Julia Extra Band 0299
hätte ich nicht einmal dir zugetraut!“, schleuderte sie Dominick zornbebend entgegen.
„Pass lieber auf, was du sagst, Kenzie“, riet er ihr verräterisch sanft. „Anscheinend hast du noch nicht begriffen, dass du jetzt bei mir unter Vertrag stehst.“
Kenzie starrte ihn sekundenlang sprachlos an. Ein Teil von ihr weigerte sich immer noch zu glauben, dass Dominick sich mit Hilfe von Jeromes eigener Schwester die Kontrolle über Carlton Cosmetics erkauft hatte. Allerdings hatte Caroline nie einen Hehl daraus gemacht, worin ihr einziges Interesse an der Firma bestand. Und zweifellos hatte Dominick ihr ein mehr als verlockendes Angebot gemacht. Was jedoch ihren eigenen Vertrag betraf …
„Ich werde auf keinen Fall für dich arbeiten, Dominick“, stieß sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Nun, in dem Fall solltest du damit rechnen, dass ich dich wegen Vertragsbruchs verklage.“
„Das kannst du nicht“, trumpfte Kenzie auf. „Ich habe den Vertrag mit Jerome abgeschlossen.“
„Irrtum“, korrigierte Dominick sie freundlich. „Du hast ihn mit Carlton Cosmetics abgeschlossen, und somit bin ich jetzt dein Vertragspartner.“
Es hatte ihn wochenlange Recherchearbeit gekostet, um herauszufinden, wer die übrigen Aktionäre von Carlton Cos metics waren, und weitere sechs Wochen, um sie mit Geduld, Charme und viel Verhandlungsgeschick dazu zu bringen, an ihn zu verkaufen. Am Mittwoch hatte er dann die Bestätigung erhalten, dass Caroline bereit war, ihm ihre zehn Prozent zu verkaufen. Das bedeutete, dass Dominick jetzt neunundfünfzig Prozent der Firmenanteile hielt. Damit war der Mann, der seine Frau verführt hatte, ausgebootet, und Kenzie würde die verbleibenden acht Monate ihres Jahresvertrages unter seiner Kontrolle abarbeiten müssen.
„Dann bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als mich zu verklagen“, erklärte Kenzie entschieden. „Denn nach dem, was du getan hast, will ich dir nicht einmal mehr über den Weg laufen, geschweige denn für dich arbeiten.“
„Bist du dir da ganz sicher?“
„Darauf kannst du Gift nehmen!“
Dominick wiegte bedächtig den Kopf hin und her. „Das könnte teuer für dich werden, Kenzie“, gab er zu bedenken. „Wenn ich deinen Marktwert richtig einschätze, dürfte dann eine Schadenersatzzahlung in Millionenhöhe auf dich zukommen.“
In dem spannungsgeladenen Schweigen, das darauf folgte, erkannte Kenzie das ganze Ausmaß von Dominicks Verbitterung. Indem sie ihn verlassen hatte, hatte sie sich unwiderruflich zu seiner Feindin gemacht. Und er würde nicht eher Ruhe geben, bis er ihr Leben ebenso zerstört hatte wie das von Jerome.
Seit Kenzie Dominick zum ersten Mal begegnet war, hatte sie viele Facetten von ihm kennengelernt: den charismatischen, erfolgreichen Unternehmer, den galanten Verehrer, den besitzergreifenden, leidenschaftlichen Ehepartner und schließlich den Mann, der ihr mit seiner Gefühlskälte das Herz gebrochen hatte. Sie hatte das Paradies und die Hölle mit ihm erlebt, aber selbst in den schlimmsten Phasen ihrer Beziehung hatte sie nie aufgehört, ihn zu lieben.
Für den hasserfüllten, rachsüchtigen Mann, der jetzt vor ihr stand, hatte sie dagegen nur Verachtung und Abscheu übrig.
„Deinen Wunsch, es mir heimzuzahlen, kann ich in gewisser Weise sogar nachvollziehen“, sagte sie tonlos. „Aber wieso du auf diese Weise Jerome in deinen Rachefeldzug mit einbeziehen musstest, ist mir absolut unverständlich.“
„Was nur ein weiterer Beweis dafür ist, dass du mich nicht kennst, Kenzie.“
Sie sah ihn mit ausdruckslosen Augen an. „Du hast recht“, stimmte sie ihm bitter zu. „Bis heute habe ich dich wirklich nicht gekannt. Aber eins weiß ich genau: Ich werde dir nie verzeihen, was du getan hast, Dominick. Nie !“ Damit drehte sie sich um und ging entschlossen zur Tür.
„Wo willst du hin?“, rief er ihr herrisch nach.
Über die Schulter hinweg warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu. „Weg von hier“, antwortete sie kalt. „Und vor allen Dingen weg von dir. “
„Glaubst du wirklich, dass das so einfach ist, Kenzie?“, spottete er.
Beim ersten Mal hatte es ihr unendlich wehgetan, ihn zu verlassen. Diesmal jedoch bereitete es Kenzie nicht die geringsten Schwierigkeiten. Aber davon redete Dominick natürlich nicht. Er wollte sie nur noch einmal darauf hinweisen, dass er für die kommenden acht Monate zumindest beruflich die Kontrolle über sie haben würde. Es sei denn, sie ließ es auf eine
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