JULIA EXTRA Band 0287
nach ihrem Morgenmantel, der irgendwann in der Nacht auf dem Boden gelandet war, und bedeckte ihre Blöße mit einer Schamhaftigkeit, die Jasper amüsierte. „Wenn wir unsere Maschine noch erreichen wollen, müssen wir uns beeilen.“
„Du willst doch fliegen?“
„Bist du denn fit?“
„Wundert mich, dass du noch fragst.“ Er schwang die Beine aus dem Bett und stand auf. „Ich dachte, ich hätte dich überzeugt, dass ich wieder in bester Form bin.“
Sie schaute zur Seite. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.“
Mit zwei langen Schritten war er bei ihr und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Ich mag deine Art, mir das zu zeigen.“
„Das war nur Sex, Jasper“, betonte sie kühl, auch um sich selbst daran zu erinnern, dass es ihr nicht mehr bedeuten durfte.
Überrascht ließ er die Hand sinken. „Mehr willst du nicht von mir? Nur Sex?“
Sie hielt seinem Blick stand. „Das ist doch alles, was du geben willst, Jasper. Keine Versprechen, keine Zukunftspläne – höchstens Sex.“
„Und das genügt dir?“
Audrey gab sich alle Mühe, ihre wahren Gefühle nicht zu verraten. „Vielleicht hält die Sache zwischen uns nicht einmal einen Monat.“
„Meinst du?“
Sie lächelte müde. „Jasper, deine Beziehungen dauern selten länger als ein, zwei Monate. Außerdem bin ich nicht dein Typ. Ich will Kinder und ein echtes Zuhause, während dir dein Leben als Playboy unentbehrlich scheint.“
„Lass uns diesen Monat abwarten, sehen, wie es mit uns läuft. Was hältst du davon?“
„Ich weiß nicht.“ Ihr Gesicht blieb ausdruckslos. „Würden wir nicht Probleme bekommen, wenn die Zeit vorbei ist?“
„Wir könnten sie verlängern“, schlug er vor. „Wir müssen uns ja nicht sofort nach Ablauf des Monats scheiden lassen.“
„Nein, aber es wäre vielleicht besser so. Meine Vorstellungen vom Leben sind völlig anders als deine. Ich möchte ein ganz anderes Leben führen als du.“
„Ich will dich, Audrey“, sagte er, als sie sich zum Badezimmer wandte. „Und du willst mich.“
Zweifelnd blieb sie stehen und drehte sich um. „Die Frage ist, für wie lange?“
„Keine Ahnung. Eine Woche, einen Monat, zwei Monate – wer weiß?“
„Aber nicht für immer.“ Sie seufzte leise. „Dazu bist du einfach nicht der Typ.“
„Dass es für immer ist, kann kein Mensch versprechen“, sagte er langsam. „Was morgen oder in einem Jahr oder in zehn passieren wird, ist nicht vorhersehbar. Gerade du solltest das wissen.“
„Stimmt. Und genau aus diesem Grund brauche ich Sicherheit in meinem Leben. So viel wie möglich.“
„Was das betrifft, kann ich dir für die Zukunft nichts versprechen, aber für jetzt und hier schon.“
„Das hört sich eher nach einem Trostpreis an“, sagte sie.
„Besser als mit leeren Händen dazustehen, oder?“
Mit leerem Herzen dazustehen, das war es, was sie am meisten fürchtete … Audrey stand in der Dusche und drehte den Hahn auf. Wie es aussah, lagen ihre Zukunft und ihr Glück in den Händen von Jasper Caulfield, der schon einmal eine Frau sitzen gelassen hatte.
Würde sie die zweite sein?
11. KAPITEL
Am Flughafen studierte Audrey verwundert die Reiseunterlagen. „Da muss ein Irrtum vorliegen“, meinte sie. „Hier steht, dass wir nach Bedarra Island fliegen, aber Myles und ich wollten nach Green Island.“
Jasper stellte ihr Gepäck aufs Laufband und drehte sich zu ihr herum. „Ich habe deine Buchung ändern lassen. Hoffentlich hast du nichts dagegen. Ich wollte nicht, dass du ihm während unserer Reise nachtrauerst. Bedarra ist sehr viel privater und exklusiver.“
Eine freundliche Blondine stellte ihnen die Bordkarten aus und wünschte ihnen einen angenehmen Flug. Audrey bedankte sich abwesend. Sie dachte an das romantische Resort mit seinen sechzehn Villen, umgeben von tropischem Regenwald und mit spektakulärer Aussicht auf die benachbarten Inseln der Capricornküste. Hierher zogen sich reiche Hochzeitsreisende mit dem Bedürfnis nach Abgeschiedenheit zurück.
Wenige Minuten später saßen sie in der Maschine nach Cairns. Audrey versteckte sich sofort hinter ihrem Buch, warf nur gelegentlich einen verstohlenen Blick auf Jasper. Er war noch immer etwas blass, obwohl er behauptet hatte, es gehe ihm wieder gut.
Der Flug nach Dunk Island dauerte vierzig Minuten. Von dort aus würden sie mit dem Boot eine weitere Viertelstunde bis nach Bedarra Island brauchen.
Die Sonne berührte gerade das Wasser, als man sie zur Villa führte.
Weitere Kostenlose Bücher