. Warum konnte Caroline ihn immer noch aus der Fassung bringen?
    „Doch, ich habe einen Erste-Hilfe-Kasten, aber der enthält nur Verbandszeug und solche Sachen. Vergiss es. Mir geht es wirklich gut.“
    „Du hättest dir alle Knochen brechen können.“ Die innere Anspannung war zu groß, irgendwie musste Jack sich Luft machen. Er warf Caroline einen zornigen Blick zu.
    Sie sah ihn schockiert an. „Das hätte dir so gepasst, stimmt’s? Entschuldige, dass ich dich enttäuscht habe“, entgegnete sie sarkastisch. Ihre Stimme klang jedoch etwas unsicher.
    „Ich gebe zu, ich habe mir eine Zeit lang gewünscht, dass du leidest, nach allem, was du mir angetan hast. Aber ich möchte natürlich nicht, dass du dich ernsthaft verletzt“, erklärte er.
    Die Ernsthaftigkeit und Qual in seiner Stimme ließen sie aufhorchen.
    „Erst hattest du mir erzählt, du seist schwanger“, fuhr er leise fort, „und wenig später erfahre ich von dir, dass du eine Abtreibung hast machen lassen. Ich konnte es nicht glauben und wäre beinahe verrückt geworden, Caroline.“
    Vor lauter Schmerz presste sie die Nägel fest in ihre Handflächen, so als wollte sie sich körperlich bestrafen. Am liebsten hätte sie Jack anvertraut, dass ihr Vater sie zu der Abtreibung gezwungen hatte. Doch was hatte sie davon? Wahrscheinlich würde er ihren Vater dann noch mehr verachten. Außerdem konnte er ihr dann vorwerfen, sich nicht durchgesetzt zu haben.
    Sie atmete tief ein. „Du hattest sowieso vor wegzugehen. Ich wusste, wie sehr du dir gewünscht hast, dir in der Großstadt eine sichere Existenz aufzubauen. Vergiss nicht, ich war erstsiebzehn, Jack.“ Plötzlich stiegen sämtliche Emotionen in ihr auf, die sie all die Jahre verdrängt hatte, um nicht den Verstand zu verlieren. Doch sie flüsterte nur: „Ich hatte Angst.“
    „Du hättest mit mir über alles reden müssen, statt mich vor vollendete Tatsachen zu stellen.“ Er stand kurz davor, ihr an den Kopf zu werfen, sie hätte ihr gemeinsames Kind getötet. Aber er beherrschte sich, obwohl es ihm schwerfiel. Zorn und Schmerz drohten ihn zu überwältigen.

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