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JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
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Neugier. „Mr. Whittier erwartet Sie. Bitte folgen Sie mir.“
    „Ich kenne den Weg, danke.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, schritt Stephanie den Gang entlang, klopfte und trat durch die schwere Doppeltür.
    „Stephanie, mein liebes Kind, komm doch herein.“ George Whittier, groß, knochig und in einem grauen Anzug, erhob sich hinter dem schweren Eichenschreibtisch, um sie zu begrüßen.
    Als sie sich gesetzt hatten, betrachtete er sie lächelnd einem Moment. „Du siehst großartig aus. London scheint dir gutzutun.“
    „Danke. Ich bin dort glücklich.“ Zumindest war sie es gewesen, bis Daniel sie zurückgewiesen hatte. Sie drückte die feuchten Handflächen gegen die Hose ihres königsblauen Kostüms. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, George, würde ich gern zum Geschäftlichen kommen. Ich muss so schnell wie möglich nach England zurück.“
    Der weiche Ausdruck verschwand aus seinem Gesicht. „Leider gibt es eine Menge zu tun, ich fürchte, das wird eine gewisse Zeit beanspruchen.“
    Stephanie klammerte sich an die winzige Designerhandtasche in ihrem Schoß. „Wie lange?“
    „Ein paar Wochen, vielleicht sogar länger wegen der bevorstehenden Feiertage.“
    Die Feiertage. In London hatte sie kaum einen Gedanken daran verschwendet, aber hier in Amerika kamen die meisten Geschäfte von Mitte November bis Neujahr zum Erliegen.
    Wie sollte sie die Vergangenheit länger als einen Tag ertragen? Seit sie erfahren hatte, dass sie herkommen musste, quältensie wieder jede Nacht Albträume. Selbst aus dem Grab heraus streckte Randolph noch seine Hand nach ihr aus.
    „Ich will nichts, George. Es soll alles für wohltätige Zwecke gespendet werden.“
    „Das ist nicht möglich, meine Liebe. Dein Vater hat dafür gesorgt, dass das nicht passiert. Verstehst du, er hat sich große Sorgen um dich gemacht, als du nach der Schule einfach ins Ausland gegangen bist.“
    Sorgen? Nein, Angst, dass sie jemandem die Wahrheit über den mächtigen, einflussreichen und angesehenen Anwalt mit den politischen Ambitionen sagte. Doch er hatte nichts zu befürchten gehabt. Damals wie heute schämte Stephanie sich viel zu sehr, um auch nur ein Wort zu sagen.
    „Was muss ich zu tun?“
    „Randolph hat sich mit dem Testament sehr viel Mühe gemacht und alles ganz genau festgelegt. An die einzelnen Besitztümer sind Bedingungen geknüpft.“
    Ein Eishauch legte sich um Stephanie. „Er hat doch nicht an dem Vermögen gerührt, das meine Mutter für mich angelegt hat, oder?“ Wie sie Randolph kannte, hatte er es zumindest versucht.
    „Nein, dazu fehlte ihm die Befugnis. Aber auch Randolphs Besitz ist in einen Trust geflossen. Du hast die Gewalt darüber, allerdings zu bestimmten Bedingungen.“ Er nahm das Testament zur Hand und räusperte sich. „Dein Vater hat dir zunächst einen Brief hinterlassen.“
    Am liebsten hätte Stephanie ihn angeschrien, Randolph nie wieder als ihren Vater zu bezeichnen. Doch das war ein weiteres, sorgsam gehütetes Geheimnis. Sie griff nach dem Brief.
    „Es tut mir leid, aber dein Vater hat mich ausdrücklich angewiesen, dir den Brief laut vorzulesen. Ich kenne den Inhalt, Stephanie, und ich möchte mich in Vornherein entschuldigen. Ich habe versucht, Randolph zu überreden, diesen Brief zu vernichten. Doch er hat darauf bestanden, dass du den Inhalt erfährst und dass ich ihn laut verlese.“
    Also hatte Randolph selbst die letzte Gelegenheit, sie zu demütigen, nicht ungenutzt verstreichen lassen.
    „Du musst Verständnis haben“, fuhr Whittier fort. „Dass du ihm den Rücken gekehrt hast, hat Randolph sehr verbittert. Ich fürchte, er ist nie darüber hinweggekommen, dass du ihn nach dem Tod deiner Mutter auch verlassen hast.“
    Stephanie verkniff sich einen bissigen Kommentar. Sie hatte ihn nicht verlassen, sondern war geflohen, nachdem sie ihrer Mutter nicht mehr damit schaden konnte. Dass Randolph jedoch sich selbst als das Opfer gesehen hatte und sie als undankbare herzlose Tochter hinstellte, verwunderte sie nicht im Geringsten.
    Ihr Herz schlug wild, doch ihr Gesicht blieb ruhig. „Bitte lesen Sie.“
    Whittier sah sie lange an. Dann nickte er.
    Meine liebe Stephanie ,
    dein Wohl und das Wohl deiner Mutter bildeten immer die höchste Priorität meines Handelns. Du weißt, dass das wahr ist. Ich habe immer nur das Beste für dich gewollt.
    Alter Heuchler. Still und aufrecht saß sie in ihrem Stuhl. Randolph, ganz der gute Anwalt, hatte seine Angriffe stets vorsichtig begonnen und sich

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