Julia Extra Band 0295
Scheinwerfer eine große starke Gestalt auf. Als sie sich näherte, erkannte sie die Gesichtszüge des Mannes, den sie einst so geliebt hatte. Sie entzog Noah ihre Hände.
„Mark?“ Sie starrte den Mann an, der sie verlassen hatte, als sie ihn am meisten brauchte.
„Mark, was machst du hier?“
Er lächelte verschmitzt, und seine unwiderstehlichen blauen Augen leuchteten. Diesen schalkhaften Charme hatte auch Cody besessen. „Ja, wo sollte ich denn sein an unserem zehnten Hochzeitstag, wenn nicht bei meiner wunderschönen Frau?“
Bevor Jennifer Einwände erheben konnte, zog er sie vom Beifahrersitz, hob ihr Kinn und küsste sie.
Ohne einen Blick in den Rückspiegel zu werfen fuhr Noah von Jennifers Grundstück.
Das war doch wohl ein Witz! Ausgerechnet an dem Tag, an dem sich alles zu ändern begann und er erkannte, was Jennifer ihm bedeutete, tauchte ihr Exmann auf.
Kein Wunder, dass sie heute so in sich gekehrt war! Es lag an ihrem Hochzeitstag! Vielleicht hatte sie schon die ganze Zeit an ihren Mann gedacht. Ob sie den Kuss genoss? Jede Frau, die ihren Mann lange nicht gesehen hatte, war anfällig für Versuchungen.
Exmann, Brannigan! Und sie hat ihn nach dem Grund seines Kommens gefragt. Also hatte sie ihn weder gebeten zu kommen noch ihn erwartet.
Ob das bedeutete …?
In seinem Haus brannte Licht, und ein Auto stand in der offenen Garage. Er kannte das wuchtige Fahrzeug, mit dem sich ein Wohnwagen ziehen ließ. Damit waren seine Schwiegereltern jedes Mal losgefahren, wenn irgendwo eine Frau gefunden worden war, die Belinda hätte sein können.
Doch wie kamen Jan und Peter so schnell hierher? Tim musste unterwegs sein Handy benutzt und sie herbestellt haben. Entweder hatten seine Schwiegereltern ihm ihre Nummer ins Handy gespeichert oder Tim wusste sie auswendig.
Es war schon nach elf, als Jennifer zu ihm herüberkam.
Warum er hier auf sie gewartet hatte, wusste er nicht. Seit der ersten Nacht waren sie nicht mehr zusammen auf der Koppel gewesen. Vielleicht war es die verrückte Hoffnung gewesen, sie mit seiner Sehnsucht herlocken zu können. Er brauchte sie. Und wirklich, sie kam.
Fünfundvierzig Minuten saß er schon hier. Gleich nach dem Aufbruch seiner Schwiegereltern war er hergeeilt und hatte zu Jennifers erleuchtetem Haus hinübergeschaut. Es hatte ihm Zuversicht gegeben, dass ihr Exmann nicht über Nacht blieb.
Und nun kam Jennifer zu ihm.
Die Zeit der purpurnen Sternchenblüten war vorüber, auch die für leichte weiße Sommerkleider. Nachts wurde es jetzt kühl. Jennifer trug Jeans und eine winddichte Jacke. Das trockene Gras knisterte unter ihren Füßen. Er drehte die Campinglampe ein wenig herunter.
Sie sah so erschöpft aus, wie er sich fühlte.
„Ich habe gehofft, dass Sie kommen.“ Er reichte ihr ein Glas Wein.
„Ich habe mit mir gerungen“, gab sie zu und ließ sich auf der Decke nieder.
Wegen Mark? Sein Herz begann zu hämmern. „Warum?“
„Ich möchte für Tim und Sie nicht alles noch schlimmer machen“, sagte sie ruhig.
„Belindas Eltern waren heute Abend hier.“ Er wusste nicht, warum er damit herausplatzte.
Unsinn. Natürlich wusste er es. Leugnen war sinnlos. Er begehrte Jennifer mit jeder Faser seines Herzens. Er versuchte, sie an seinem Leben teilnehmen zu lassen. Er behandelte sie wie seine Frau.
„Wie haben sie die Nachricht aufgenommen?“
Er zuckte die Schultern. „Schlecht natürlich.“ Dann brach es aus ihm heraus. „Sie reden Tim und Cilla ein, dass Belinda noch lebt. Sie behaupten, ich trage die Schuld am Verschwinden ihrer Mutter. Sie sei fortgelaufen, weil ich sie verängstigt hätte.“ Er schnaubte. „Sie benutzen meine Kinder, um ihre eigene Hoffnung auf Belindas Rückkehr lebendig zu halten.“
„Ach, Noah.“ Sie schob ihre Hand in seine. Er genoss diese Geste des Mitgefühls. „Kein Wunder, dass Tim Sie dafür bestraft, wenn Sie mit der Vergangenheit abschließen wollen.“
„Und kein Wunder, dass Cilla Angst vor mir hatte. Ich konnte es mir bisher nicht erklären.“ Es tat gut, hier mit Jennifer zu sitzen, ihren Duft zu atmen, sich von der Anteilnahme in ihren Augen trösten zu lassen und ihre Hand zu halten. Ihre schönen Lippen schimmerten so nah.
„Vor den Kindern brachen sie einen Streit vom Zaun. Tim hatte Ihnen von dem Privatdetektiv erzählt, und sie wollten wissen, weshalb ich nicht längst einen engagiert hatte. Ich musste ihnen also erzählen …“ Er brach ab. Jennifer sollte nicht wissen, auf wie vielen
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