JULIA EXTRA BAND 0274
geht.“
„Tun Sie das, Sie haben es verdient“, bekräftigte Deena.
„Das war nett von Ihnen“, sagte Conrad, nachdem er seinen Besuch zum Aufzug gebracht hatte.
„Was war nett? Ich habe doch gar nichts getan.“
Er schmunzelte. „Wie ich sehe, essen Sie kein Bananensplit.“
„Nein, das war nur ein Vorwand. Ich wollte nicht, dass sie sich überwacht fühlt.“ Lily seufzte.
„Ich weiß, es war sehr taktvoll von Ihnen. Sie haben ein echtes Gespür für Menschen, Ms. Tilden.“
Ihre Wangen wurden heiß. „Danke“, sagte sie. „Sie auch. Ich fand es großartig, wie gut Sie sich mit Jeff verstanden haben.“
Er schüttelte nur den Kopf. „Das war nicht schwer, er ist so ein lieber Kerl.“
„Das ist er.“ Sie stand auf. „Dann gehe ich jetzt.“
„Leider“, fuhr er fort, als habe er sie nicht gehört, „gibt es viel zu viele Kinder in seiner Situation. Ihretwegen bin ich hier. Jede Spende, die wir bekommen, trägt dazu bei, Kindern wie Jeff zu helfen.“
Er erwähnte es ganz nebenbei, aber Lily wusste, worauf er hinauswollte. „Ja, die Stiftung vollbringt Wunderbares“, erwiderte sie leise.
Conrad legte den Kopf zur Seite. „Das klingt ja fast nach einem Sinneswandel. Oder täusche ich mich?“
„Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“
Um Lily ein Glas Mineralwasser einzuschenken, ging er an die Bar. „Doch, das wissen Sie. Haben Sie sich vielleicht doch dazu entschlossen, Aschenbrödel zu spielen und mit dem Prinzen zum Ball zu gehen?“
Die Vorstellung von sich als Aschenbrödel brachte Lilyzum Lachen. „Ich denke noch darüber nach.“
Erwartungsvoll zog er die Brauen hoch. „Und?“
Lily holte tief Luft. „Sie sagten, es handelt sich lediglich um ein oder zwei Anlässe, nicht mehr.“
Conrad nickte. „Nicht mehr.“
„Ein paar Bilder für die Zeitungen und den Ball am Samstag.“
„Das ist alles.“
„Keine erfundenen Geschichten; nichts, was nach Skandal riecht.“
„Das hoffe ich von ganzem Herzen. Nichts wäre mir mehr zuwider, glauben Sie mir.“
Sie hob den Kopf und sah ihn einen Moment lang schweigend an, bevor sie erklärte: „Also gut, Conrad. Ich bin einverstanden. Bis Samstag um Mitternacht spiele ich Ihre Begleiterin.“
„Bis Mitternacht?“
„Oder bis nach dem Ball – je nachdem, was zuerst kommt.“
„Walt Disneys Version vom Aschenbrödel ist etwas anders als unsere. Da gibt es eine gläserne Kutsche, die sich um Mitternacht in einen Kürbis verwandelt – oder ist es der Prinz, der zum Kürbis wird? So genau erinnere ich mich nicht.“ In gespielter Ratlosigkeit kratzte er sich am Kopf. „Und was ist mit Cinderella, wie sie bei Ihnen heißt? Fällt sie nach dem Ball in einen hundertjährigen Schlaf?“
Lily seufzte. „Schön wär’s. Hundert Jahre schlafen, das klingt sehr verlockend.“
Ernst musterte er sie. „Wie wäre es stattdessen mit einer Kreuzfahrt in die Karibik oder nach Hawaii? Was immer Sie möchten, Sie haben es verdient.“
„Danke, aber das ist nicht notwendig.“
„Aber ich möchte es gern. Ich schulde es Ihnen.“
Ablehnend schüttelte sie den Kopf. „Kommt nicht infrage. Investieren Sie das Geld lieber in die Stiftung. Für mich ist das Dank genug.“
Voller Bewunderung sah er sie an, bis er bekannte: „Sie sind wirklich eine ungewöhnliche Frau, Lily Tilden. Oder vielmehr eine einzigartige.“
8. KAPITEL
„Ich war sicher, dass du es tust“, kommentierte Rose am selben Abend die Neuigkeiten ihrer Schwester. Auf dem Wohnzimmerboden in Lilys kleinem Apartment sitzend, aßen sie Parmesancracker mit Artischockendip und tranken Weißwein.
„So? Dann bist du eine Hellseherin. Bis zu Jeffs Besuch heute Nachmittag wusste ich das nämlich selber nicht.“
„Erzähl mir nichts.“ Rose nahm einen Cracker und tauchte ihn in den Dip. „Du magst ihn.“
„Rose!“
Ihre Schwester lachte. „Aschenbrödel und ihr Prinz.“
„Jetzt hör aber auf.“
„Wieso? Kleine Mädchen mögen Märchen – und große auch, vor allem das vom Aschenbrödel.“
„Ich will ihm nur helfen, mit mir hat es nichts zu tun. Nichts, hörst du? Liest du keine Zeitungen? Die sind jetzt schon voll mit Anspielungen auf ihn und Brittany Oliver. Sie behauptet sogar, es gäbe ein Tonband von ihnen mit … Na ja, du kannst es dir denken. Wahrscheinlich hat Ms. Oliver es fabriziert. Widerlich.“ Lily schüttelte sich. „Da ist es immer noch besser, wenn er sich mit einer grauen Maus wie mir in der Öffentlichkeit zeigt.“
Rose beugte
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