JULIA EXTRA BAND 0273
Computerarbeitsplatz und …“
Daniel zog sie in seine Arme. „Du bist eine ganz besondere Frau, Stephanie.“
Ihr Herz machte einen Sprung. „Weil ich mich für Innenausstattung interessiere?“
Bei seinem warmherzigen Schmunzeln bekam sie eine Gänsehaut. „Nein, weil ich deine Zustimmung erhofft hatte.“
Schwang da Unsicherheit in seiner Stimme mit? Bei einem Mann, der so selbstbewusst und stark war wie Daniel?
„Das Büro ist perfekt. Und welcher Ort wäre geeigneter für eine Firma, die sich mit Bewässerungsprojekten befasst als das Themseufer?“
„Ich wusste, dass dir die Symbolik sofort auffallen würde.“
Schweigend gingen sie noch einmal durch das Büro, dann machten sie sich auf den Weg zur Millennium Bridge. Dabei erzählte Daniel von seinen Plänen und Projekten.
„Du wirst das alles schaffen, davon bin ich überzeugt.“
Die lange Fußgängerbrücke spannte sich über den Fluss und zog viele flanierende Paare an. Stephanie und Daniel überquerten sie bis zum höchsten Punkt und sahen von dort auf den Fluss hinab.
Die Lichter am Ufer spiegelten sich schaukelnd im Wasser, und der Nebel teilte sich und erlaubte einen grandiosen Blick auf die Stadt. Von einem der Passagierschiffe drang gedämpft Musik zu ihnen.
„Wollen wir tanzen?“
Ungeachtet der vereinzelten Fußgänger machte Stephanie einen Knicks und ergriff Daniels ausgestreckte Arme. Sie legte ihre Wange an seine Schulter und schloss die Augen, während er sie langsam führte. Ihr Herz schlug in Einklang mit seinem. Sie liebte ihn.
Sein Verhalten, seine Worte, alles zeugte von seiner Zuneigung, und doch behauptete er, nicht lieben zu können, sie nicht lieben zu wollen. Wenn das so weiterging, müsste sie ihm irgendwann doch ihre Gefühle gestehen.
Aber nicht heute Nacht. Jetzt durfte sie diesen Traum nicht zerschlagen. Nicht heute Nacht. Hier in Daniels Armen, über der Themse, konnte sie sich vorstellen, dass er sie liebte – wie sie ihn liebte.
„Telefon, Stephanie. Der Mann sagt, es sei dringend.“
Das Restaurant war bis zum letzten Platz besetzt. Doch der Stress konnte Stephanie nichts anhaben, sie schwebte immer noch wie auf Wolken wegen des schönen Abends mit Daniel.
„Danke, Sheila.“
Schnell kritzelte sie „Zucchini“ auf einen Notizzettel an der Küchentür.
„Es ist ein Ferngespräch. Aus Colorado.“
Der Stift fiel ihr aus der Hand.
„Colorado?“ War das ihre Stimme? „Kümmere dich um den Zucchini-Auflauf, bitte, ich bin gleich zurück.“
Als sie zum Büro ging und die Tür hinter sich schloss, brach ihr der Angstschweiß aus. Mit zitternden Fingern griff sie nach dem Hörer.
„Stephanie Ellison.“
Innerlich wappnete sie sich für die verhasste Stimme, die sie erwartete.
„Miss Ellison? Stephanie?“ Eine unendliche Erleichterung strömte durch ihren Körper. „George Howard Whittier am Apparat.“
Das war der Rechtsvertreter und Teilhaber ihres Stiefvaters.
Sie sah auf die Uhr. In Colorado war jetzt Nachmittag. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
„Es tut mir leid, dass ich dich mit diesen Neuigkeiten überfallen muss, aber ich hatte Probleme, deinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Ich hoffe, du bist gerade nicht allein.“
„Was ist passiert, George?“
„Meine Liebe, dein Vater ist vor zwei Wochen gestorben.“
Der Hörer fiel ihr aus der Hand, und dann sank Stephanie zu Boden.
Schlaflos warf Daniel sich von einer Seite auf die andere. Den ganzen Tag schon hatte er ein ungutes Gefühl gehabt. Irgendetwas stimmte nicht. In den mitunter gefährlichen Situationen im Ausland hatte er gelernt, seinem Instinkt zu vertrauen.
Und in dieser Nacht spürte er Gefahr. Vor einer Stunde war Stephanie aus dem Restaurant hochgekommen und sofort auf ihr Zimmer gegangen. Angeblich aus Erschöpfung. Natürlich wusste Daniel, dass im Bella Lucia heute viel los gewesen war, trotzdem enttäuschte ihn ihr rasanter Abgang. Er freute sich immer darauf, abends mit Stephanie zu reden.
Den ganzen Tag war sie ihm nicht aus dem Kopf gegangen. Nun wälzte er sich unruhig auf der harten Matratze hin und her und knuffte sein Kissen zurecht. Er musste es sich eingestehen, er mochte sie. Sogar sehr. Nach dem letzten Abend hatte er so gehofft, heute etwas vergleichbar Schönes zu erleben. Beim Tanzen auf der Brücke war der Wunsch in ihm stark geworden, oft und lange mit ihr allein zu sein.
Was passierte mit ihm? Stephanie passte einfach nicht in das sorgsam vorgefertigte Bild, das er von Frauen
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