Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
Vom Netzwerk:
der Mitte des Buches befanden sich Postkarten – ein buddhistischer Tempel, hoch aufragende, schneebedeckte Gipfel, Einheimische in traditioneller Kleidung. Aber die Postkarten waren nicht adressiert.
    Frustriert schloss Ryan das Buch. Nein, er würde es nicht lesen! Obwohl er Journalist war und Journalisten bekanntlich ihre neugierigen Nase in alles hineinsteckten. In den vergangenen anderthalb Jahren hatte auch er genau das getan – bis zu seiner ziemlich abrupten Abreise.
    Er war nach Hause gekommen, um sein Leben zu überdenken und neue Wege zu gehen. Skandale aufzudecken gefiel ihm nicht länger. Nicht, dass eine Fahrradtour im Himalaja auch nur ansatzweise anrüchig wäre!
    Aber auch sonst hätte er nichts Nachteiliges über die junge Frau schreiben wollen … und zwar, weil er ihr vorhin in die Augen gesehen hatte. Das machte irgendwie einen Unterschied, fand er.
    Wie auch immer, im Moment konnte er nichts weiter unternehmen. Und gleich war er endlich zu Hause!
    Simone liebte ihr modernes Apartment, das sie gekauft hatte, kurz nachdem sie zur Chefredakteurin der Zeitschrift City Girl befördert worden war. Es war geräumig, eignete sich hervorragend für Partys und lag in der Nähe der Redaktion.
    Außerdem hatte sie es originell eingerichtet, und ihre Freunde kamen immer gern auf einen Sprung vorbei.
    Als sie die Tür aufschloss, vermisste sie das schöne Gefühl, nach Hause zu kommen, auf das sie sich schon gefreut hatte. Seit dem Abschied von Claire und Belle in Hongkong fühlte sie sich seltsam bedrückt.
    Nein, ich verfalle jetzt nicht in Trübsinn, ermahnte sie sich. Sie streifte die todschicken, aber etwas unbequemen Designer-Sandaletten aus Hongkong ab, während sie beschloss, sich eine Tasse Tee zu machen und in ihrem Tagebuch zu lesen. Das würde sie bestimmt aufmuntern, beim Schreiben hatte sie sich so großartig gefühlt, und das war sicher in jedem ihrer Worte zu spüren.
    Wo hatte sie das Buch nur verstaut? Ach ja, in einer der Außentaschen des Rucksacks. Sie tastete alle Taschen einzeln ab, fühlte aber nicht die vertraute rechteckige Form. Hier war der Fotoapparat, da das Parfüm aus dem Duty-free-Shop, dann eine leere Tasche …
    Oh nein! Ihr Herz pochte plötzlich wie rasend. Es dürfte keine leere Tasche geben, denn sie hatte den Rucksack bis zum letzten verfügbaren Winkel voll gestopft!
    Hastig durchsuchte sie die anderen Taschen. Nichts.
    „Das darf doch nicht wahr sein!“, jammerte Simone laut.
    Als sie die leere Seitentasche noch einmal inspizierte, bemerkte sie, dass der Reißverschluss kaputt war und offen stand. Nun wusste sie, warum sie das Buch verloren hatte! Aber wann genau? Und wo? Beim Zoll hatte sie es noch gehabt, daran erinnerte sie sich.
    In Gedanken ging sie noch einmal jeden Schritt danach durch. Sie hatte den Rucksack auf einen Trolley gelegt und durch die Ankunftshalle geschoben. Draußen hatte sie auf ein Taxi gewartet und dabei plötzlich Blickkontakt mit einem ausgesprochen attraktiven Mann gehabt. Einem mit strahlendem Lächeln und dunkelbraunen Augen, die …
    Das ist jetzt nicht wichtig, rief Simone sich zur Ordnung.
    Es ging schließlich um das Notizbuch, in dem sie nicht nur ihre Beobachtungen, sondern auch ihre Geheimnisse aufgezeichnet hatte. Wenn ein Fremder diese Aufzeichnungen zu Gesicht bekam! Nicht auszudenken.
    Ihre Reisenotizen konnte sie eher verschmerzen, denn sie hatte einen ziemlich ausführlichen Vorbericht per E-Mail aus Hongkong an die Redaktion geschickt. Aber bei der Vorstellung, dass jemand ihre ganz persönlichen Gedanken lesen könnte, wurde ihr richtig flau.
    Plötzlich fiel ihr ein, wie unsanft der Taxifahrer ihren Rucksack in den Kofferraum geworfen hatte. Vielleicht war das Buch dabei herausgefallen und lag noch im Taxi oder schon im Fundbüro der Zentrale.
    Ein Anruf würde genügen, um das festzustellen.
    Mit neuer Hoffnung eilte Simone ans Telefon.
    Ryan stellte mitten im Wohnzimmer das Gepäck ab und schaute sich um. Es war eigenartig, nach so langer Abwesenheit nach Hause zu kommen.
    Die Wohnung war perfekt aufgeräumt und geputzt, es roch nach Desinfektionsmittel und Raumspray.
    Ohne die übliche dünne Staubschicht auf den Möbeln, ohne herumliegende Zeitungen und Bücher und ohne seine benutzten Kaffeetassen mangelte es dem Zimmer an Charakter, dachte Ryan und gähnte herzhaft.
    Er brauchte dringend einen schönen starken Kaffee!
    Leider hatten die Mieter, wie er in der Küche feststellte, nicht mal den kleinsten Krümel

Weitere Kostenlose Bücher