JULIA EXTRA Band 0287
„haben wir einen Deal.“
6. KAPITEL
Jordans Zustimmung bestätigte, was Gino schon die ganze Woche vermutet hatte: Die warmherzige, sinnliche und aufrichtige Frau, die er gekannt und geliebt hatte, war zu einer kaltherzigen, berechnenden Schlange geworden.
Sie liebte Chad Stedley nicht. Unmöglich. Schließlich war sie noch vergangenen Freitag mit ihm, Gino , ins Bett gegangen!
Aber sie trug Stedleys Verlobungsring.
Als er von ihrer Verlobung erfahren hatte, war Gino unheimlich wütend gewesen.
Nein, das reichte nicht annähernd an das heran, was er gefühlt hatte. Er hätte jemanden umbringen können!
An diesem Abend war er gekommen, ohne einen konkreten Plan zu haben. Ja, er wollte ihr einfach nur in die Augen schauen und sie wissen lassen, was er von ihr hielt. Doch sobald er sie vor sich sah – unglaublich sexy in dem geradezu keuschen schwarzen Kleid –, da überwältigte ihn einmal mehr das Verlangen nach ihr. Als sie sich zu ihm umdrehte, hasste er sie für das, was sie ihn ihm auslöste.
Sie durch Erpressung in sein Bett zu zwingen war nicht seine Absicht gewesen, doch als sie ihn noch zusätzlich beleidigte, indem sie so tat, als seien sie Fremde, da sah er nur noch rot.
„Ich hoffe, du bist jetzt glücklich“, murmelte sie bissig.
Glücklich? Nein, er war nicht glücklich. Wie sollte er glücklich sein, wenn sie nur deshalb mit ihm ins Bett ging, um einen anderen Mann heiraten zu können?
Oder war das gar nicht der wahre Grund?
Ein kurzer Seitenblick bestätigte ihm, dass ihr Gesicht von einer verräterischen Röte überzogen war. Handelte es sich hierbei um ein Zeichen von Zorn oder um dieselbe Erregung, die auch sein Blut in Wallung brachte?
Die sexuelle Anziehung zwischen ihnen war von Anfang an geradezu elektrisierend gewesen. Daran hatte sich auch bei ihrem Wiedersehen am vergangenen Freitag nichts geändert.
Jordan mochte ihn hassen, doch unter diesem Hass lag ein Begehren verborgen, das genauso verzehrend und unwiderstehlich war wie sein eigenes. Er konnte es kaum abwarten, sie ganz für sich allein zu haben.
Da in diesem Moment jedoch der Hauptgang serviert wurde, musste er die Leidenschaft, die ihn zu überwältigen drohte, irgendwie unter Kontrolle bringen.
Der Kellner verkündete, dass es sich um gegrillten Steinbutt auf einer Tomaten-Gurken-Salsa handelte, begleitet von Süßkartoffeln und einem frischen Gartensalat.
Gino lief bereits das Wasser im Munde zusammen. Immer wenn er erregt war und das Testosteron seinen Körper durchfloss, hatte er großen Appetit.
„Wann?“, flüsterte Jordan plötzlich, die nur lustlos in ihrem Essen herumpickte.
„Wann, was?“, fragte er und spießte ein Stückchen Fisch mit der Gabel auf.
„Wann beginnt das alles? Und wo?“
Er ließ sie auf seine Antwort warten – genoss erst den Bissen Fisch und nahm gelassen noch einen Schluck Wein.
„Sobald wir uns von hier loseisen können. Ich habe ein Zimmer im Regency gebucht. Eine der thematischen Hochzeitssuiten.“
Er spürte, wie ihr Blick ihn durchbohrte.
„Wie konntest du nur?“, wisperte sie fassungslos.
„Wie konnte ich was?“
„Eine Hochzeitssuite buchen!“
Wenn er ehrlich war, so hatte er nicht absichtlich eine Hochzeitssuite gebucht. Im Regency fand eine Konferenz statt, weshalb kein anderes Zimmer mehr frei gewesen war, doch er hatte nicht vor, ihr das auf die Nase zu binden.
„Es nennt sich die ‚Französische Bordell-Suite‘“, entgegnete er mit einem sardonischen Lächeln. „Ich halte das für ganz passend.“
Jordan schüttelte den Kopf.
„Du bist wirklich ein Mistkerl.“
„Und was bist du, Jordan?“, konterte er kalt. „Ein Unschuldslamm?“
„Nein“, stimmte sie zu. „Wenn ich das wäre, dann würde ich nichts mit dir zu tun haben.“
Ich hätte ihn zum Teufel jagen sollen, dachte sie verzweifelt, während sie den Blick wieder auf ihren Teller richtete.
Ginos Erpressung war schon schlimm genug. Doch dass er auch noch eine Hochzeitssuite gebucht hatte, das war so unsensibel, dass es schon an Sadismus grenzte. Er musste doch wissen, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der sie alles dafür getan hätte, Mrs. Gino Bortelli zu werden und eine Hochzeitssuite mit ihm zu teilen!
Jetzt stattdessen seine Mätresse für eine Nacht zu werden reichte an einen Albtraum heran.
Dennoch erschien ihr die Aussicht unglaublich erregend.
Als sie nach Messer und Gabel griff, zitterten ihre Hände, und ihr Magen rebellierte derart stark, dass an Essen nicht
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