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Julia Extra Band 0294

Julia Extra Band 0294

Titel: Julia Extra Band 0294 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN SHARON KENDRICK DIANA HAMILTON HELEN BROOKS
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ich mir Sorgen machen könnte.“
    Paolo suchte und fand ihren Blick. Lily Frome. Sanftmut und Mitgefühl spiegelten sich in ihren grauen Augen, die rosigen Lippen zitterten leicht.
    Immer wieder hatte er sie herumgeschubst, gekränkt und ihre Gefühle rücksichtslos mit Füßen getreten. Er hatte sie geküsst, und doch wusste er so gut wie nichts über sie.
    Er löste die Faust und verschränkte seine Finger mit ihren. „Was ist mit ihr passiert?“
    Lily blinzelte überrascht. Sie öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder. Etwas sehr Seltsames geschah mit ihr, wenn er nett zu ihr war. Sie versuchte, es zu analysieren, und scheiterte.
    „Nun?“, drängte er sanft.
    „Ich …“ Sie verhaspelte sich. Schuld daran war der Ausdruck in seinen Augen. Das goldene Funkeln war abschätzend, dennoch freundlich und warmherzig. Als ob sie plötzlich zu einem Menschen geworden wäre.
    „Sie ist gestorben“, brachte sie schließlich heraus. „Als ich noch ein Baby war. Ich kann mich nicht an sie erinnern.“ Sie brachte ein dünnes Lächeln zustande und schaute ihm endlich in die Augen. „Ich besitze einige Fotos. Sie war sehr hübsch.“
    „Dann musst du das von ihr geerbt haben.“ Er verstärkte seinen Griff um ihre Hand. „Und dein Vater?“
    Er glaubte, sie sei hübsch? Lily biss sich auf die Unterlippe. Ihre miteinander verschränkten Hände fühlten sich gut an. Zu gut. Sie wünschte, es wäre nicht so. Wünschte, sie fände die Kraft, ihm ihre Hand zu entziehen.
    „Er ist gegangen, nachdem er mich der Tante meiner Mutter anvertraut hat. Andere Verwandte gibt es nicht“,entgegnete sie schulterzuckend.
    „Wie oft siehst du ihn?“
    Bei seinem unvermittelt harten Tonfall hob sie trotzig das Kinn. „Nie. Okay? Doch ich muss ihm gegenüber fair bleiben. Meine Eltern haben sehr jung geheiratet. Zu jung. Sie waren noch Teenager, als ich geboren wurde. Vermutlich haben die Bedürfnisse eines Babys sie überfordert. Bestimmt war ich nicht geplant. Ich glaube, er und meine Mum dachten, ihnen blieben noch lange Jahre, bevor sie Eltern würden. Mich von Großtante Edith adoptieren zu lassen erschien ihm wahrscheinlich als die beste Lösung.“
    Dio! Paolos Augen weiteten sich verblüfft. Wie konnte ein Mann sein eigen Fleisch und Blut weggeben und sich aus dem Staub machen? Trotzdem fand sie noch Entschuldigungen für das Unentschuldbare! Hielt sie immer auch die andere Wange hin? Suchte nach dem Guten, wo andere nur Schlechtes sahen? Wenn das zutraf, war sie ein absolut einzigartiger Mensch.
    Wieso schaut er mich so an, als käme ich von einem fremden Planeten?, dachte Lily verwirrt. Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen und wollte gerade darauf hinweisen, dass der Verlust ihrer Eltern nichts mit ihrem verzwickten Problem zu tun hatte. Doch vergaß sie gleich darauf, was sie hatte sagen wollen, denn Paolo beugte sich vor, zog sie in seine Arme und küsste sie.
    Zärtlich diesmal. Schmerzhaft zärtlich. Einfach wundervoll. In ihrem Kopf drehte sich alles, als er den Kuss beendete und leise murmelte: „Ich habe dir eine schwere Zeit zugemutet. Dafür muss ich mich entschuldigen, cara . Es wird nicht wieder passieren.“
    Wo waren denn diese Worte hergekommen? Entschuldige dich niemals, erkläre dich niemals … was war mit dem Kodex geschehen, nach dem er sein Leben ausrichtete?
    Die Gefühle, die er verspürte, erschütterten ihn bis auf die Grundfesten seines Seins. Mitgefühl, Bewunderung, Abscheu vor sich selbst, weil er sie bislang so mies behandelt hatte. Er neigte den Kopf, um den zarten Punkt direkt unterhalb von ihrem Ohr zu küssen.
    „Vertrau mir. Ich habe uns diesen Schlamassel eingebrockt, wie du dich ausgedrückt hast, ich werde uns auch wieder herausholen.“ Unter perfekt geformten Brüsten konnte er ihren Herzschlag spüren. Eine namenlose Empfindung stieg in ihm auf. „In der Zwischenzeit solltest du dich entspannen“, raunte er mit einer dunklen samtigen Stimme. „Genieße die Zeit, die dir hier bleibt.“
    Beinahe hätte er mit mir hinzugefügt, unterbrach sich aber im letzten Moment.

6. KAPITEL
    Allmählich wurde sie abhängig von ihm, musste Lily sich mit Unbehagen eingestehen. Wahrhaftig abhängig. Wenn sie mit ihm zusammen war, im selben Zimmer, wenn sie seine Mutter zum Lunch oder Abendessen trafen, konnte sie den Blick nicht von ihm abwenden. Und wenn er dann noch den Kopf wandte und ihr dieses langsame sexy Lächeln schenkte, war es jedes Mal aufs Neue um sie geschehen.
    Wusste er

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