Julia Extra Band 0299
gerichtliche Auseinandersetzung ankommen, wobei sie vermutlich jeden Cent verlieren würde, den sie sich bis heute erarbeitet hatte.
„Weißt du, was die Ironie bei all dem ist?“, fragte sie ihn beinah traurig. „Bis jetzt hatte ich eine reine Geschäftsbeziehung mit Jerome, aber jetzt hast du es geschafft, uns wirklich zusammenzuschmieden. Und sei es auch nur, um uns gegen dich zu verbünden.“
Mit versteinerter Miene blickte Dominick ihr nach, bis er nur noch ihre leichten Schritte auf der Treppe hörte. Als Kenzie kurz darauf wieder herunterkam, hatte er sich immer noch nicht von der Stelle gerührt.
Tja, das war’s dann wohl, dachte er, als die Eingangstür leise hinter ihr ins Schloss fiel. Er hatte alles erreicht, worauf er monatelang hingearbeitet hatte, nur wollte sich leider nicht das erhoffte Triumphgefühl einstellen. Noch immer stand ihm die tiefe Verachtung in Kenzies Blick vor Augen. Ihre Ungläubigkeit. Ihr Hass …
Was ist los mit dir, Dominick? Genau das hast du doch ge wollt, oder?
Entschlossen richtete er sich auf und goss sich noch einen großen Brandy ein. Plötzlich fühlte er sich hundeelend, und die kalte Speise der Rache lag ihm wie ein Bleigewicht im Magen.
12. KAPITEL
Fünf Wochen waren seit jenem schrecklichen Tag auf Bedforth Manor vergangen, ohne dass Kenzie etwas von Dominick gehört hatte. Sie wusste jedoch, dass die vorübergehende Funkstille an diesem Abend enden würde.
Carlton Cosmetics hatte einen neuen Duft herausgebracht, der im Rahmen einer großen Galaveranstaltung erstmals präsentiert werden sollte. Natürlich war Kenzies Anwesenheit dort Pflicht, und wie Jerome ihr berichtet hatte, würde Dominick ebenfalls da sein.
Kenzie war schon vor zwei Tagen in New York angekommen, um gemeinsam mit Jerome einen Anwalt aufzusuchen. Wie sie bereits befürchtet hatten, hatte dieser ihnen mitgeteilt, dass Dominicks Transaktion juristisch gesehen absolut wasserdicht war. Jerome konnte nichts gegen Dominicks Zugriff auf die Firma unternehmen, und auch Kenzies Vertrag enthielt keine geeignete Rücktrittsklausel. Kein Gericht der Welt, so hatte der Anwalt ihr versichert, würde eine zerrüttete Ehe als ausreichenden Grund für eine Annullierung des Vertrages akzeptieren.
„Ich glaube, wir können jetzt jeden Moment mit seinem großen Auftritt rechnen“, raunte Jerome nun Kenzie zu.
Sie befanden sich im Festsaal eines der elegantesten Hotels der Stadt. Funkelnde Kronleuchter hingen über den Köpfen der New Yorker Society und der zahlreich erschienenen Medienvertreter. Der ganze Raum war erfüllt von Gesprächsfetzen, gedämpftem Gelächter und der sanften Hintergrundmusik eines Streichquartetts.
„Vielleicht tut er uns ja allen einen Gefallen und kommt doch nicht“, meinte Kenzie, während sie sich lächelnd durch die Menge bewegten.
„Auf so viel Glück dürfen wir kaum hoffen“, erwiderte Jerome trocken.
Mit seinen einundvierzig Jahren sah er immer noch blendend aus und kam mit seinem jungenhaften Charme ausgesprochen gut bei Frauen an. Dennoch hatte Kenzie sich nie erotisch von ihm angezogen gefühlt. Sie mochte ihn und war gern mit ihm zusammen, aber als Mann war er einfach nicht ihr Typ. Davon abgesehen hatte sie bisher ohnehin immer nur Augen für Dominick gehabt.
„Wenn man vom Teufel spricht!“, verkündete Jerome in diesem Moment. „Da kommt er gerade.“
Kenzie spürte, wie sich jeder einzelne Muskel in ihrem Körper verspannte. Sekundenlang stand sie da wie gelähmt, während ihr das Herz bis zum Hals schlug.
„Und wie ich sehe, hat er Caroline mitgebracht“, fügte Jerome verärgert hinzu.
Widerstrebend folgte Kenzie seinem Blick – gerade rechtzeitig, um Dominicks hollywoodreifen Auftritt mitzuerleben.
Mit gewohnter Selbstsicherheit betrat er unter den Blitzlichtern der Kameras den Saal. In dem eleganten schwarzen Smoking und dem schneeweißen Hemd war er eine so attraktive und dominante Erscheinung, dass bei seinem Eintreten alle anderen Männer im Raum zu verblassen schienen.
Caroline Carlton, die sich bei ihm eingehängt hatte, sah ebenfalls fantastisch aus. Sie trug ein trägerloses, schwarzes Abendkleid, das sich eng um ihre sinnlichen Kurven schmiegte. Das blonde Haar fiel ihr offen über die unbedeckten Schultern, und auf ihren Lippen lag ein triumphierendes Lächeln.
Kenzie war nicht sonderlich überrascht, dass Dominick ausgerechnet Caroline als seine Begleiterin auserkoren hatte. Als die beiden Carlton-Brüder erfahren hatten, was
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