JULIA EXTRA Band 0281
eins: Er war leidenschaftlich in diese Frau verliebt. In diesem Moment hätte er ihr keinen Wunsch abschlagen können.
Eigentlich hatte er sich geschworen, keine tieferen Gefühle mehr zuzulassen, um nie wieder einen solchen Schmerz ertragen zu müssen, aber nun warf er diesen Vorsatz über Bord. Er gehörte zu Maggie.
„Tom?“, sagte sie leise und blickte ihn verwundert an.
Sein Herz pochte wie wild. „Was kann ich für dich tun, meine Süße?“
Statt zu antworten, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft und liebevoll auf den Mund.
Zärtlich streichelte er ihre Wange. „Danach habe ich mich gesehnt, seit ich dich zum ersten Mal … gehört habe.“
Sie runzelte fragend die Stirn, woraufhin er ihr einen Kuss auf die Brauen drückte.
„Ja, als ich zum ersten Mal in dein Haus kam, hörte ich dich schon in der Halle höchst undamenhaft fluchen.“
Maggie errötete. „Oje! Das war nicht für fremde Ohren gedacht.“
„Aber deine Art zu fluchen finde ich ausgesprochen sexy.“ Nun küsste er sie auf die Nasenspitze.
„Ich begehre dich auch, Tom“, flüsterte sie rau. „Vom ersten Augenblick an, als du da vor mir standst mit deinem Werkzeuggurt und dem rosa Kissenbezug und so gelächelt hast, dass es mir durch und durch ging.“
Sie zog mit dem Finger sanft die Konturen seiner Lippen nach und blickte ihn verlangend an.
Mehr Zustimmung brauchte Tom nicht. Er hob sie auf die Arme und trug sie, während sie den Kopf an seine breite Brust schmiegte, ins Schlafzimmer. Wenn sie hörte, wie laut sein Herz für sie schlug, machte ihm das nichts aus.
Schließlich ließ er sie vor dem Bett auf den Boden, und sie blieb vor ihm stehen, die Hände auf seinen Schultern. Sie wirkte seltsam scheu, beinahe nervös.
Und auch er fühlte sich fast so, als wäre es für ihn das erste Mal. In Gegenwart dieser schönen, anmutigen Frau, die so starke, aber widersprüchliche Gefühle in ihm auslöste, kam er sich völlig unerfahren und ungeschickt vor.
Da stand er nun, blickte sie an und wusste nicht weiter.
Maggie, die ihn nicht aus den Augen gelassen hatte, band sich die Schleife im Rücken auf, dann streifte sie langsam die Träger des Tops, einen nach dem anderen, von den Schultern, sodass es zu Boden glitt.
Lächelnd blickte sie zu ihm auf, kleine Locken fielen ihr über die zarte, nackte Haut der Schultern, und ihm wurde heiß. Seit Tagen sehnte er sich unendlich nach ihr, aber er hatte dem Verlangen nicht nachgeben dürfen. Bis jetzt.
Da stand sie, wie ein kostbares Geschenk, und er wusste, dass sie ihn ebenso begehrte wie er sie.
Und plötzlich hatte er keine Zweifel mehr, was zu tun war.
Maggie wachte auf, und der appetitliche Duft gebratener Tintenfische stieg ihr in die Nase. Sie streckte die Arme über den Kopf und genoss das sinnliche Gefühl der feinen Laken an ihrer nackten Haut.
Nackte Haut?, dachte sie plötzlich. Sie schlief doch immer in T-Shirt und Slip!
Nun öffnete sie die Augen, und noch immer brauchte sie einige Sekunden, bis ihr einfiel, wo sie war. Statt in ihrem weiß eingerichteten Schlafzimmer mit der abblätternden Tapete lag sie in einem dunklen Raum, der nur von einer Lampe in der einen Ecke sanft erleuchtet wurde.
Ein Blick zur Seite bestätigte ihr, dass sie allein im Bett war. Sie ließ die Hand über das Kissen neben ihrem gleiten, das den Abdruck von Toms Kopf zeigte und nach Tom duftete.
Wieder dehnte sie sich genüsslich und stellte fest, dass sie sich herrlich fühlte, ein bisschen müde, aber ansonsten fantastisch.
Als sie eine offene Tür entdeckte, die ins Bad führte, stand sie auf und ging duschen. Unter dem heißen Wasserstrahl dachte sie an die zurückliegenden Stunden in Toms Armen, wie sie Tom geküsst hatte, wie herrlich es gewesen war, von ihm geliebt zu werden.
Plötzlich schmeckte sie Salz auf den Lippen und erkannte, dass sie weinte. Nicht, weil es ihr plötzlich leidgetan hätte, sich mit Tom einzulassen. Im Gegenteil! Sie weinte, weil all die Anspannung der letzten Zeit von ihr wich.
Es war nicht einfach gewesen, Tom so sehr zu begehren und sich trotzdem zurückzuhalten. Sie war gegen eine Affäre gewesen, auch wenn ihre Ehe nur noch auf dem Papier bestanden hatte.
Doch nun war sie frei, in jeder Hinsicht. Und wie hatte sie diese neue Freiheit genutzt? Indem sie sich Tom in die Arme warf.
Maggie stellte das Wasser ab, trat aus der Duschkabine und begann, sich mit einem der großen flauschigen Badetücher abzutrocknen.
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