Julia Extra Band 0297
gemeißelt. „Willst du dich mit mir anlegen, meine Liebe? Du weißt doch, dass du gegen mich nicht ankommst.“
Seine himmelschreiende Arroganz machte sie unglaublich wütend. „Ich bin keins von deinen Flittchen, die du herumkommandieren kannst“, sagte sie von oben herab. „Ich habe Pflichten. Eine Nacht, mehr war nicht ausgemacht. Also bringen wir die Sache hinter uns.“ Ganz demonstrativ blickte sie auf die Leuchtziffern ihrer Armbanduhr. „Wir müssen uns beeilen, weil ich morgen früh um sechs Uhr wieder im Palast sein muss. Ich habe verschiedene Verpflichtungen und Termine, die …“
„Es hinter uns bringen?“, unterbrach Paolo sie aufgebracht und drängte sie gegen die Hecke des Labyrinths. „Vielleicht gleich hier und jetzt? Wäre das Ihrer Hoheit genehm?“
Die Eibenhecke kratzte, Zweige stachen Isabelle unangenehm in den Rücken. Noch unangenehmer aber war Paolos Zorn, der sie wie eine Flutwelle zu überspülen drohte.
Plötzlich bekam Isabelle Angst. Alle Gerüchte, die sie über ihn gehört hatte, fielen ihr wieder ein. Dass er trotz seiner Kultiviertheit und des guten Aussehens nichts weiter als ein reicher Gauner im maßgeschneiderten Anzug war. Dass er, wenn nötig, über Leichen ging, zumindest im übertragenen Sinn, und sich gnadenlos nahm, was er wollte – sowohl geschäftlich als auch privat.
Sie verdrängte die Angst. „Lass mich los!“, verlangte sie.
Er umfasste ihre Hüften und schob sein Bein zwischen ihre Schenkel. „Ich könnte dich hochheben und gleich hier und jetzt nehmen. Kurz und heftig. Ist es das, was du willst, Isabelle?“
„Du tust mir weh!“
Völlig unvermittelt ließ er sie los. „Dass wir die Angelegenheit hinter uns bringen, steht nicht zur Debatte. Ich entscheide, wann du mir gehörst. Das ist unser Deal: Ich kann dich nehmen, wann und wo es mir gefällt.“
„Aber nur eine Nacht lang“, rief sie ihm ins Gedächtnis.
„Ja, eine Nacht“, wiederholte er. „Eine ganze Nacht, nicht einige armselige Stunden, eingeschoben zwischen der Befreiung deines Neffen und dem Termin bei deinem Friseur, oder was auch immer du morgen früh so dringend erledigen musst.“
„Aber ich …“
„Morgen Vormittag hole ich dich am Hintereingang des Palasts ab. Um zehn Uhr. Und kein Widerspruch wegen der Tageszeit, Isabelle. Du wirst da sein.“ Kalt musterte er sie von oben bis unten. „In einem verführerischen Kleid und mit offenem Haar. Du wirst alles tun, was in deiner Macht steht, um mir zu gefallen.“
„Du bist wirklich ein absolut unerträglicher Bastard!“, fauchte Isabelle und hätte ihm am liebsten in sein attraktives, arrogantes Gesicht geschlagen.
„Ich weiß.“ Er neigte sich vor und strich ihr täuschend zart über die Wange, während er ihr kühl in die Augen sah und triumphierend lächelte. „Jetzt geh, und versuch zu schlafen. Morgen wirst du nicht viel Gelegenheit dazu bekommen.“
3. KAPITEL
Am nächsten Morgen hielt Paolo zehn Minuten nach der verabredeten Zeit in einem leuchtend roten Ferrari hinter den Stallgebäuden.
Isabelle, die dort bereits nervös auf ihn wartete, beugte sich zu ihm hinunter und fragte wütend durch das offene Fenster auf der Beifahrerseite: „Hältst du diesen Auftritt etwa für unauffällig?“
Lässig stieß er die Beifahrertür auf. „Steig ein.“
Einen Moment zögerte Isabelle, von dem brennenden Wunsch erfüllt, die Autotür einfach zuzuwerfen und in den Palast zurückzugehen. Doch das durfte sie nicht tun. Es passte nicht in ihren Plan.
Also stieg sie anmutig ein, sorgfältig darauf bedacht, trotz des kurzen Rocks nicht zu viel Bein zu zeigen. Noch nicht!
„Du kommst zu spät“, beschwerte sie sich und machte die Tür zu.
„Und du bist schön. Das überrascht mich.“
„Was willst du damit sagen?“, fauchte sie empört.
Paolo lächelte. „Nur das: Ich hätte nicht gedacht, dass du dich so brav an meine Anweisungen hältst.“
Da er verlangt hatte, sie solle sich für ihn schön machen, war ihr erster Gedanke gewesen, ein Schlammbad zu nehmen und sich anschließend nicht abzutrocknen!
Das hätte ihr aber nichts genützt, darum hatte sie die Zähne zusammengebissen und Paolos Wünsche erfüllt. Sie trug ein rotes, tief ausgeschnittenes Seidenkleid mit Spaghettiträgern und rote, hochhackige Sandaletten. Das lange braune Haar fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern, und ihr Make-up war einfach perfekt.
Letzteres verdankte sie ihrem Visagisten, den sie normalerweise nur vor
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