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Julia Extra Band 0297

Julia Extra Band 0297

Titel: Julia Extra Band 0297 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Miranda Lee , Annie West , Jennie Lucas
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überwinden. Es wäre unfair, der Kleinen, die heute Nachmittag schon wieder zurück ins Krankenhaus musste, den Tag zu verderben.
    Allerdings konnte Marina nur mit Mühe ihre Zunge im Zaum halten, als James mit düsterer Miene auftauchte. Kurz und knapp erklärte er, dass er bereits Kaffee getrunken habe und nicht frühstücken werde, um dann sogleich in seinem Arbeitszimmer zu verschwinden, wo er sich angeblich Gutsangelegenheiten widmen musste.
    Danach blieb der niedergeschlagenen Marina nichts anderes übrig, als sich mit Rebecca zu trösten.
    „Ich will nicht, dass du wieder nach Hause fliegst, Marina“, gestand die Kleine mit rührender Aufrichtigkeit, als sie mit ihren Puppen in dem Pavillon am See spielten. „Kannst du nicht noch länger bleiben?“
    „Das geht leider nicht, Sweetie. Ich muss wirklich zurück nach Hause. Oh, mein Gott!“, rief sie erschrocken, als ihr siedend heiß etwas einfiel.
    „Was ist denn los?“
    „Ich habe noch gar nicht zu Hause angerufen und durchgegeben, dass ich erst einen Tag später komme. Wie spät ist es jetzt in Sydney? Zehn Stunden Zeitverschiebung, das heißt, es ist neun Uhr abends. Ich muss sofort zurück zum Haus und anrufen, Rebecca. Am besten kommst du mit mir.“
    „Muss das sein?“
    Marina hatte nicht die Absicht, eine Siebenjährige unbeaufsichtigt allein am See zurückzulassen. „Ja, das muss sein“, erklärte sie bestimmt. „Es dauert nur ein paar Minuten.“
    „Also gut, dann gehe ich solange zu Mildred.“
    Die Haushälterin deutete auf die Tür zu James’ Arbeitszimmer, bevor sie mit ihrem kleinen Schützling davonzog, der bereits wieder wie ein Wasserfall redete. Marina klopfte an die Tür und trat ein, nachdem sie das knappe „Herein!“ abgewartet hatte.
    James saß tatsächlich hinter dem Schreibtisch, aber er arbeitete nicht. Stattdessen hatte er sich zurückgelehnt und die Füße auf den Tisch gelegt, um seine Schuhspitzen eingehend zu mustern.
    Er ist mir ganz bewusst aus dem Weg gegangen, erkannte Marina mit sinkendem Mut.
    Bei ihrem Eintritt nahm er sofort die Füße vom Tisch und setzte sich auf. Ihr plötzliches Auftauchen machte ihn offenbar nervös. „Ich habe nicht mit dir gerechnet. Ich dachte, es wäre Talbot, der da klopft.“
    „Nein, ich bin es nur“, versetzte sie kalt. „Die schnelle Nummer von letzter Nacht.“
    Ihre Worte und ihr Tonfall schockierten ihn, das sah sie deutlich an seinen Augen.
    „Ich muss zu Hause anrufen“, fuhr sie ungerührt fort. „Shane weiß noch nicht, dass er mich erst morgen am Flughafen abholen soll. Mildred sagte, dass ich das Telefon im Foyer benutzen könnte. Aber ich bin ein wenig unsicher, wenn es darum geht, Ferngespräche auf Kosten anderer Leute zu machen. Wie dumm von mir!“, höhnte sie und stellte zu ihrer Befriedigung fest, dass er immer noch vollkommen entsetzt wirkte.
    Marina schäumte innerlich vor Wut, und die brach sich jetzt Bahn: „Wissen Sie, Eure Lordschaft, es ist nur so, dass ich es nicht gewohnt bin, mich mitten in der Nacht in das Zimmer eines Mannes zu schleichen. Noch weniger bin ich daran gewöhnt, dass mir der Diener dieses Mannes am nächsten Morgen meine Haarnadeln zurückgibt, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
    Und ganz bestimmt bin ich es nicht gewohnt, dass meine Liebhaber – so wenige es auch gewesen sein mögen – mich am nächsten Morgen meiden, als hätte ich eine ansteckende Krankheit.“
    Sie wirbelte auf dem Absatz herum, um wieder zu gehen. Das hätte sie auch getan, wenn James sie nicht von hinten gepackt und mit einem Fuß die Tür zugekickt hätte. Mit erstaunlicher Kraft riss sie sich aus seinem Griff, drehte sich um und gab ihm eine heftige, schallende Ohrfeige. Das Klatschen klang ungefähr so laut wie ein Peitschenhieb.
    Fassungslos starrte sie ihn an – auf seiner Wange prangte deutlich sichtbar der Abdruck ihrer Finger.
    „Oh!“, rief Marina entsetzt und blickte auf ihre eigene schmerzende Hand hinunter. Ohne den Schock über ihre Reaktion wäre sie vermutlich in Tränen ausgebrochen.
    James stand einfach nur da und hob langsam eine Hand, um sich die brennend rote Wange zu reiben. „Erinnere mich daran, dass ich nicht zu oft nach dir greife“, bemerkte er trocken.
    „James, es tut mir leid!“, platzte sie heraus.
    „Das muss es nicht“, erwiderte er. „Ich habe es verdient. Mir war nicht klar, wie mein Verhalten auf dich wirken musste. Lords müssen nicht besonders oft an andere Menschen denken, obwohl ich

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