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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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auf.
    „Er ist gesund“, sagte Reese.
    „Zurzeit.“ Louise fingerte weiter an ihrem Saum und hielt den Kopf gesenkt.
    Reese seufzte. „Ja, aber dasselbe könnte man …“
    „… über jeden von uns sagen“, beendete Duncan ihren Satz und stützte seine Arme auf die Knie.
    „Genau.“ Reese blickte zu ihm hinüber und nickte.
    Sie war überrascht, und das wunderte ihn nicht. Bei Jennys erstem Besuch vor zwei Wochen hatte er ziemlich ähnlich wie seine Mutter geklungen. Woher kam dieser plötzliche Sinneswandel? Sein Blick fiel auf das Baby, auf das kleine perfekte Gesicht, das ihm auf Anhieb den Atem geraubt hatte. Er schluckte trocken.
    „Aber weißt du irgendetwas über seine Herkunftsfamilie?“, forschte Louise nach.
    Es hätte nicht viel gefehlt, und Duncan hätte laut gestöhnt. Musste seine Mutter ständig den Snob herauskehren?
    „Seine leiblichen Eltern sind jung, unverheiratet und offensichtlich noch nicht in der Lage, die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen“, antwortete Reese steif.
    „Der häufiger Partnerwechsel innerhalb der einkommensschwachen Schicht ist solch ein Problem“, erklärte Louise tadelnd.
    „Ich habe nicht gesagt, dass es sich um einkommensschwache Leute handelt. Außerdem: Springen reiche Leute etwa nie vor der Ehe mit einem Mann ins Bett?“ Reeses Stimme wurde lauter.
    Um einen Eklat zu verhindern, der unweigerlich kommen würde, erklärte Duncan ruhig: „Nach Auskunft der Adoptionsagentur handelt es sich bei beiden Elternteilen um Collegestudenten.“
    Diese Nachricht erregte das Interesse seines Vaters. „Aha. Weißt du, welche Universität sie besuchen? Eine Elite-Institution?“
    „Wohl eher ein städtisches College“, warf Louise herablassend ein.
    „Meine Güte!“, rief Reese. „Was hat die Collegewahl seiner leiblichen Eltern damit zu tun?“ Ihre Stimme bebte vor Ungeduld und Entrüstung.
    „Du hast keinen Grund, dich derart aufzuregen, Reese“, tadelte Louise. „Duncans Vater und ich möchten nur wissen, was man euch über den familiären Hintergrund des Kindes erzählt hat. Diese Neugier ist völlig normal. Findest du nicht auch?“
    „Nein, das finde ich nicht. Normal wäre es meiner Ansicht nach gewesen, wenn ihr uns gratuliert hättet. Wenn ihr einen gewaltigen Wirbel um das Baby gemacht und darauf bestanden hättet, es sofort auf den Arm zu nehmen.“
    So würden die meisten Großeltern reagieren, und so würden ihre Eltern es tun, wenn sie hier wären. Wirklich schade, dass jene Großeltern, die Daniel so schnell wie möglich kennenlernen wollten, Hunderte von Meilen entfernt lebten.
    Reese atmete tief durch ihre Zähne ein und langsam wieder aus. Sie benahm sich wie ein unreifer Teenager. Wann lernte sie endlich zu akzeptieren, dass manche Dinge sich nicht ändern ließen? Außerdem war die kühle Haltung der Newcastles in diesem Fall das Beste für alle.
    Ihr Blick glitt zu Duncan, und ihre Erinnerungen kehrten zurück. Für eine Weile, vor allem in den ersten Jahren ihrer Ehe, war es ihm gelungen, seine anerzogene Zurückhaltung zu überwinden. Während der beiden letzten Wochen hatte sie erneut winzige Spuren jenes Mannes entdeckt, in den sie sich einst verliebt hatte. Er war zu Hause gewesen, hatte sich eingebracht. Hin und wieder hatte sie sogar den Eindruck gehabt – beinahe gehofft –, dass alles wieder gut werden könnte. Nicht nur wegen Daniel, sondern um ihrer beider willen.
    Das Baby begann zu weinen, und Reese hob es an ihre Schulter. „Tut mir leid, Spatz. Ich wollte dich nicht erschrecken.“
    „Nein, du hattest nur vor, uns zu beleidigen“, schnaubte Louise.
    „Das war durchaus nicht meine Absicht.“ Reese dachte nicht daran, sich zu entschuldigen. Dazu war sie jetzt nicht in der Stimmung.
    Louises entrüsteter Blick glitt zu Duncan. So ist es jedes Mal, dachte Reese. Sie versucht immer, den Sohn auf ihre Seite zu ziehen. In der Vergangenheit hatte Duncan alles getan, um neutral zu bleiben. Häufig hatte er die ärgerliche Angewohnheit seines Vaters übernommen und Louises bissige Bemerkungen einfach überhört, um einer Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Das hatte ihr überhaupt nicht gefallen.
    „Du musst dich auf meine Seite stellen“, hatte sie bei mehr als einer Gelegenheit zu ihrem Mann gesagt.
    Diesmal tat Duncan es buchstäblich. Er stand auf und stellte sich neben sie. Reese musste sich zusammenreißen, um sich die Überraschung nicht anmerken zu lassen, zumal seine Mutter verächtlich mit der Zunge

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