Julia Extra Band 0297
Schultern und zwang sie, ihn anzusehen. „Bevor ich gehe und herausfinde, was Tiffany will, könntest du mir eines verraten. Was sollte deine Tirade vor fünf Minuten? Darf ich hoffen, dass du mich wirklich und wahrhaftig liebst, Marina? Oder gibt es einen anderen Grund dafür?“
„Ich … ich …“
„Lüg mich jetzt bitte nicht an. Ich muss die Wahrheit wissen.“
Hoffnung erfüllte ihr Herz. „Ja“, gestand sie. „Ja, ich liebe dich. Wirklich und wahrhaftig.“
„Großer Gott, warum hast du das gestern Nacht nicht gesagt?“
„Warum ich es nicht gesagt habe? Warum hast du es nicht gesagt?“
Da schaute er sie mehr als erstaunt an. „Wie sollte ich, wenn ich doch die ganze Zeit daran denken musste, dass du mich verlässt, um nach Australien zurückzukehren, und dass ich nur diese eine Nacht mit dir geschenkt bekomme?“
Ihr stockte der Atem. „Ich … ich habe das nur gesagt, weil ich mir so sicher war, dass du mich nicht wirklich liebst und nur Sex wolltest.“
„Ah.“ Er seufzte tief, um gleich darauf unglaublich breit und zufrieden zu lächeln. „Bleib hier, meine Liebste. Ich werde versuchen, es kurz zu machen.“
Marina sah ihm nach, als er den Raum verließ. Ihr Herz klopfte wie wild.
Seine Liebste …
Er hatte sie seine Liebste genannt.
Er liebte sie. Liebte sie wirklich und wahrhaftig – liebte sie mehr als Tiffany.
Mit dieser Erkenntnis wusste Marina, dass sie bis zum Ende der Welt für ihn gehen würde. Niemals würde er ohne sie leben müssen. Niemals, solange sie lebten!
11. KAPITEL
Marina wanderte unruhig im Raum hin und her, als Talbot im Türrahmen auftauchte.
„Seine Lordschaft bittet darum, dass Sie ihn und Lady Tiffany im Teesalon treffen, Miss“, verkündete er. „Es ist die zweite Tür auf der rechten …“
„Ja, ja, Talbot“, unterbrach sie ihn gequält. „Ich weiß, wo der Teesalon ist. Vielen Dank.“
Der Butler verschwand, und Marina holte mehrmals tief Luft, um sich zu beruhigen. Ohne Erfolg. Plötzlich war sie unglaublich nervös. Die schrecklichsten Gedanken verfolgten sie.
Warum war James nicht selbst zurückgekommen, um sie zu holen? War Tiffany direkt nach der Hochzeit ihrer Cousine hierher gestürzt, weil sie ihren Anruf bereute? Flehte sie ihn in diesem Moment an, ihr zu verzeihen, weil sie ihn liebte und nun doch heiraten wollte? Hatte James einen Blick auf die wunderschöne Tiffany geworfen und entschieden, dass er das Leben mit ihr doch nicht zugunsten einer einfachen Australierin wegwerfen wollte?
Obwohl sie genau wusste, dass sie übertrieben schwarzsah, konnte sie sich nur mit Mühe dazu überwinden, zum Teesalon zu gehen.
Als sie die Tür öffnete, zuckte sie im ersten Moment zusammen bei dem Anblick, der sich ihr bot. James stand vor dem Kamin und hielt eine weinende Tiffany in den Armen, die ihren Kopf an seine Brust bettete. War das jetzt eine gute oder eine schlechte Nachricht?
„Nicht weinen, Tiffany, Liebes“, tröstete James sie mit weicher Stimme. „Es gibt überhaupt keinen Grund dazu. Du hast nichts getan, dessen du dich schämen müsstest. Du bist eine der sympathischsten, warmherzigsten Frauen, die ich kenne. Und ich liebe dich noch genauso wie vorher. Mach dir doch nicht solchen Kummer. Es ist ja nicht das Ende der Welt.“
Offenbar hatte Marina irgendein Geräusch von sich gegeben, denn James schaute auf und lächelte entschuldigend.
„Es tut mir leid, dass ich Talbot geschickt habe, um dich zu holen“, sagte er, „aber wie du siehst, ist Tiffany vollkommen aufgelöst. Allerdings geht es nicht um das, was du vielleicht denkst“, fügte er hinzu. „Ich hatte noch gar nicht die Gelegenheit, ihr von uns zu erzählen. Tiffany hat mir gesagt, dass sie in Italien einen Mann kennengelernt und sich in ihn verliebt hat …“
Vor Überraschung schossen Marinas Augenbrauen in die Höhe, während sie eine Mischung aus Schock und Freude in sich aufsteigen spürte.
Lady Tiffany, die sowohl wunderschön als auch unheimlich zerbrechlich wirkte, löste sich aus James’ Armen und warf Marina einen verwirrten Blick zu.
„Uns?“, wiederholte sie und schaute fragend von einem zum andern.
„Ja, Tiffany, uns“, bestätigte James fest. „Marina und ich. Komm rüber zu mir, Liebling“, sagte er und winkte Marina mit dem Arm zu sich.
Mit zitternden Knien ging sie auf ihn zu. Aber alle Ängste und Befürchtungen verschwanden, als er liebevoll einen Arm um sie legte.
„Wir haben uns in der vergangenen Woche ineinander
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