Julia Extra Band 0299
das durch ihren Körper strömte, ließ sich nur schwer unterdrücken.
Sie drehte sich zu ihm um, legte die Arme um seinen Nacken und spielte selbstvergessen mit seinem Haar. Ihr Herz gehörte ihm schon, warum sollte sie ihm nicht auch ihren Körper schenken?
Mychale flüsterte etwas, doch das Rauschen in ihren Ohren war so stark, dass sie seine Worte nicht verstand. Sie begehrte diesen Mann mit jeder Faser ihres Körpers. Sie sehnte sich nach seinen Liebkosungen. Nur ein einziges Mal wollte sie eins mit ihm sein. Danach würde sie für den Rest ihres Lebens auf der Flucht sein. Sollte sie sich das Glück, in Mychales Armen zu liegen, wirklich versagen?
„Hallo? Mychale? Ist jemand zu Hause?“
Ruckartig löste Abby sich von ihm, als ihr bewusst wurde, dass sich erneut Besuch eingefunden hatte. So ein Mist! Sie hatte ihre Flucht zu lange hinausgezögert. Panisch sah sie sich um.
Mychale streichelte zärtlich über ihre Wange und sah ihr liebevoll in die Augen. „Wir machen später weiter, Abby. Vergiss das nicht!“
Sie lächelte unsicher, dann wandten sie sich beide der Zimmertür zu, durch die in diesem Moment Nadia hereinkam – die elegante, weltgewandte Cousine des Prinzen.
Nadia war groß und schlank wie ein Model und in modisches Schwarz gekleidet. Das dunkle Haar war zu einem eleganten Knoten gesteckt. Die große Sonnenbrille, die sie sich auf den Kopf geschoben hatte, vervollständigte das Bild. Selbst das Make-up war perfekt.
„Hallo“, flötete sie, ließ sich von Mychale auf die Wange küssen und betrachtete Abby neugierig.
Hoffentlich erkennt sie mich nicht, dachte diese verzweifelt.
„Ich wusste, dass ich dich hier finden würde, mein Lieber. Leider werden wir nicht lange unter uns sein, die Meute ist mir bereits auf der Spur. In etwa einer Stunde werden sie alle hier sein.“
Mychale stöhnte entsetzt. „O nein! Können wir sie nicht irgendwie davon abhalten?“
„Du kannst es probieren. Falls du zufällig einige Raketenwerfer zur Hand hast.“
Mychale musterte sie mit finsterem Blick. „Woher weißt du eigentlich, dass ich hier bin? Hat Gregor Narna etwa gequatscht?“
„Gregor Narna?“ Nadia sah ihn verständnislos an. „Nein, dein Freund Andrew hat sich daran erinnert, dass er dich als Teenager oft hier besucht hat. Da war mir sofort klar, wo du bist.“ Sie lächelte fröhlich. „Deine Freunde fühlen sich von dir vernachlässigt und werden sich ganz bestimmt nicht abwimmeln lassen.“
„In Zukunft können sie mit jemand anderem ihren Spaß haben“, brummte Mychale mürrisch. „Ich habe keine Lust mehr auf dieses ständige Partyleben.“
„Nanu? Das sind ja ganz neue Töne. So leicht wirst du deine Anhänger aber nicht los, mein Freund.“ Nun richtete Nadia den Blick auf Abby. „Wie ich sehe, willst du lieber ungestört sein. Hoffentlich komme ich nicht ungelegen.“
„Nadia, das ist Abby. Ich bin dabei, mich in sie zu verlieben. Sei also bitte nett zu ihr.“
Abby errötete, obwohl ihr klar war, dass Mychale nur einen Scherz gemacht hatte.
Auch Nadia ging nicht weiter darauf ein, reichte ihr stattdessen freundlich die Hand und wandte sich dann wieder an Mychale.
„Sag mal, bist du über dein Abenteuer auf der Jacht eigentlich hinweg?“, fragte sie unverblümt.
Verlegen verzog er das Gesicht und fuhr sich durchs Haar. „Nicht wirklich. Und ich möchte dieses Frauenzimmer nie wiedersehen. Das werde ich Dale auch mitteilen, wenn ich wieder im Palast bin.“
Nadia spitzte die Lippen. „Der versucht bestimmt, dir Schuldgefühle einzureden. Wahrscheinlich wird er damit drohen, dich zu enterben.“
„Das ist mir völlig gleichgültig“, behauptete Mychale lässig und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. „Ich kann mir auch ein Leben ohne Titel vorstellen.“ Er blieb stehen und strahlte Abby an. „Es würde sogar einiges einfacher machen.“
„So ist das also.“ Nadia lächelte verständnisvoll. „Dann ist es ja gut, dass ich deine Verlobung gelöst habe.“
Ungläubig musterte er seine Cousine. „Du hast was ?“
Triumphierend zog Nadia einen Ring und einen Brief aus ihrer Handtasche. „Hier ist der Verlobungsring und eine von Miss Stephanie Hollenbeck unterschriebene Erklärung, dass sie die Verlobung mit dir als aufgelöst betrachtet.“
Er griff nach dem Brief, überflog ihn und sah Nadia forschend an. „Wie hast du sie dazu bewogen, diese Erklärung zu unterschreiben?“
„Da staunst du, was? Ja, ich habe eben so meine Mittel.
Weitere Kostenlose Bücher