Julia Extra Band 0297
verliebt“, erklärte er Tiffany aufrichtig. „Wir wollten es genauso wenig zulassen, wie du dich in deinen Italiener verlieben wolltest. Wir haben beide gegen unsere Gefühle gekämpft, aber dann hat sich das Schicksal gegen uns verschworen, und wir … Nun, ich muss gestehen, dass unsere Beziehung über das rein Platonische hinausgeht.“
Tiffany wirkte ein wenig konsterniert, aber keineswegs erschüttert.
„Ich möchte aber, dass Sie wissen, dass James sich bis zu Ihrem Anruf am Freitag wie der perfekte Gentleman und Verlobte verhalten hat – in jeglicher Hinsicht“, fügte Marina hinzu.
„Da bin ich mir sicher“, erwiderte Tiffany sofort und lächelte ihn an. „Oh, James, das sind ja wundervolle Neuigkeiten. Ich fühle mich jetzt unendlich viel besser! Mein Gott, und ich hatte eine solche Angst, dass ich nicht nur deinen Respekt verlieren, sondern dir auch noch das Herz brechen würde. Aber jetzt sehe ich, dass es in sicheren Händen ist. Ich könnte dir keine bessere Frau als Marina wünschen“, sagte sie herzlich, trat einen Schritt vor und küsste Marina auf die Wange.
„Sie haben wirklich Glück, Marina“, fuhr sie dann fort, „dass sich ein Mann wie James in Sie verliebt hat. Ich bewundere ihn mehr als jeden anderen. Aber ich weiß jetzt auch, dass er mich in erster Linie aus Pflichtgefühl meinem Bruder gegenüber gebeten hat, seine Frau zu werden. Weil er glaubte, mich beschützen zu müssen – was ich ihm nicht verdenken kann. Ich bin ein solches Kind gewesen, in jeder Hinsicht. Aber ich glaube, dass ich gerade erwachsen werde.“
Sie errötete leicht. „Mein Italiener hat mich in einer Stunde mehr gelehrt, als es einundzwanzig Jahre Erziehung durch meine steifen und altmodischen Eltern vermocht haben. Nun weiß ich endlich, was wahre Liebe bedeutet. Was Verlangen ist. Und Leidenschaft!“
„Tiffany!“, entrüstete sich James mit echtem Entsetzen in der Stimme. „Du wirst doch wohl nicht …? Nicht nach einer lächerlichen Stunde?“
„Oh, liebster James, natürlich nicht. Ich kann doch nicht die Gewohnheiten eines ganzen Lebens so schnell ablegen. Aber ich wollte es – und wie ich es wollte. Du und Marina, ihr müsst doch wissen, wie das ist – ihr seid doch selbst verliebt.“
So leicht ließ James sich jedoch nicht beruhigen. Ganz offensichtlich hatte er nicht vor, das Versprechen, das er Tiffanys Bruder gegeben hatte, zu vergessen. „Das ist alles schön und gut, aber wer ist dieser Mann eigentlich? Wo hast du ihn kennengelernt? Und erwidert er deine Liebe?“
Tiffanys Lächeln brachte ihr ganzes Gesicht zum Leuchten. „Ja, das hat er gesagt. Mindestens hundertmal. Oh, James, er ist so wundervoll. Und so attraktiv. So … so …“
„Sexy?“, half Marina ihr mit einem Augenzwinkern auf die Sprünge.
Wieder errötete Tiffany, was ihrer sonst eher kühlen Schönheit eine atemberaubende Sinnlichkeit verlieh. Vielleicht hatte der italienische Traummann ihr noch nicht die Jungfräulichkeit geraubt, aber ihrer Unschuld hatte er bereits einen gehörigen Dämpfer versetzt.
„Ja, sehr sexy“, gab sie zu und errötete noch ein wenig stärker.
„Aber kann er dich auch versorgen?“, wollte James wissen. „Hat er einen Beruf? Hat er dich etwa bereits gebeten, ihn zu heiraten?“
„Nein, natürlich nicht. Aber das wird er“, antwortete Tiffany mit der ganzen Zuversicht der ersten Liebe.
Marina wollte sie nicht desillusionieren, indem sie ihr klarmachte, dass Männer nicht unbedingt auch die Frauen heirateten, denen sie ihre Liebe gestanden.
In diesem Moment erkannte sie, dass das natürlich auch für sie galt: James hatte zwar behauptet, sie zu lieben – und daran zweifelte sie auch nicht länger –, aber sein Geständnis war nicht mit einem Heiratsantrag verbunden gewesen. Zugegebenermaßen hatte er bislang kaum die Gelegenheit dazu gehabt, doch vielleicht würde er sie auch niemals fragen. Vielleicht war seine Liebe nicht groß genug, um bis vor den Altar zu reichen.
Hatte sie sich vielleicht viel zu früh Hoffnungen gemacht?
Tiffany blieb noch eine Weile und erzählte von ihrem fantastischen Italiener, der ebenfalls ein Hochzeitsgast gewesen war. Während der Hochzeit hatte er sich keine Sekunde an ihrem lilafarbenen Brautjungfernkleid gestört.
„Ich bin mir nicht sicher, ob deine Familie begeistert sein wird, dass du dich in einen Italiener verliebt hast, Tiffany“, gab James zu bedenken.
„Sie müssen sich damit abfinden. Nächsten Monat werde ich
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