Julia Extra Band 0293
Wir benutzen doch alle unsere Mitmenschen.“
„Inwiefern benutze ich dich?“, hakte sie tonlos nach.
„Du bildest dir ein, in mich verliebt zu sein. Nur weil du mich unbedingt lieben willst, um deinem Leben einen Sinn zu geben und dich besser zu fühlen. Siehst du das denn nicht?“
„Ich bilde mir nur ein, in dich verliebt zu sein?“
Er fuhr zu ihr herum. „Wenn du wüsstest, wie ich wirklich bin, könntest du mich doch niemals lieben!“ Ihr entsetzter Blick war ihm Antwort genug. „Nein, das könntest du nicht. Niemand konnte es bisher.“
Ihre Beine fühlten sich wie Pudding an, und in ihrem Kopf spielten die Gedanken verrückt. „Warum erzählst du mir das jetzt alles, Julian?“, fragte sie schließlich. „Du riskierst deinen begehrten Auftrag. Warum tust du das, wenn du doch so rücksichtslos und manipulierend bist?“
Weil du mir wichtig bist. Weil ich dich liebe.
„Frag mich etwas Leichteres!“ Julian schien vollkommen durcheinander zu sein. „Eigentlich hatte ich vor, mit dir ins Hotel zu fahren, Champagner und Austern zu bestellen und dann eine heiße Nacht mit dir zu verbringen.“
Eine Ewigkeit lang blieben sie nebeneinander im Schlafzimmer stehen und lauschten dem Regen, der an die Fenster prasselte. Susan wurde klar, dass Julians Antwort eine unbeholfene Liebeserklärung darstellte, und merkwürdigerweise reichte ihr das aus.
„Nun“, begann sie und fühlte sich, als würde eine fremde Person aus ihr sprechen. „Das könntest du noch immer tun.“
Ruckartig sah er hoch. „Was willst du damit sagen?“
Sie ging einen Schritt auf ihn zu. „Schlaf mit mir, Julian. Ich will dich. Dich.“
Im Haus knarrte es, und draußen schlug der Wind einen Zweig gegen das Fenster.
„Du willst mich“, wiederholte er verständnislos. „Aber du hast doch gesagt …“
„Ich verstehe dich, und ich begehre dich nach wie vor. Und ich möchte mit dir schlafen – heute Nacht.“
Mit offenem Mund starrte er sie an.
10. KAPITEL
Beide sahen sich in die Augen, angespannt, abwartend, unsicher.
Julian hob seine Hände und ließ sie an Susans Armen hinuntergleiten. Dann beugte er sich vor und küsste sie unendlich zärtlich auf den Mund. Doch es war nur ein kurzer Kuss, und Susan öffnete überrascht die Augen.
„Was ist?“, wollte sie wissen.
„Ich weiß nicht genau, was ich tun soll“, gestand er. „Du musst es mir zeigen.“
Einen Augenblick lang zögerte sie, dann nahm sie lächelnd sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn mit einer unschuldigen Hingabe, die ihm den Atem raubte. Die Berührung ihrer Lippen war süß, erregend und unbeschreiblich schön.
„Ich sehne mich nach dir“, flüsterte er an ihrem Hals, an ihren Lippen. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr.“
Behutsam legte er sie aufs Bett, so als wäre sie unendlich kostbar und zerbrechlich. Dann begann er, mit zitternden Fingern sein Hemd aufzuknöpfen. Es dauerte lange, bis sie nackt nebeneinanderlagen und sich gegenseitig streichelten.
„Zeig es mir“, sagte er wieder.
„Ich weiß nicht wie.“ Susan schwankte zwischen Aufregung und Angst.
„Mir geht es fast genauso“, erwiderte er heiser. „Mit dir ist alles so neu, so anders.“
Susan schnappte nach Luft, als sie Julians Zunge auf ihrer Haut spürte. Er nahm sich viel Zeit, ihren Körper zu erforschen, ihn zu liebkosen und ein ungeahntes Feuer in Susans Innerem zu entfachen.
Sie fuhr mit beiden Händen in seine Haare und bog sich ihm instinktiv entgegen.
Lächelnd sah er hoch. „Geht es dir gut?“
„Ja“, keuchte sie leise.
„Dann komm und zeig es mir!“, forderte er sie heraus und zog sie auf seine Brust.
Erregt beugte sie sich über ihn und drückte seine Schultern tiefer in die Matratze. Es war ein herrliches Gefühl für Susan, nun Stück für Stück in ihrem eigenen Tempo zu erfahren, wie erfüllend körperliche Liebe sein konnte. Sie genoss ihre Freiheit und wurde immer mutiger, während sie unter sich spürte, welche Macht sie in dieser Position über Julian hatte.
„Mir gefällt diese Lehrstunde“, sagte sie lachend und küsste ihn wieder.
Als sie sich endlich vereinten und gemeinsam den Gipfel der Lust erklommen, liefen Susan Tränen aus den Augenwinkeln. Sie weinte vor Glück und küsste überwältigt Julians Gesicht.
„Ich bin so glücklich“, schluchzte sie. „Es ist so wunderschön mit dir. Du bist schön. Oh, Julian.“
Sie verlor sich selbst in ihm und öffnete ihre Seele für das wundervolle Gefühl, in
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