Julia Extra Band 0294
wieder als die aufregende, lebenssprühende Frau präsentieren, die ihn so fasziniert hatte.
„Ich wollte nur hören, ob es dabei bleibt, dass du heute kommst.“
Xandros kniff die Augen zusammen und blickte auf seinen Terminkalender. „Ja. Falls die Verhandlungen sich in die Länge ziehen sollten, nehme ich eine spätere Maschine.“ Er dachte daran, wie wunderbar sie ihn immer willkommen hieß, und sein Ton wurde sanfter. „Ich rufe dich an, sobald ich gelandet bin. Dann kommst du direkt zu mir und begrüßt mich, agapi . Ich habe eine Idee: Am besten ich rufe im Hotel an und gebe Bescheid, dass du kommst. Dann kannst du mich dort erwarten.“
Sein sinnlicher Unterton ließ keinen Zweifel daran, wie sie ihn begrüßen sollte. Möglichst in einem sexy BH mit passendem String? Rebecca dachte an ihre Geflügelpastete, die sie bereits vorbereitet hatte, die Mühe, die sie sich mit dem erneuten Wohnungsputz gegeben hatte, die Vase mit den Maiglöckchen, die sie scheu auf den Nachttisch neben das frisch bezogene Bett gestellt hatte.
„Mir wäre es sehr viel lieber, du würdest zu mir kommen, Xandros.“
Wieder folgte Schweigen. „Zu dir?“
„Ja. Zur Abwechslung koche ich hier für dich. In meinem Apartment.“
In New York runzelte Xandros die Stirn und unterdrückte einen Seufzer. Er wollte nicht, dass sie für ihn kochte. Er wollte, dass sie wie immer auf ihn wartete, auf Abruf für ihn bereit war. Mühsam beherrscht trommelte er mit den Fingern auf seinen Schreibtisch. „Wozu kostbare Zeit mit Kochen verschwenden, wenn wir sie so viel erfreulicher verbringen können?“, gab er verführerisch zu bedenken.
Doch diesmal war Rebecca fest entschlossen. Sie wollte nicht mehr länger das gefügige Sexobjekt und stets und überall für ihn verfügbar sein. Von jetzt an würden sie in ihrer Beziehung beide bestimmen.
„Weil ich es möchte“, beharrte sie.
Ach wirklich ? „Wer bin ich, dass ich etwas dagegen haben könnte?“, erwiderte Xandros locker. „Na gut. Dann komme ich vom Flughafen direkt zu dir und rufe dich von unterwegs an. Was hältst du davon? Bist du jetzt zufrieden?“
Doch Rebecca fühlte sich alles andere als glücklich. Der Ton, in dem Xandros ihr Gespräch beendet hatte, gefiel ihr nicht. Ein ungutes Gefühl beschlich sie, ihr war, als hätte sie unbedacht den Vorhang heruntergelassen, ehe der letzte Akt zu Ende war.
4. KAPITEL
Xandros war schon früher bei Rebecca zu Hause gewesen, aber vielleicht hatte er sich in ihrem Apartment nicht richtig umgesehen. Wenn ein Mann voller Verlangen war, konnte er nur an eins denken – und er war verrückt nach ihr gewesen. Viel zu lange hatte sie ihn warten lassen, mit ihr zu schlafen war einfach unglaublich gewesen. Er hatte nicht genug von ihr bekommen können.
Und jetzt? Er drückte die Apartmentklingel. Natürlich begehrte er sie immer noch, doch es war unvermeidlich, dass das Feuer der Leidenschaft schwächer wurde. Das Leben und die Umstände forderten ihren Tribut. Leider versuchten die Frauen auch immer, eine gute Sache zu ändern, weil sie mehr wollten. Warum verlangten sie einem stets mehr ab, als man zu geben bereit war, und verdarben damit alles?
Xandros verzog grimmig den Mund. Sie verbargen ihre wahren Absichten und ihre Intrigen hinter lockendem Lächeln, und die Männer spielten mit. Nie würde er vergessen, wie schockiert sein Vater gewesen war, als seine Mutter ihm eröffnete, sie würde ihn verlassen. Wie konnte ein Mann so blind sein und diese Entwicklung nicht voraussehen? Und warum hatten er und Kyros nicht gemerkt, dass es so kommen musste?
Rebecca öffnete die Tür. Sie trug ihr Haar hochgesteckt und eine Schürze über dem kurzen Baumwollkleid. Diese häusliche Seite kannte er an seiner Geliebten nicht. Bei seinem Anblick strahlte sie, aber wirkte sie nicht irgendwie vorsichtig? War ihr bewusst geworden, dass sie ihn in die Enge getrieben hatte, und erkannte erst jetzt, dass das ein Fehler war?
Dennoch spielte Xandros mit, wie schon so oft in der Vergangenheit. Diese Rolle beherrschte er inzwischen meisterlich. Er hatte seine Requisiten, Rebecca ihre.
Im Hintergrund ertönte Musik, und Xandros roch, dass in der Küche etwas garte.
„Hallo, Rebecca“, sagte er leise.
„Hallo, Xandros.“ Ein wenig verlegen stand sie da und schien nicht genau zu wissen, was sie jetzt tun sollte. Sie wirkte wie ein Fisch ohne Wasser. „Bitte komm doch herein.“
Leicht gezwungen erwiderte er ihr Lächeln und schloss die Tür
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