Julia Extra Band 0295
keck gelächelt und war einen Schritt vorgetreten. „Ich werde dir zeigen, wie man so etwas in Boston macht.“
Entschlossen hatte sie die Lippen auf seinen Mund gepresst, und es war um ihn geschehen gewesen. Sechs Monate später hatten sie sich verlobt und nicht einmal ein Jahr nach ihrem ersten Treffen geheiratet. Seine Mutter hatte ihn immer wieder gewarnt, dass er einen gewaltigen Fehler machte.
„Sie ist nicht so wie wir“, hatte Louise Newcastle laut und deutlich erklärt.
Seine Mutter hatte recht gehabt. Reese war anders als die Mitglieder seiner Familie. Sie glich einem frischen Luftzug, der durch einen muffigen Raum fegte, an den Vorhängen zerrte, loses Papier aufwirbelte und die Seiten eines geöffneten Buches umschlug. Duncan war entzückt über das Chaos gewesen, das sie in sein viel zu geordnetes Leben brachte. Reese war dagegen froh gewesen, dass ihr Leben mehr Struktur erhielt. Sie hatten sich perfekt ergänzt – bis sich herausstellte, dass Reese keine Kinder bekommen konnte.
Duncan bedauerte viele Dinge, die in den letzten Jahren passiert waren. Doch selbst mit dem Wissen von heute bereute er nicht, Reese geheiratet zu haben.
Jetzt lachte Reese nicht. Sie beobachtete ihn mit ihren dunklen Augen unter den dichten Wimpern, die genügend Interesse verrieten, um ihm Mut zu machen. Deshalb beugte er sich erneut vor.
Diesmal war der Kuss nicht kurz, sondern voller Hitze und aufgestautem Verlangen. Duncan zog Reese eng an sich und presste seine festen Muskeln an ihre weichen Rundungen. Sie passten perfekt zusammen. Es war so lange her. Viel zu lange …
Er stöhnte leise, als sie ihre schlanken Arme um seinen Körper legte. Aufreizend langsam strich sie mit den Fingernägeln sein Rückgrat hinab. Er überlegte noch, ob sie es bis ins Schlafzimmer schaffen würden oder ob der Boden mit der Plane reichen musste, als Reese plötzlich innehielt und sich losmachte.
Duncan unterdrückte einen Fluch. Sein einziger Trost war, dass Reese ebenso aufgewühlt zu sein schien wie er. Ihr Atem ging schwer, und ihr Gesicht war gerötet. Die Hand, die sie vor den Mund geschlagen hatte, zitterte ein wenig.
„W…weshalb hast du das getan?“, fragte sie.
Duncan hatte keine Antwort für sie. Zumindest keine, die er laut aussprechen konnte. Reese würde ihm nicht glauben, wenn er ihr versicherte, dass er sie immer noch liebte. Sie vertraute ihm nicht. Und er, Duncan, vertraute ihr nicht. Nicht mit seinem Herzen. Deshalb beschloss er, auf ihre frühere Frage zurückzukommen.
„Ich dachte, zwei Wochen Urlaub zu nehmen wäre genau das, was ein frischgebackener Vater tun würde.“
„Aha. Es geht also nur um den äußeren Schein.“
Natürlich musste Reese diese Schlussfolgerung ziehen. Schweren Herzens wandte er sich ab. „Worum sollte es sonst gehen?“
„Und der Kuss? Weshalb hast du mich geküsst?“
Duncan richtete sich auf und drehte sich wieder zu ihr. „Und weshalb hast du mich zurückgeküsst?“
„Ich … ich …“ Sie wurde rot und hielt seinem Blick nicht länger stand.
„Ja, Reese. Das war auch bei mir der Grund.“
„Nun, es wird nicht wieder vorkommen. Sex gehört nicht zu unserer Vereinbarung.“
„Sex? So etwas nennst du Sex? Sicher, es ist eine ganze Weile her für uns beide. Aber ich dachte, dies wäre nur ein Kuss gewesen . “ Er zuckte möglichst achtlos mit den Schultern, obwohl er innerlich so gespannt war, dass er hätte platzen können.
Reeses Wangen waren jetzt leuchtend rot. „Du weißt, was ich meine. Deshalb hatte ich dich nicht gebeten, wieder hier einzuziehen. Wir sind kein Paar mehr, Duncan.“
„Stimmt. Wir müssen nur als solches durchgehen.“
Sie nickte langsam. „Ja, wenigstens für kurze Zeit.“
„Ebenso wie ich nur für kurze Zeit den Daddy spielen muss.“ Er konnte die Bitterkeit nicht ganz aus seiner Stimme verbannen.
Reese sagte nichts. Sie sahen sich eine ganze Weile stumm an. Dann wandte Duncan sich ab und beendete die aussichtslose emotionale Lage, indem er hinausging. Sollte Reese sehen, wie sie mit dem Zimmer fertig wurde. Er war nicht in der Stimmung, ihr weiter zu helfen. Außerdem war sie selber an dieser Situation schuld.
Duncan duschte im Gästebad und hielt den Wasserstrahl so frostig wie seine Stimmung. Kurz darauf hörte er, dass Reese sich in das Schlafzimmer zurückzog, das sie früher geteilt hatten. Lange lag er auf der klumpigen Matratze wach, konnte den Kuss nicht vergessen und die Erinnerung nicht verbannen, wie das Baby
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