JULIA EXTRA BAND 0274
hat Arthritis. Sein Lehrer hat uns von einem neuen Forschungsprojekt erzählt. Seit Jeff daran teilnimmt, geht es ihm schon viel besser. Letzte Woche durfte er sogar an einer Mini-Olympiade teilnehmen.“ Sie streckte Lily die Hand entgegen. „Oh, entschuldigen Sie bitte. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt: Deena Parker ist mein Name.“
„Und ich bin Lily Tilden.“
„Arbeiten Sie auch für die Stiftung?“
„Nein, ich bin Concierge hier im Hotel, aber Prinz Conrad hat mir davon erzählt.“
„Ist er nicht wundervoll?“, rief Deena mit aufrichtiger Bewunderung. „Eigentlich hatte Prinz Frederick Jeff eingeladen …“ Sie sprach nicht weiter.
Lily nickte. „Ich weiß.“ In diesem Moment summte das Handy, das sie stets bei sich trug. „Bitte entschuldigen Sie mich für einen Moment.“
Während sie den Ankömmlingen den Rücken zukehrte, drückte sie auf die Antworttaste. Es war Karen, die im Auftrag von Prinz Conrad fragte, ob seine Besucher eingetroffen seien. „Sag ihm, dass ich sie persönlich hinaufbringe“, erwiderte Lily und beendete das Gespräch.
„Seine Hoheit erwartet Sie“, teilte sie anschließend Deena freundlich mit. „Gehen wir.“
„Ist er ein richtiger König?“, fragte Jeff eifrig.
„So etwas Ähnliches“, bestätigte sie ernsthaft.
„Hat er eine silberne Rüstung an?“
Lily lachte. „Nicht hier im Hotel. Er trägt einen Anzug und wirkt genau wie alle anderen Männer.“ Im Stillen überlegte sie, ob das zutraf. Wie viele Männer kannte sie, die wie ein griechischer Gott aussahen? „Aber daheim in seinem Palast hat er bestimmt eine Rüstung. Und ein silbernes Schild mit seinem Wappen.“
„Cool. Hat er auch ein Schwert?“
„Das weiß ich nicht. Warum fragst du ihn nicht selbst?“
„Lieber nicht“, warf seine Mutter ängstlich ein. „Ich bin sicher, wir sollten Seine Hoheit nicht mit solchen Fragen belästigen.“
„Ich glaube nicht, dass ihn das stört“, versicherte Lily, obwohl es ihr keineswegs zustand, in seinem Namen zu antworten. Aber sie war sicher, dass es Prinz Conrad nichts ausmachen würde. Die Stiftung lag ihm am Herzen. Wenn er diesen Jungen eingeladen hatte, wollte er einen der Patienten kennenlernen, denen er mit der Stiftung half. Und dass ein Kind in diesem Alter neugierig war und wissen wollte, wie es ist, ein Prinz zu sein – darüber würde er sich wohl kaum wundern.
Sie half Deena, den Rollstuhl in den Aufzug zu schieben, und drückte den Knopf zur Etage des Prinzen. Als die Tür aufging, stand Conrad bereits da und wartete auf sie.
„Ich wollte gerade nachsehen, wo Sie bleiben“, sagte er lächelnd und streckte dem Jungen die Hand entgegen. „Du bist Jeff, nicht wahr?“
Der Junge nickte.
„Ich freue mich sehr, dass du gekommen bist, Jeff. Ich habe schon viel von dir gehört. Ich heiße übrigens Conrad.“
„Sind Sie wirklich ein Prinz?“
„Das bin ich, aber du kannst trotzdem Conrad zu mir sagen.“
„Lily behauptet, dass Sie eine silberne Rüstung und ein Schwert in Ihrem Schloss haben.“
„Tatsächlich?“ Conrad warf ihr einen amüsierten Blick zu, unter dem sie errötete.
„Ich … äh …“
„Sie hat recht, Jeff. Die Rüstung steht neben einem großen Kamin im Wappensaal, und das Schwert hängt an der Wand.“
„Ist es sehr scharf?“
„Und ob! Sehr scharf und sehr alt. Man sagt, dass es vor siebenhundert Jahren von einem Schmied mit der Glut von Sonnenstrahlen geschmiedet wurde.“
„Sonnenstrahlen!“ Jeff blieb der Mund offen stehen.
Conrad zuckte gleichmütig die Schultern. „So heißt es. Es ist eine Legende in meiner Heimat.“ Entschuldigend wandte er sich an Deena. „Bitte verzeihen Sie meine schlechten Manieren. Sie sind sicher Deena Parker.“ Er reichte ihr die Hand, die sie zögernd ergriff.
„Ja, ich bin Jeffs Mutter“, erwiderte sie eingeschüchtert. So attraktiv hatte sie ihn sich bestimmt nicht vorgestellt.
„Und eine sehr tapfere Frau. Ich kann mir denken, wie schwer Jeffs Krankheit für Sie sein muss.“
Sie nickte. „Seitdem uns von der Prinz-Frederick-Stiftung geholfen wird, geht es ihm schon viel besser.“
„Das freut mich sehr.“ Seine Genugtuung war so offensichtlich, dass Lily so etwas wie Stolz verspürte. Sie fand es großartig, wie er sich für das Schicksal eines kleinen Jungen interessierte und seinen Reichtum und Einfluss dazu benutzte,anderen zu helfen.
Lächelnd begleitete sie die drei bis zu Conrads Suite. Vor der Tür angekommen, sagte
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