Julia Extra Band 0297
…“
Er ließ sie nicht ausreden. „Natürlich hat er genug Geld, um eine ganze Armee von Leibwächtern zu engagieren. Immerhin ist er, wie du extra betont hast, der zehntreichste Mann der Welt. Kein Wunder, dass du ihn liebst. Ich gratuliere!“
Ganz instinktiv wollte sie abstreiten, in Magnus verliebt zu sein, überlegte es sich aber anders. Sie war ohnehin schon die Zielscheibe für Paolos Hohn, wenn sie nun auch noch zugab, nicht aus Liebe zu heiraten, würde er noch mehr vergiftete Pfeile auf sie abschießen.
„Danke“, sagte sie daher. „Ich kann es wirklich kaum erwarten, Magnus’ Frau zu werden.“
„Bestimmt werdet ihr sehr glücklich miteinander … Prinzessin.“
Sein eisiger Ton ließ sie schaudern. Mit diesem gefühllosen Mann ohne jede Skrupel musste sie die Nacht verbringen!
Paolo würde ihr nie glauben, dass ihr an Magnus’ Vermögen nichts lag, abgesehen davon, dass es ihrem kleinen Land wirtschaftlich zugutekommen würde. Es gab andere Gründe, warum sie sich für den Prinzen entschieden hatte. Er kam aus einer altadeligen Familie, war wohl erzogen und freundlich … und sie musste endlich irgendwen heiraten, weil sie fast neunundzwanzig war.
Es gehörte, wie ihre Mutter und ihre Berater immer wieder betonten, zu ihren Pflichten, zu heiraten und die Erbfolge zu gewährleisten, falls Alexander etwas zustieß, bevor er eigene Kinder hatte.
Außerdem wollte sie unbedingt Kinder.
Dass sie Magnus nicht liebte, war kein Problem, sondern eher ein Vorteil. Denn so konnte der Prinz ihr niemals wehtun. Das einzige Mal, als sie sich verliebt hatte, war ihr am Ende nichts als Kummer geblieben!
Außerdem hätte sie damals beinah einen Skandal verursacht, der ihrem Land geschadet hätte.
Ohne Gefühle kam man viel besser zurecht, redete Isabelle sich ein.
Paolo hatte auch immer nur sich selbst geliebt, und man sah ja, wie erfolgreich er damit lebte.
Natürlich wünschte sie sehnsüchtig, sie hätte sich nicht auf diesen teuflischen Pakt eingelassen. Wie viel schöner wäre es doch, im Palast zu bleiben, den morgigen Tag mit Alexander zu verbringen, Vorbereitungen für seine bevorstehende Krönungsfeier zu treffen … und dafür zu sorgen, dass er das Lachen und Spielen nicht verlernte.
„Du kannst den Rest der Nacht im Palast verbringen“, informierte Paolo sie kühl. „Morgen komme ich dich holen.“
„Morgen erst?“ So lange konnte sie nicht warten. Sie wollte es sofort hinter sich bringen. „Warum nicht gleich?“
„Ich bin, trotz allem, was man mir nachsagt, kein herzloses Ungeheuer. Du musst unbedingt schlafen, und morgen früh kannst du mit deinem Neffen frühstücken. Du willst ihn nach den aufregenden Erlebnissen bestimmt ein bisschen für dich haben, oder?“
Natürlich hatte Paolo recht, aber trotzdem wollte sie ihren „Vertrag“ so schnell wie möglich erfüllen und anschließend mit ihrem leidenschaftslosen Leben weitermachen.
Isabelle atmete tief durch. „Ich stehe in deiner Schuld und möchte die Rechnung sofort begleichen, Paolo.“
Bevor Magnus, ihre Mutter und die Paparazzi etwas von der Affäre erfahren konnten, wollte sie Paolo wieder los sein. Er war viel zu clever, um nicht in kürzester Zeit herauszufinden, was sie vor aller Welt verbarg.
Das durfte nicht passieren. Sie hatte so viel geopfert, um ihr Geheimnis zu wahren!
„Ich gehe jetzt mit dir. Bring mich …“, sie überlegte, welcher Ort nah genug, aber nicht zu nah war, „… in deine Villa.“
Überrascht hob er die Brauen. „Du weißt, dass mir San Cerini gehört?“
„Natürlich. Das weiß doch jeder.“
Seit er den prachtvollen Besitz vor drei Jahren gekauft hatte, sah Isabelle abends manchmal quer über die Bucht zu den Lichtern des Hauses und fragte sich, ob Paolo gerade dort war. Ob er allein dort war.
Das hielt sie eher für unwahrscheinlich. Die Liste seiner Eroberungen – meist Filmstars, Models und die ein oder andere Erbin – war mindestens so lang und legendär wie die Casanovas.
Daran zu denken versetzte ihr jedes Mal einen kleinen Stich. Nur weil ihr die Frauen leidtaten, die sich mit einließen! Vor allem diejenige, die ihn eines Tages heiraten würde. Wenn sie ihn wirklich liebte, würde sie keine ruhige Minute kennen, sondern an permanentem Liebeskummer leiden.
„Na gut, also meine Villa“, stimmte Paolo schließlich zu. „Morgen.“
„Nein!“ Trotzig reckte Isabelle das Kinn. „Heute Nacht.“
Im Mondlicht wirkte Paolos attraktives Gesicht wie aus Granit
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