Julia Extra Band 0297
zusammengebunden. Man konnte die Schleifen mit einem Handgriff öffnen.
Isabelle beugte sich vor, um ihre Sandaletten abzustreifen. Dabei präsentierte sie vorteilhaft und völlig bewusst ihre festen runden Brüste. Die Schuhe warf sie schwungvoll beiseite, wie sie es einmal bei einer Stripperin in einem Film gesehen hatte.
„Wo hast du denn das gelernt?“, fragte Paolo heiser.
Sie antwortete nicht und hoffte, er würde nicht merken, wie unsicher und unerfahren sie sich fühlte. Er hatte schon so viele Frauen gehabt. Würde er sie jetzt auslachen? Herausfordernd hob sie das Kinn und sah ihm direkt in die Augen.
„Es ist erst Vormittag“, verkündete sie. „Wir hatten eine Nacht ausgemacht. Ich bleibe nicht den ganzen Tag und dann auch noch die Nacht mit dir zusammen. Entweder … oder! Anders gesagt: jetzt oder nie.“
Dass sie so abgeklärt auftrat, erstaunte sie selbst. Aber was blieb ihr anderes übrig? Sie wollte, dass Paolo sie hart und schnell nahm, bevor sie völlig den Verstand verlor … so wie damals ihr Herz!
Und vor allem sollte es passieren, bevor Paolo Caretti ihr Geheimnis entdeckte: nämlich dass sie vor neun Jahren sein Baby bekommen hatte.
Alexander war ihr Sohn.
„Bitte, lass mich heute Nacht zurück zu meiner Familie“, bat Isabelle nun leise. „Zu den Menschen, die ich liebe.“
„Netter Versuch, mich umzustimmen“, erwiderte Paolo lässig. „Aber du bleibst bei mir.“
Lass mich zu den Menschen, die ich liebe.
Die Worte trafen Paolo wie ein eisiger Windstoß.
Er hatte beabsichtigt, Isabelle zu einer flüchtigen Affäre zu verleiten, gerade lang genug, um ihn zu befriedigen … und Sehnsucht nach mehr in ihr zu wecken. Selbstherrlich hatte er angenommen, sie würde wie jede andere Frau, Wachs in seinen erfahrenen Händen sein. Doch als sie die Arme um ihn gelegt hatte, war er verloren gewesen!
Ein so heftiges, bittersüßes Verlangen hatte er noch nie im ganzen Leben gespürt. Ihr Kuss hatte ihn berauscht, als wäre er ein grüner Junge. Ein Moment in ihren Armen, der Duft ihrer Haut und ihre leidenschaftliche Zärtlichkeit hatten genügt, um ihn alle anderen Frauen vergessen zu lassen.
Einen kurzen Augenblick hatte er sich sogar eingebildet, er wolle Isabelle immer noch heiraten.
Zum Glück erinnerte sie ihn dann an ihre bevorstehende Verlobung mit Magnus.
Paolo betrachtete Isabelle, die halb nackt vor ihm stand und so unglaublich schön aussah.
Und so verliebt in einen anderen Mann. Einen schmalbrüstigen, privilegierten, zivilisierten Prinzen.
„Küss mich“, flüsterte Isabelle drängend und legte die Arme um ihn.
Sie war immer noch so zierlich wie damals. Ihre festen runden Brüste drückten sich an seine Brust, ihre Hüfte presste sich an seinen Schenkel. Schmerzhaftes Verlangen durchflutete ihn, ein Verlangen, das zehn Jahren unerfüllter Sehnsucht entsprang.
Er hatte gedacht, er könnte sein Begehren beherrschen. So wie er alles beherrschte. Zumindest gab es nur eins, was ihm nicht gehorchte: sein Schlaf. Aber jetzt, wo sie so unendlich verführerisch vor ihm stand, erkannte er, dass er auch seine Gefühle nicht so kontrollieren konnte, wie er wollte.
Mit jeder Faser seines Körpers begehrte er sie … aber sie wollte nur so schnell wie möglich ihre „Schulden“ bezahlen – und dann einen anderen heiraten und dessen Kinder bekommen.
Nein, mit einer einzigen Nacht gebe ich mich nicht zufrieden, schwor Paolo sich. Isabelle war für ihn geschaffen und für niemand sonst.
„Paolo?“, fragte sie leise.
Er spürte, wie sie zitterte … wie ein ängstlicher kleiner Vogel, der aus dem Nest gefallen war.
„Wir haben ausgemacht, dass du mir eine Nacht lang zur Verfügung stehst“, erinnerte er sie. „Nicht einen Tag lang. Nicht nur für eine schnelle Nummer, nein, für eine ganze Nacht. Du wirst also noch warten müssen. Du und dein hochgeschätzter Zukünftiger.“
„Du kannst mich hier nicht festhalten“, protestierte Isabelle.
„Und ob ich das kann!“ Er hob ihr Kleid auf und warf es ihr zu. „Zieh dich an. Du siehst aus wie eine Hure, halb nackt im hellen Tageslicht.“
Als sie blass wurde, bedauerte er kurz, sie so gedemütigt zu haben. Sie verdiente die Beleidigung nicht. Ihr Feuer hatte er an ihr immer am meisten geliebt, sie war gleichermaßen heiß wie die Sünde und süß wie die Unschuld.
Doch diese Unschuld war nur geheuchelt, wie er auf die harte Tour hatte lernen müssen. Eiskalt und raffiniert hatte Isabelle ihn für ihre Zwecke
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