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JULIA EXTRA Band 0281

JULIA EXTRA Band 0281

Titel: JULIA EXTRA Band 0281 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Ally Blake , Jennie Lucas
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selbst.
    Sie blinzelte kurz. Ihre Finger schlossen sich fester um ihre Abendtasche. Noch einen Moment lang betrachtete sie sich im Spiegel. Ein leichter Duft von Lilien lag in der Luft, der von dem großen Bukett auf einem der Waschtische ausging.
    Plötzlich wurde ihr furchtbar übel, und sie machte auf dem Absatz kehrt.
    Clare öffnete die Tür und stand in dem mit Teppich ausgelegten Korridor. Zu ihrer Linken ging es zurück in das Restaurant. Zu ihrer Rechten lag ein Seitenausgang des Hotels, der in eine ruhige Straße abseits der Hauptverkehrsstraße führte.
    Automatisch trugen ihre Füße sie zum Seitenausgang.
    Draußen auf dem Gehsteig hätte sich die Nachtluft kalt anfühlen müssen. Doch Clare spürte die Kälte nicht.
    Sie spürte gar nichts.
    Sie ging einfach los.

2. KAPITEL
    Clare hatte ihn seit damals nicht mehr wiedergesehen. Wie angewurzelt stand sie jetzt vor ihm und starrte ihn an. Er saß in einem der tiefen Ledersessel, eine Hand gebieterisch erhoben, um sie zu sich zu rufen.
    Es war Xander.
    Nach vier Jahren saß er leibhaftig vor ihr.
    Sie sah, wie sich sein Ausdruck langsam änderte und er sie erkannte.
    „Clare?“
    Zweifelnd sprach er ihren Namen aus. Das hörte sie auch über diese Entfernung hinweg. Als er ruckartig aufstand und auf sie zukam, drehte sie sich um und lief davon.
    Blindlings rannte sie auf die Bar zu und stieß die danebenliegende Tür auf. Dahinter lagen die Personalumkleideräume. Sie stürzte hinein und weiter auf die Damentoilette. Als sie die Tür hinter sich zuschlug, schob sie den Riegel mit bebenden Fingern vor. Clare ließ den Toilettendeckel hinunter und brach auf dem Sitz zusammen.
    Sie zitterte am ganzen Körper. Der Schock über die Begegnung saß tief. Wieso war Xander hier? Ihm gefielen keine unpersönlichen, anonymen Hotels. Das wusste sie. Deshalb hatte sie es riskiert, den Job hier anzunehmen. Hätte sie geahnt, dass er in diesem Hotel verkehrt, hätte sie hier nie angefangen zu arbeiten!
    Aber das war jetzt alles egal. Er hatte sie gesehen, und schlagartig war die Vergangenheit wieder präsent.
    Ich muss hier raus!
    Das überwältigende Bedürfnis davonzulaufen, überkam sie. Sie musste hier weg, nach Hause …
    Mit Gewalt zwang sie sich, das Zittern zu kontrollieren. Mechanisch stand sie auf und ging in den Umkleideraum. Sie verlor keine Zeit damit, sich umzuziehen. Lediglich die hochhackigen Pumps zog sie aus und schlüpfte in ihre verschlissenen Slipper, weil sie in ihnen schneller laufen konnte.
    Das erinnerte sie an jene längst vergangene Nacht.
    Damals, als sie das St. John verlassen hatte und alleine und ziellos durch die Straßen geirrt war. Als sie nur eine tiefe Leere in sich spürte. Sie wusste nicht, wie lange sie wie in Trance umhergelaufen war. Hin und wieder war sie mit anderen Menschen zusammengestoßen. Dennoch ging sie weiter, hielt einem Roboter gleich nur an Kreuzungen. Wenn die Straße frei war, stürzte sie hinüber. Sie lief und lief.
    Nach einer ganzen Weile verlangsamte sich ihr Schritt. Da sie merkte, wie ihr die Kraft ausging, sah sie sich mit leerem Blick um. In diesem Stadtteil gab es viele viktorianische Reihenhäuser, die zu kleinen Hotels umgebaut worden waren.
    In einem von ihnen verbrachte sie die Nacht. Allein und hilflos. Ihr fehlte die Kraft, sich zu entkleiden; tränenblind lag sie auf dem Bett, den Blick gedankenverloren an die Decke gerichtet. Langsam kam sie wieder zu Bewusstsein, doch die Schmerzen waren kaum auszuhalten. Schmerzen des Schocks, der Fassungslosigkeit. Und auch der Scham.
    Sie schämte sich, dass sie so unglaublich dumm gewesen war.
    Ich dachte, er beginnt etwas für mich zu empfinden! Ich dachte, dass ich ihm etwas bedeute, dass ich mehr für ihn bin als eine Geliebte …
    Ihre Hand glitt zu ihrem Bauch. Was soll ich jetzt nur tun?
    Schlagartig wurde ihr die verzweifelte Situation bewusst. Ihr war klar, dass sie die einzig richtige Entscheidung getroffen hatte. Auch wenn ihr dabei das Herz brach.
    Ich hätte nicht anders handeln können. Unmöglich. Es hatte nur diesen einen Ausweg gegeben.
    Jede Emotion verschwand aus ihren Augen. Was machte es schon, dass es Xander Anaketos noch gab? Überhaupt nichts! Schließlich bedeutete er ihr nichts und sie ihm offensichtlich auch nicht.
    Hatte ihm nie etwas bedeutet …
    Ruckartig kam sie in die Gegenwart zurück und bemühte sich, das alles wieder zu verdrängen.
    Denk nicht daran. Denk überhaupt nicht. Nimm einfach deine Tasche und geh. Es ist egal,

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