JULIA EXTRA BAND 0274
mochte. Irgendwie würde sie auch das überstehen.
Leider konnte sie die Zeit nicht zurückdrehen und ihren Fehler ungeschehen machen. Aber sie würde ihr Bestes tun, um zu vergessen, was zwischen ihnen vorgefallen war.
„Na gut.“ Sie nickte kaum merklich.
Jack setzte sich. Obwohl er die Beine nicht ausstreckte, berührten sein Knie beinahe ihren Oberschenkel. Spielte ihr die Einbildungskraft einen Streich, oder spürte sie tatsächlichseine Wärme?
Stimmte es, dass man milder gestimmt wurde, wenn man Abstand gewonnen hatte? Oder warum fand sie ihn noch attraktiver als je zuvor? Sein schwarzes Haar war unheimlich sexy. Unter dem Jeansstoff zeichneten sich muskulöse Oberschenkel ab, und die Hemdsärmel hatte er hochgekrempelt. Seine Augen leuchteten unglaublich blau.
Wie viel leichter wäre es ihr gefallen, ihm zu widerstehen, wenn er Schlips und Anzug getragen hätte.
„Was willst du, Jack?“
Er streckte die Hand aus, ließ sie dann aber auf sein Knie sinken. „Es tut so gut, dich wiederzusehen, Maddie.“
„Wir haben uns doch nur eine Woche nicht gesehen.“ Dabei kam es ihr so viel länger vor.
„Zehn Tage“, berichtigte er sie.
Zehn Tage waren wie ein ganzes Leben. „Gut.“
„Ich weiß, dass du meinen Vater besucht hast.“
Sie sah ihn an. „Wie hast du das erfahren?“
„Er ist zu mir gekommen.“
Sein Blick verdunkelte sich, und Maddie beschlich ein ungutes Gefühl. Ihr Entschluss, Robert Valentine zu besuchen, war spontan und impulsiv entstanden. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, sondern einfach gehandelt. Irgendjemand hatte schließlich eingreifen müssen. Genau das hätte Jack an ihrer Stelle auch getan. Aber was war, wenn sie damit alles nur noch schlimmer gemacht hatte? Sie konnte schlecht einschätzen, ob Jack sich darüber ärgerte. Andererseits war das ja ohnehin nicht mehr von Bedeutung. Was sollte er schon tun? Sie entlassen? Sie arbeitete ja ohnehin nicht mehr für ihn.
„Und wie ist es gelaufen?“, fragte sie und musterte ihn. Insgeheim wartete sie auf die Gereiztheit, die er immer zeigte, wenn sie von seinem Vater sprachen.
Jack schlang die Finger ineinander. „Es war … interessant.“
Das war in der Tat eine aussagekräftige Antwort. Maddie wollte nicht neugierig sein, aber sobald es Jack betraf, war ihr das kaum möglich. „Macht es dir etwas aus, etwas mehr ins Detail zu gehen?“
„Er hat mir seine Sichtweise der Ereignisse erklärt. Undich habe ihm gesagt, warum ich damals so gehandelt habe. Er hat sich entschuldigt und gesagt, es sei Zeit, dass er sich nicht mehr wie ein Idiot, sondern wie ein Vater benehme.“
Ungläubig starrte Maddie ihn an. „Das hat er gesagt?“
„Hat er.“ Jacks Mundwinkel zuckten. Offenbar wusste er, dass sie seinem Vater genau das gesagt hatte. „Dad und ich arbeiten an unserer Kommunikation.“
„Das freut mich, Jack. Und was ist mit deiner Mutter?“
„Ich habe sie angerufen und mich für meine übereilte Abreise entschuldigt. Wir haben uns unterhalten und werden in Kontakt bleiben.“
Innerlich sprudelte Maddie vor Freude über. Sie war so froh, dass er sich mit seiner Familie ausgesöhnt hatte. Immerhin in dieser Hinsicht hatte sich die Reise als Segen erwiesen.
„Schön zu hören. Und das Bella Lucia?“ Schöne Lucia. Das Unternehmen, das ein Mann aus Liebe zu seiner Frau gegründet hatte. Bei diesem Gedanken wurde Maddie das Herz schwer. Wahrscheinlich würde sie niemals von einem Mann so sehr geliebt werden, wie Lucia von William geliebt worden war. Der einzige Mann, den sie wollte, war Jack, und der hatte ihr seine Gefühle unmissverständlich klargemacht.
„Bevor ich London verlassen habe, habe ich Vorkehrungen getroffen, damit das Restaurant das Kapital erhält, mit dem es sich selbst sanieren kann. So kann das Familienunternehmen erhalten bleiben. Max und Louise werden die Leitung übernehmen.“
„Ich bin so froh, Jack.“
Er nickte. „Ich dachte mir, dass du damit einverstanden bist.“
„Du hast richtig gehandelt. Ich bin sicher, deine Familie ist dir sehr dankbar.“ In ihrer Freude beugte sie sich vor und berührte spontan Jacks Arm. Sofort erstarrte sie und zog die Hand zurück.
„Was ist?“
„Nichts.“ Genau deshalb hatte sie gekündigt. Sie konnte ihre Gefühle nicht im Zaum halten. „Und warum bist du mir nach Florenz gefolgt?“
„Ich wollte mit dir über uns sprechen.“
Er hatte nichts von seiner Anziehungskraft auf Maddie eingebüßt, und es kostete sie all ihre
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