Julia Extra Band 0294

gerade erst in einem Hollywood-Film auch als Schauspieler versucht. Wie gemunkelt wurde, mit überraschendem Erfolg. Er war ein netter Kerl, mit dem Audrey gern zusammenarbeitete.
    Hinter sich hörte sie Dominics durchdringende Stimme über irgendetwas lamentieren, und als sie sich umschaute, sah sie ihn mit dem Handy am Ohr in einer windgeschützten Ecke stehen. Offensichtlich war er mit seinem Gesprächspartner in eine hitzige Konversation verstrickt.
    „Sie müssen aber so schnell wie möglich herkommen, weil Claire Ihr Okay für Zanes Outfit braucht! Und wenn wir nicht innerhalb der nächsten halben Stunde mit den Aufnahmen beginnen, ruinieren wir Simons Einstellungen …“
    Audreys Herzschlag beschleunigte sich, während sie mit angehaltenem Atem lauschte. Wie albern, dachte sie. Er kann doch mit sonst wem telefonieren! Trotzdem ließ sie den Fahrstuhl nicht aus den Augen, bis er sich nach etwa einer halben Stunde öffnete und Romain heraustrat. Wegen der abendlichen Kühle trug er einen langen schwarzen Mantel, der ihn unglaublich groß und dominant erscheinen ließ.
    Audreys Herz machte einen kleinen Hüpfer, als sich ihre Blicke begegneten, doch dann steuerte Romain mit grimmiger Miene auf Dominic zu, der mit Claire und Zane zusammenstand.
    Nach einer kurzen Diskussion wandte Romain sich an den Fotografen. „Wage es nie wieder, mich zu stören, wenn es nicht wirklich wichtig ist“, warnte er und verschwand in Richtung Fahrstuhl, ohne den anderen Anwesenden auch nur einen Blick zu schenken.
    Für Audrey war sein Abgang wie ein Schlag ins Gesicht. Dabei hatte seine offensichtliche Verstimmung nicht einmal ihr gegolten.
    „Wow, der Meister schien aber gar nicht glücklich darüber zu sein, dass ich ihn von seinem Date weggeholt habe“, raunte Dominic ihr zu. Audrey hatte ihn gar nicht kommen hören und wich entnervt zurück, während sich ihr Blut in Eiswasser verwandelte.
    Romain de Valois hatte eine Verabredung, während sie …
    „Wer wohl die Glückliche sein mag, die er heute Abend zum Essen ausführt?“, fragte Lucy sich träumerisch. „Auf jeden Fall beneide ich sie glühend!“
    Als sie viel später in ihrem Bett lag, konnte Audrey sich kaum noch an den Verlauf des Shootings erinnern und fragte sich wohl zum hundertsten Mal, ob Romain während dieser Zeit in ein blaues, grünes oder braunes Augenpaar geschaut haben mochte und wie sein Rendezvous ausgegangen war …

7. KAPITEL
    Am folgenden Abend waren sie bereits auf dem Weg nach Indien, dem nächsten Ziel ihrer Traumreise.
    Diesmal war Audrey als eine der Ersten an Bord der Maschine und suchte sich einen Einzelsitz. Sie war nicht in der Stimmung für Gesellschaft. Die letzte Nacht, und die daraus resultierende Erkenntnis, waren ein Schock für sie gewesen.
    Offenbar hatte sie sich in Romain de Valois verliebt! Würde sie ihn sonst bereits nach einem Tag Trennung vermissen und eifersüchtig auf Frauen sein, die sie nicht einmal kannte …?
    Heute Vormittag hatte sie versucht, sich mit Katie zum Lunch zu verabreden, aber das hatte leider nicht geklappt. Sie hätte sich gern bei ihrer besten Freundin Rat geholt, da sie ihren eigenen verworrenen Gefühlen nicht mehr trauen konnte.
    Doch Romain hatte darauf bestanden, dass sie alle zusammen im Hotel blieben, um sich mehr als Gruppe … als Team zu fühlen!
    Außerdem, wie sie die lebenslustige Katie kannte, hätte die ihr womöglich noch zugeraten, mit Romain ins Bett zu springen … wenn er das überhaupt noch wollte!
    Audrey lehnte sich in ihrem Sitz zurück, legte die Augenmaske um und versuchte, sich in eine Art Trance zu versetzen. Und dann begann plötzlich ihr Herz schneller zu schlagen, die Nackenhärchen richteten sich auf, und ihr gesamtes Nervensystem war in Alarmbereitschaft. Als sie dann auch noch ein wohlbekannter herber Duft streifte, war sie sich sicher.
    Er war hier! Irgendwo in der Nähe!
    Trotzdem stellte sie sich weiter schlafend, und vor angespanntem Lauschen verpasste sie auch diesmal die vertraute Panikattacke beim Start.
    Die ausgesuchte Location in Indien war einfach traumhaft! Udaipur … die Stadt der Seen, auch bekannt als der romantischste Ort in Rajasthan. Und dem stimmte Audrey aus vollem Herzen zu, als sie am nächsten Tag mit dem Boot zum See-Palast übersetzten, der wie ein majestätischer weißer Traum aus Tausend und einer Nacht mitten im Pichola-See aufragte.
    Audrey liebte die trockene Hitze, den tiefblauen Himmel und die lebhaften Farben um sich herum, die so