JULIA EXTRA Band 0276
Problem für mich, weil ich den Knirps aufrichtig gern habe.“
„Du kennst ihn doch nicht einmal!“
„Ich weiß, dass er ein netter Junge ist, der nur davon profitieren kann, eine Vaterfigur in seinem Leben zu haben.“
„Wie kannst du es wagen, mein schlechtes Gewissen als alleinerziehende Mutter für deine Zwecke zu missbrauchen?“, fauchte sie ihn an und fühlte heiße Tränen hinter ihren Lidern brennen.
„Es ist die Wahrheit, und das weißt du selbst am besten“, entgegnete Marco ruhig. „Ich möchte für dich und Jack da sein, willst du das denn nicht verstehen?“
„Und mich in deinem Bett haben, nehme ich an?“
„Natürlich will ich auch das“, bestätigte er lächelnd. „Bezweifelst du das etwa?“
Charlie blieb vor Empörung die Luft weg. Oder lag es daran, dass ihr plötzlich die Szene vor Augen stand, als Marco und sie …
„Und alles nur, damit du deine Theorie beweisen kannst, dass Liebe nicht notwendig ist, um eine perfekte Beziehung zu führen …“
„Um zu beweisen, dass wir beide in der Lage sind, eine perfekte Beziehung zu führen, amore “, korrigierte er sanft.
Die Tür zur Gaststätte flog auf, und mit einem Schwall kalter Luft kam Jack hereingestürmt, schaute sich kurz um und steuerte dann strahlend auf den Tisch zu, an dem seine Mutter und sein neuer Freund saßen. Ohne die geringste Hemmung schlang er seine Ärmchen um Marcos Hals.
„Danke, dass du uns hierhergebracht hast! Ich glaube, das war der schönste Tag in meinem Leben!“
11. KAPITEL
„Wird Charlotte dich denn nun nach New York begleiten?“, wollte Sarah Heart von Marco wissen, gleich nachdem sie in sein Londoner Büro gestürmt war.
„Das ist noch nicht sicher“, gab er kurz angebunden zurück. Missmutig betrachtete er seine PR-Managerin und konnte sehen, dass sie vor Neugier fast platzte. Trotzdem hatte er nicht vor, sie mit näheren Details zu versorgen. Dafür ärgerte er sich immer noch zu sehr darüber, wie sie mit Charlie in Italien am Telefon umgegangen war.
„Du hast zwei Karten für das Literaten-Dinner im Plaza Pendinia in New York gebucht. Rechnest du vielleicht doch mit ihrem Erscheinen?“
„Wie ich bereits sagte, ich habe keine Ahnung!“, gab er gereizt zurück. „Und jetzt lass das Thema bitte fallen.“
Sie zuckte beleidigt die Achseln. „Ich versuche ja nur, meinen Job zu machen. Aber wenn du glaubst, du kommst allein besser zurecht …“
„Ja, das glaube ich tatsächlich“, kam es hart zurück. „Und vergiss nicht, dass du für mich arbeitest, Sarah … nicht umgekehrt.“
Angesichts seines ungewohnt barschen Tonfalls lenkte sie sofort ein. „Aber natürlich! Du weißt doch, dass ich nur dein Bestes im Sinn habe!“
„Dann überschreite nicht deine Kompetenzen.“
Sarah klapperte mit den langen falschen Wimpern und legte in einer theatralischen Geste eine manikürte Hand auf ihr Herz. „Großes Indianerehrenwort!“
Marco lachte und schüttelte den Kopf. „Du bist unmöglich, weißt du das?“
Schon strahlte sie wieder. „Sicher, das ist das Geheimrezept meines Erfolges. Hör zu, Marco, da ich in der nächsten Woche selber geschäftlich in New York zu tun habe, könnte ich dich ja zu dem Dinner ins Plaza begleiten. Ich hätte absolut nichts dagegen, für eine Weile deine Geliebte zu spielen.“
„Das halte ich für keine gute Idee.“
„Warum? Ich glaube, wir beide würden ein hübsches und ziemlich überzeugendes Paar abgeben.“ Sie lehnte sich über seinen Schreibtisch und warf Marco einen verruchten Blick zu. „Und du könntest mit mir machen, was immer du möchtest …“
„Sarah! Du bist meine Agentin, und dabei wollen wir es auch belassen“, erklärte er unbeeindruckt. „Außerdem wird mein Name in der Presse bereits mit Charlie in Zusammenhang gebracht.“
„Aber nur in den europäischen Zeitungen.“
„Sarah!“
„Himmel, Marco, wo ist dein Humor geblieben? Pass auf, dass du nicht noch zum Langweiler mutierst!“ Damit warf sie den Kopf in den Nacken und stolzierte aus dem Büro.
Möglicherweise hat sie sogar recht, überlegte er mit einem schiefen Lächeln. Denn zum Lachen war ihm schon länger nicht mehr zumute. Dieses endlose Warten auf eine Antwort von Charlie zerrte an seinen Nerven, zumal er selbst in seinen besten Zeiten nicht als besonders geduldiger Zeitgenosse galt.
Dabei hatte er doch alles versucht!
Sie auf eine richtig altmodische Weise umworben, ihr Blumen geschickt, sich wie ein echter Gentleman aufgeführt, und
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