Julia Extra Band 0297
nichts aus, oder? Du bist ja ohnehin beschäftigt – mit der Expansion der Firma und der Vorbereitung für das Rennen.“
„Ja. Valentina bringt mir in etwa einer Stunde die neuen Unterlagen.“
„Ach so.“ Das hatte ihr gerade noch gefehlt, dass sie sich seiner umwerfend attraktiven Sekretärin gegenübersah, während ihr so übel war.
Merkte er denn nicht, wie ihr zumute war? Und würde er fragen, was sie hinter ihrem Rücken verbarg?
„Es macht dir also nichts aus, wenn ich bis zum Beginn des Rennens noch arbeite?“, erkundigte Paolo sich.
„Nein, gar nichts. Wie gesagt, ich muss meiner Mutter gratulieren. Sonst enterbt sie mich womöglich“, scherzte Isabelle schwach.
„Ich werde dich vermissen.“ Auf einmal klang seine Stimme sehr, sehr sexy. Und sein Blick versprach ihr den Himmel auf Erden. „Bestimmt brauche ich eine ganze Stunde, um mich von dir zu verabschieden, meine Schöne.“
Eine Stunde mit Paolo im Bett zu verbringen wäre das Schönste gewesen, was sie sich vorstellen konnte, aber in diesem Moment ging es wirklich nicht. Ihre Zukunft hing an einem seidenen Faden.
Es konnte und durfte nicht sein, dass sie schwanger war.
Wie vor zehn Jahren.
Von demselben Mann, mit dem sie noch immer nicht verheiratet war.
Aber diesmal könnte sie die Schwangerschaft nicht geheim halten, denn die Reporter folgten ihr auf Schritt und Tritt. Man würde sie in der ganzen Welt kritisieren und verachten. Dass sie mit Paolo zusammenlebte, schockierte die Öffentlichkeit bereits. Die Eisprinzessin war gestorben.
Sie konnte nur hoffen, ihrem Land nicht zu sehr geschadet zu haben – und Alexander.
Und dem ungeborenen Baby …
Ich bin nicht schwanger, beruhigte Isabelle sich im Stillen. Es konnte nicht sein. Paolo hatte sich sterilisieren lassen.
„An sich liebend gern“, erwiderte sie schließlich auf sein Angebot. „Aber ich bin nicht der Stimmung.“
Das war nicht einmal gelogen, aber das erste Mal, dass sie ihn zurückwies.
Überrascht sah er sie an. „Wie du willst“, sagte er schließlich steif. „Ich muss ohnehin noch die neuen Motoreinstellungen testen. Am besten bringe ich dich zum Palast.“
„Nicht nötig“, wehrte sie rasch ab. „Wir sehen uns dann beim Rennen, okay?“
Als sie sich abwenden wollte, hielt er sie am Handgelenk fest. „Was ist denn los, Isabelle?“
„Nichts!“
Außer dass du einen Sohn hast, Paolo, von dem du nichts weißt, und demnächst vielleicht ein zweites Kind bekommst, dachte sie verzweifelt.
Nein! Sie würde jetzt so schnell wie möglich den Test machen, der natürlich negativ ausfallen musste. Anschließend würde sie mit Paolo darüber lachen, was sie sich dummerweise eingebildet hatte.
Sobald sie wusste, dass sie nicht schwanger war, käme alles wieder in Ordnung. Dann könnte sie Paolo mit reinem Gewissen beim Rennen anfeuern.
Und nach dem Rennen …
Eigentlich wollte Isabelle die Affäre gleich nach dem Grand Prix beenden. Doch jetzt, wo der Moment des Abschieds zum Greifen nahe war, zögerte sie.
War es zu viel verlangt, nur noch einige Tage mit Paolo verbringen zu dürfen? Wenige Wochen?
Neun Monate?
Wenn sie schwanger war, hatte Paolo sie angelogen. Entweder ohne nachzudenken oder um sie zu verletzen.
Nein, er würde mir nie absichtlich wehtun, sagte Isabelle sich. Er würde nicht ihr Leben und das eines unschuldigen Kinds ruinieren. Sie hatte früher einmal das Schlimmste von ihm geglaubt, aber den Fehler würde sie kein zweites Mal machen.
Sie liebte ihn doch.
Trotzdem hielt sie es hier nicht länger aus, solange sie nicht genau Bescheid wusste. Aber den Schwangerschaftstest in seiner Villa zu machen widerstrebte ihr irgendwie.
„Ich muss jetzt wieder weg, Paolo.“ Sie machte sich von ihm los.
„Na gut … wenn du meinst.“
Isabelle merkte ihm an, dass er wütend und gekränkt war, aber das durfte sie nicht beeinflussen.
„Bis später, Paolo!“
Draußen stieg sie in ihr schickes rosa Cabrio, ohne auf ihre Bodyguards zu warten. Nachdem sie ein Tuch ums Haar gebunden und eine große Sonnenbrille aufgesetzt hatte, startete sie.
Vor dem Tor lauerte wie üblich die Meute der Paparazzi, und einer der Fotografen folgte ihr auf seinem Motorroller. Isabelle gab Gas und brauste die Küstenstraße entlang. Kurz vergaß sie ihre Probleme, weil sie sich völlig aufs Fahren konzentrierte, aber sobald sie den Wagen im Hof des Palasts abgestellt hatte, fielen sie ihr wieder ein.
Zuerst wollte Isabelle in ihr eigenes Apartment gehen
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