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JULIA EXTRA Band 0281

JULIA EXTRA Band 0281

Titel: JULIA EXTRA Band 0281 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Ally Blake , Jennie Lucas
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loszuwerden. Neben dem Kamin gab es ein dunkles Oval in der Holzvertäfelung, das ihre besondere Aufmerksamkeit erregte.
    „Wo willst du hin?“, fragte Marcos, als sie sich vom Bett erhob.
    „Ich … ich brauche ein Nachthemd.“
    „Mir gefällt, was du jetzt trägst …“ Begehrlich ließ er seinen Blick über ihren nackten Körper wandern.
    „Und was, wenn Nelida mich so sieht … oder die anderen Bediensteten?“
    „Ich sehe, mir bleibt keine Wahl“, stöhnte Marcos theatralisch und schwang seine Beine aus dem Bett. „Ich beschaffe Ihnen das gewünschte Nachtgewand, Mylady.“
    In der Sekunde, als die Tür hinter Marcos zuschnappte, stand Tamsin vor der Vertäfelung und untersuchte jede Erhebung oder Verzierung. Und da war sie … die Geheimtür. Verborgen unter einem geschnitzten Vogel, der sich zur Seite schieben ließ, fand Tamsin ein Schloss. Aber wo war der Schlüssel?
    Hastig schaute sie um sich. Der Schreibtisch! Wie der Blitz rannte sie hinüber und zog eine Schublade nach der anderen auf. Ihr blieb nur noch wenig Zeit. In dem Moment, wo sie entfernt eine Tür klappen hörte, ertasteten ihre Finger ein Schlüsselbund, neben dem noch ein altertümlich geformter Schlüssel lag. Sie ließ alles so, wie es war, schob die Lade behutsam zu und sprintete zurück ins Bett.
    Als Marcos den Raum betrat, rekelte sie sich verschlafen und gähnte herzhaft. Dann spürte sie seine Hand auf ihrem Haar und lächelte zu ihm auf.
    „Warum hast du dich mir hingegeben, nachdem ich dich beleidigt und gequält habe?“, fragte er sanft. „Ich möchte es verstehen.“
    „Weil du einfach unwiderstehlich bist …“, murmelte sie und fühlte sich schrecklich.
    Marcos lachte leise. „Unwiderstehlich, ja?“
    „Sí.“
    „Aha, du gibst also zu, dass du Spanisch sprichst!“, sagte er neckend. „Ich wünschte, du würdest mir auch deine restlichen Geheimnisse anvertrauen. Ich weiß, dass du Angst davor hast, aber ich möchte dir so gerne helfen … dich beschützen.“
    Was für eine Versuchung, endlich loszulassen und daran zu glauben, dass Marcos Ramirez in der Lage wäre, sie und ihre kleine Schwester tatsächlich zu beschützen! Damit wäre sie frei, das Leben zu führen, nach dem sie sich so schmerzlich sehnte. Jede Nacht in Marcos’ Armen zu liegen …
    Hör auf zu träumen!, rief Tamsin sich selbst zur Ordnung. Für ihn und mich gibt es keine Zukunft!
    „Marcos, ich bin viel zu müde zum Reden“, behauptete Tamsin und zog ihr Nachthemd über den Kopf. „Der Tag war schrecklich aufregend. Jetzt möchte ich nur noch schlafen.“
    „ Bien, querida. Wir reden morgen weiter.“
    Willig schmiegte sie sich in seine ausgestreckten Arme, schloss die Augen und gab vor zu schlafen. Tamsin wusste nicht, wie lange sie so gelegen hatte, bis sie hörte, dass sich Marcos’ Atemzüge veränderten. Vorsichtig öffnete sie die Augen, und im schwachen Feuerschein des Kamins konnte sie sehen, dass er fest schlief.
    Während ihr Herz im Hals schlug, kletterte sie behutsam aus dem Bett, schlich zum Schreibtisch hinüber und zog lautlos die Schublade auf. Dann nahm sie den einzelnen Schlüssel heraus und lief auf Zehenspitzen zum Wandpaneel. Er passte perfekt ins Schloss, und als Tamsin ihn millimeterweise umdrehte, schwang die Tür geräuschlos auf.
    Das nennt man Schicksal, dachte sie fast enttäuscht. Völlig selbstsüchtig hatte sie gehofft, der Schlüssel würde nicht passen oder das Öffnen der Tür so viel Lärm verursachen, dass ihr Fluchtversuch vereitelt würde und sie in Marcos’ Arme zurückkehren konnte.
    Aber Aziz wartete auf sie … und Nicole. Ob Camilla und Sheldon ihr genug zu essen gaben? Dafür sorgten, dass sie nicht fror? Und ihr jeden Tag ihre Liebe versicherten? Sie bezweifelte es.
    Tamsin seufzte. Eine wundervolle, egoistische Nacht musste ihr reichen … für ein ganzes Leben. Nach einem letzten Blick auf Marcos zog sie den Kopf ein und kroch barfuß in den dunklen, modrig feuchten Tunnel.

    Als Marcos erwachte, lag er allein im Bett. Es war dunkel und so früh am Morgen, dass sogar die Vögel noch schliefen.
    Genüsslich streckte er sich und vergrub seinen Kopf in das weiche Kissen, dem ihr Duft entströmte. Er war wie ein Aphrodisiakum. Tamsin Winter!
    Wo mochte sie sein? Im Bad? Oder hatte sie vielleicht der Hunger so früh am Morgen in die Küche getrieben? Er wünschte, sie würde schnell zurückkommen.
    Er war aufgeregt wie ein kleiner Junge am Weihnachtsmorgen. Sie hatte ihm ihre

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