Julia Extra Band 0299
Chance ergriffen und dem brennenden Verlangen nachgegeben.
Doch anstatt befriedigt zu sein, war sein Begehren nur noch größer geworden. Abby war so süß und unschuldig und dabei so willig, dass sie ein wildes Feuer in ihm entfachte. Gleichzeitig verriet ihre Reaktion ihren völligen Mangel an Erfahrung. Und das erstaunte ihn.
Seine Lust auf sie war unglaublich. Nur mit größter Selbstbeherrschung war es ihm eben gelungen, sich zurückzuziehen. Dabei hätte er Abby so viel lieber Bademantel und Nachthemd ausgezogen, um ihre hinreißenden Brüste zu berühren und die rosigen Spitzen zu küssen. Das hätte sie mit Sicherheit völlig willenlos gemacht. Er spürte, wie bereit sie für ihn war. Doch er musste seine und ihre Leidenschaft zügeln – gegen seinen Willen. Wie gern hätte er sie hier und jetzt geliebt, bis sie um Erlösung flehte!
Doch leider, leider ließ sich dieses zügellose Verlangen nicht mit seinem Verantwortungsgefühl vereinbaren. Schließlich hatte er ihr versprochen, sie nicht zu verführen. Er durfte ihre Unerfahrenheit nicht ausnutzen.
Abby hatte ihn ziemlich durcheinandergebracht mit ihrer überwältigenden Reaktion auf seinen Kuss. Er hatte sich noch gar nicht richtig davon erholt, da überraschte sie ihn erneut.
„Wow“, stieß sie atemlos hervor und sah ihn mit großen Augen an. „Ich hätte nie gedacht …“
Zärtlich hob er ihr Kinn und blickte sie an. „Was hättest du nie gedacht?“
„Dass … dass es so sein würde.“ Sie schloss die Augen und fröstelte ein wenig. „So hat mich noch nie jemand geküsst.“
Mychale musterte sie verwundert, dann wandte er den Blick ab. Irgendwas stimmte hier nicht. Sie war zu unschuldig. So unerfahren konnte sie doch gar nicht sein! Schließlich hatte sie ein Kind. Das war wirklich merkwürdig. Doch wie sollte er der Sache auf den Grund gehen, ohne sie zu verletzen?
Er sah sie wieder an und streichelte zärtlich über ihre Wange. Sie drehte das Gesicht so, dass sie ihn auf die Handfläche küssen konnte. Diese zärtliche Geste berührte seine Seele.
„Wer hat dich vor mir geküsst, Abby?“, fragte er leise.
Sie lachte verhalten. „Ach, nur ein Schulkamerad. Und später ein Mann, den mein Onkel als Ehemann für mich ausgesucht hatte.“ Sie erschauerte. „Das war sehr unangenehm.“ Sie sah auf und lächelte ihn an. „Dein Kuss war der Himmel auf Erden – einfach überwältigend. Vielleicht sollte ich dir das gar nicht sagen. Aber es hat mir so sehr gefallen. Viel zu gut, um ehrlich zu sein.“
Mychale gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund. „Ich fand es auch sehr schön, Abby.“ Das Herz ging ihm auf, wenn er sie nur anschaute. So ein Gefühl hatte er noch bei keiner Frau gehabt.„Aber eins verstehe ich einfach nicht. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du völlig unerfahren bist.“
Sie lächelte strahlend. „Aber das bin ich doch auch.“
Unwillkürlich ließ er den Blick zu dem schlafenden Baby hinübergleiten. „Und was ist mit Briannas Vater? Hast du ihn denn nicht so geküsst?“
„Oh.“ Sie wirkte völlig überrumpelt. Hastig wandte sie sich ab. Die romantische Stimmung war dahin. „Darüber möchte ich nicht sprechen, Mychale.“
Er runzelte die Stirn. Die Angelegenheit gab ihm Rätsel auf. Trotzdem beschloss er, zunächst nicht weiter nachzufragen, um sie nicht unnötig zu quälen. Andererseits wollte er ihr so gern helfen! Aber dazu musste er erst mal wissen, in welchen Schwierigkeiten sie überhaupt steckte.
„Wie du willst“, sagte er schließlich. „Vielleicht möchtest du ja später darüber reden.“
Ihre Miene verriet, dass Abby wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet war. Fast unmerklich hatte sie sich von ihm entfernt, ohne sich wirklich bewegt zu haben.
„Abby.“ Er wollte ihre Hand umfassen, doch sie zog sie fort und stand auf. „Wir müssen jetzt schlafen. Du musst dich erholen, und ich muss …“
Sie verstummte und wandte den Blick ab. Verzweifelt schloss sie die Augen und presste die Lippen zusammen. Was habe ich nur getan?, fragte sie sich verzweifelt. War sie denn völlig verrückt geworden? Sie ging hinüber zu Brianna, um sich zu vergewissern, dass das Baby fest schlief. Dann löschte sie das Licht.
„Gute Nacht“, sagte sie leise und tastete sich zur Chaiselongue.
„Es ist alles in Ordnung, Abby“, flüsterte Mychale in die Dunkelheit. „Du hast nichts falsch gemacht. Es ist alles meine Schuld.“ Als sie nicht reagierte, fügte er
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