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Julia Extra Band 0294

Julia Extra Band 0294

Titel: Julia Extra Band 0294 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN SHARON KENDRICK DIANA HAMILTON HELEN BROOKS
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hier“, gestand Audrey, für sich selbst überraschend, nachdem der Kellner gegangen war. „Mit einundzwanzig, als Rucksacktouristin, zusammen mit meiner Freundin Katie. Wir waren für ein Foto-Shooting in Delhi engagiert worden und beschlossen, das Land noch etwas intensiver zu erkunden, ehe wir nach Hause zurückkehrten. Unser schlichtes, kleines Hotel lag dort drüben, irgendwo in Ufernähe.“ Sie wies mit dem Finger unbestimmt über den See und kicherte plötzlich wie ein kleines Mädchen.
    „Abends hockten wir immer auf der breiten Fensterbank in unserem Zimmer, tranken Bier und träumten davon, eines Tages hier zu sitzen und teuren Champagner zu schlürfen …“ Jetzt lachte sie laut heraus.
    „Wenn ich mir vorstelle, Katie könnte mich so sehen! Da bin ich endlich am Ziel meiner Träume, und was mache ich … hocke hier in Bermudashorts und trinke wieder Bier! Sie würde mich umbringen!“ Ihr hysterisches Gekicher endete in einem heftigen Schluckauf. Verlegen wischte Audrey sich die Lachtränen von den Wangen.
    „Tut … mir leid“, brachte sie mühsam hervor. „Wäre … Katie an meiner Stelle, würde sie … sich genauso distinguiert benehmen, wie … es sich an einem Ort wie diesem … gehört. Vielleicht hättest du lieber … sie an meiner Stelle engagieren sollen …“
    „Katie interessiert mich nicht“, erwiderte Romain völlig ernst, und mit Audreys Schluckauf war es schlagartig vorbei. „Seid ihr beiden eigentlich gute Freundinnen?“
    Audrey nickte heftig. „Die besten! Sie war stets für mich da, seit …“ Erschrocken brach sie ab. Sie musste sich wirklich zusammenreißen, sonst redete sie sich noch um Kopf und Kragen! „Eigentlich schon immer. Wir kennen uns seit unserem zehnten Lebensjahr, sind in dieselbe Klasse gegangen und wurden gleichzeitig von einem Model-Scout in Dublin entdeckt, als wir gerade mal fünfzehn waren.“
    Endlich kam ihr Essen! Erleichtert widmete sich Audrey den traditionellen Vorspeisen, bestehend aus Samosas und Frühlingsrollen in vietnamesischer Machart, umwickelt mit Reispapier. Danach gab es für sie gedämpften Seebarsch, während Romain sich eine Spezialität bestellt hatte, die es nur in dieser Region gab: Khad Khargoshk … Feldhase.“
    „Nicht dein Geschmack?“, fragte er angesichts Audreys gekrauster Nase.
    Sie schüttelte sich. „Keine Ahnung, ich habe es noch nie probiert, aber wenn ich mir das arme kleine Häschen vorstelle … tut mir leid“, schloss sie verlegen.
    Völlig unbeeindruckt widmete Romain sich seinem gut gefüllten Teller. „Aber Vegetarierin bist du nicht, oder? In Dublin hast du dir doch ein Steak bestellt.“
    Und dann war sie aus dem Restaurant geflohen wie ein un reifer Teenager!
    Audrey erinnerte sich nur zu gut an ihren unrühmlichen Abgang und errötete.
    „Normalerweise benehme ich mich nicht so … kindisch.“
    Romain nickte und konzentrierte sich wieder auf sein Essen.
    Er war ehrlich überrascht. Gewohnt, mit Frauen umzugehen, die sich die meiste Zeit über in irgendeiner Form kapriziös bis zickig, beleidigt oder verdrießlich zeigten, überraschte ihn Audreys offene, natürliche Art immer wieder aufs Neue.
    In Dublin musste er irgendwie unbewusst einen empfindlichen Nerv bei ihr getroffen haben. Und sein Verhalten in dieser Situation erschien ihm im Nachhinein schrecklich unsensibel. Er hatte einfach nicht glauben wollen, dass Audrey Murphy sich geändert haben könnte.
    Und heute? Was dachte er jetzt über sie?
    In erster Linie war sie unglaublich professionell – höflich, hilfsbereit, ausgeglichen … keine Spur von Divengehabe.
    Audrey lehnte sich mit einem zufriedenen Seufzer in ihrem Stuhl zurück und tupfte sich die Lippen mit der blütenweißen Leinenserviette ab. „Das war köstlich!“
    Auch Romain legte sein Besteck zur Seite. „Kann ich nur unterstreichen. Und wenn du Katie später eine Story auftischen willst, in der eine Flasche eisgekühlter Champagner die Hauptrolle spielt, hast du meine Unterstützung …“
    Audrey lächelte verschmitzt und hielt ihm ihre Bierflasche zum Anstoßen entgegen, während ihr ein wohliger Schauer über den Rücken lief. Deutete er damit etwa an, dass er auch nach der Kampagne den Kontakt zu ihr aufrechterhalten wollte? Während sie noch darüber nachdachte, beugte Romain sich nach vorn über den Tisch.
    „Ich muss mich noch bei dir entschuldigen.“
    „Tatsächlich?“
    „Was ich in Dublin über deine Arbeit im Outreach Center gesagt habe, war

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