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Julia Extra Band 0294

Julia Extra Band 0294

Titel: Julia Extra Band 0294 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN SHARON KENDRICK DIANA HAMILTON HELEN BROOKS
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lustig zu beobachten, wie du fünf Stunden lang versuchst, mir nicht zu nahezukommen.“
    Darauf murmelte Audrey etwas Unverständliches, nahm steif Platz und achtete sorgsam darauf, nicht seine Armlehne zu berühren.
    Romain, der dies etwas umständliche Manöver verfolgt hatte, schüttelte amüsiert den Kopf, ehe er sich wieder den Papieren auf seinem Schoß widmete.
    Erleichtert schloss Audrey die Augen und versuchte, sich mental auf den bevorstehenden Start vorzubereiten. Doch als die Maschine sich über das Rollfeld bewegte und immer mehr an Geschwindigkeit zunahm, beschleunigte sich auch ihr Herzschlag.
    „Was ist los? Angst vorm Fliegen?“
    Audrey öffnete die Augen und versuchte etwas zu sagen … vergeblich. Also nickte sie nur und wirkte dabei so hilflos wie ein kleiner Vogel, der aus dem Nest gefallen war.
    In dem Moment, als Romain erkannte, dass ihre Panik nicht gespielt war, verschwand sein neckendes Lächeln, und er handelte nur noch instinktiv. Mit einer fast zärtlichen Geste öffnete er ihre verkrampften Finger, verschränkte sie mit seinen und drückte sie beruhigend. Aus den Augenwinkeln sah er, wie ihre andere Hand die Armlehne zum Gang so fest umschloss, dass die zarten Knöchel weiß hervortraten.
    Audrey saß ganz still und merkte erstaunt, dass es diesmal längst nicht so schlimm war wie bei ihrem letzten Flug. Es fühlte sich zwar immer noch furchtbar an, als sich das Flugzeug in die Lüfte erhob, doch es war erträglich.
    Und erst viel später wurde ihr bewusst, dass sie Hand in Hand mit Romain de Valois dasaß, als seien sie ein Liebespaar. Als sie ihn leise stöhnen hörte, schaute sie entsetzt zur Seite und lockerte sofort ihren Griff.
    „Danke! Erinnere mich daran, dass ich dich nie zum Armdrücken herausfordere“, bat er mit schwankender Stimme. „Ich hätte keine Chance!“
    Hastig entzog sie ihm ihre Finger. „Tut mir leid …“
    „Ist es nur der Start oder der ganze Flug?“, wollte er wissen.
    Audrey seufzte. „Nur das Anrollen und Abheben … und das Landen! Und der Flug in kleinen Helikoptern!“ Sie schauderte. „Dieser Trip nach Inis Mór …“
    „Deshalb warst du also so entsetzlich blass, als du ausstiegst. Warum hast du nichts gesagt?“
    „Es ist nur eine alberne Flugangst. Warum so einen Aufstand daraus machen?“
    Romain lachte rau, aber es klang nicht belustigt. „Dann also lieber Todesangst ausstehen, als anderen Menschen irgendwelche Umstände zu machen?“
    Audrey zuckte nur die Schultern.
    „Wo kommt das eigentlich her?“
    „Was?“
    „Diese Angst vorm Fliegen? Oder ist die Frage auch wieder zu privat?“
    Audrey betrachtete ihn einen Moment gedankenverloren, dann schüttelte sie langsam den Kopf. „Nein, ist schon okay.
    Ich war erst drei Jahre alt, als wir auf dem Rückflug von Spanien waren, wo wir die Familie meiner Mutter besucht hatten …“
    „Du bist Spanierin?“, fragte Romain erstaunt.
    „Halbspanierin, durch meine Mutter. Mein Vater ist … war Ire …“
    „Er lebt nicht mehr?“
    Audrey spürte einen Kloß im Hals, weil sie ihn mit ihrer halbspanischen Herkunft eigentlich belogen hatte, aber das war ein so komplexes und kompliziertes Thema, dass ihr im Grunde gar keine andere Wahl blieb.
    „Er starb, kurz bevor ich siebzehn wurde.“
    „Das tut mir leid.“
    „Es ist lange her“, murmelte sie rau.
    „Mein Vater starb an einem Herzanfall, als ich zwölf war.“
    Audrey warf Romain einen verstohlenen Seitenblick zu, weil ihr einfiel, was Maud über seine Mutter erzählt hatte. „Meiner auch … ich meine, er starb auch an einem Herzinfarkt.“
    Einen Moment blieb es still zwischen ihnen, aber es war nicht unangenehm.
    „Also“, sagte Romain schließlich. „Zurück zu deiner Flugangst.“
    „Ja“, stimmte Audrey fast erleichtert zu. „Wie gesagt, wir waren auf jenem Ferienrückflug und … es ist wirklich nicht besonders dramatisch gewesen. Das Flugzeug hatte gerade vom Rollfeld abgehoben, da lief irgendetwas schief, und es setzte noch einmal hart auf. Ich hatte keinen Sicherheitsgurt angelegt und wurde deshalb aus meinem Sitz geschleudert. Das ist schon alles. Es ist wirklich albern, dass ich heute noch damit zu kämpfen habe …“
    Romain sah sie eine Weile nur stumm an und spürte dem Gefühl nach, das ihr nüchterner Bericht in ihm ausgelöst hatte. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund ging diese ungewöhnliche Frau ihm unter die Haut. Und zwar auf eine Art, die weit über eine physische Anziehung

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