Julia Extra Band 0292
Handhabe …“
Sein Heiterkeitsausbruch brachte Libby aus dem Konzept. „Wenn du Maddalena näher kennen würdest, dann könntest du dich niemals so aufregen. Denn mit Verpflichtungen jedweder Art kann sie nicht das Geringste anfangen. Und erst recht nicht, wenn es auch noch mit Kindern zu tun hat. Deshalb würde ich sie auch nie zu meiner Frau nehmen.“
Romano stand auf und griff nach ihrer Hand. „Stattdessen wollte ich dir einen Vorschlag machen“, erklärte er im Plauderton und schaute in ihre schwimmenden Augen. „Wie wäre es, wenn wir beide heiraten würden?“
Libby erstarrte. „Wie bitte? Aber ich dachte … du und Maddalena …“
„Wir sind kein Paar.“
„Aber ich dachte …“
„Ich glaube, du denkst viel zu viel, cara .“
„Aber ich weiß doch, was ich gesehen habe … unten am Brunnen! Ihr habt euch geküsst!“
„ Sie hat mich geküsst!“, korrigierte er streng. „Das ist ein himmelweiter Unterschied, carissima !“
Libby schluckte. „Versuchst du mir etwa zu sagen, dass ich es bin, die du liebst?“
„Ist es das, was du von mir zu hören erwartet hast?“, fragte er behutsam zurück.
Libby riss sich zusammen. „Natürlich nicht!“, behauptete sie spröde.
„Gut.“ Romano schien aufrichtig erleichtert zu sein. „Wenn wir beide heiraten, erlegen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Giorgio bekommt seine Mutter zurück, und wir … Nun, wie du es selbst vor Kurzem so eindrucksvoll erklärt hast … Zwischen uns gibt es glücklicherweise diese Übereinstimmung in der Chemie …“
„Aber das macht doch noch lange keine Ehe aus!“, unterbrach sie ihn empört.
„Aha, und wie sieht die perfekte Ehe für dich aus? Etwa so wie diese zuckersüße Lovestory, die du mit meinem Bruder erlebt hast?“, fragte er zynisch.
„So war es nicht!“
„Mach dir doch nichts vor, Libby. Wäre Luca damals nicht verunglückt, hättest du die Scheidung eingereicht, noch bevor Giorgio laufen gelernt hätte. Ich biete dir die Chance, für immer in der Nähe deines Sohnes bleiben zu können.“
„Und wenn ich Nein sage?“
„Ich glaube, diese Frage kannst du dir selbst beantworten“, kam es hart zurück. „Wenn du bleiben willst, werden wir heiraten, wenn du es allerdings vorziehst zu gehen, dann allein …“
Natürlich! Eine typische Vincenzo-Alternative!
In Libbys armem Kopf ging alles drunter und drüber. Sie wollte ja gar nicht gehen! Aber hatte eine Heirat ohne Liebe überhaupt eine Chance?
„Kann eine Ehe, die nur geschlossen wird, um einem Dritten gerecht zu werden, überhaupt funktionieren?“, sprach sie ihre Gedanken laut aus.
„Sie kann … wenn beide Parteien fest daran glauben und hart daran arbeiten“, erklärte Romano im Brustton der Überzeugung. „Und am besten fangen wir gleich damit an.“
Libby wollte zurückweichen, als sie begriff, was er im Sinn hatte, aber sie brachte es nicht fertig. Zu groß war das Verlangen, endlich wieder in seinen starken Armen zu liegen und seine fordernden Lippen auf ihrem Mund zu spüren.
„ Carissima … “, raunte der Mann, der sie heiraten wollte, ihr viel später ins Ohr, als sie fest an seine breite Brust gekuschelt auf seinem Schoß saß.
„Romano …“
„Kann es sein, dass du seit dem letzten Mal ein wenig an Gewicht zugenommen hast?“
„Ist das ein Wunder angesichts Angelicas verheerender Kochkünste?“, gab sie in leichtem Ton zurück und überlegte insgeheim, wie lange ihre Periode bereits ausgeblieben war. Auf jeden Fall nicht lange genug, um Romano jetzt schon mit der vagen Vermutung vertraut zu machen, dass er möglicherweise Vater wurde. Auf der anderen Seite wäre es ein weiteres Argument für eine Ehe zwischen ihnen beiden.
10. KAPITEL
„Du scheinst auf meine Söhne eine fatale Anziehungskraft auszuüben“, stellte Sofia säuerlich fest, nachdem sie durch Romano von der bevorstehenden Heirat erfahren und Libby endlich einmal allein erwischt hatte. „Dir ist doch hoffentlich bewusst, dass er es allein aus Sorge um Giorgio, meinen Enkel, tut?“
„Ich hatte gehofft, die Nachricht über unsere bevorstehende Hochzeit würde dich freuen“, erwiderte Libby ruhig. Die Genugtuung, mit ihren gehässigen Worten sogar richtig zu liegen, wollte sie Romanos Mutter aber nicht geben. „Und natürlich steht für uns beide das Glück meines Sohnes im Vordergrund.“
Sie wählte die Worte mit Bedacht, um ihrer Schwiegermutter klarzumachen, dass sie damit ihrer tragenden Rolle in Giorgios Leben enthoben
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