Julia Extra Band 0299
Rosanne auf das Köpfchen mit den dunklen Haaren hinab, das sich so vertrauensvoll an ihre Brust schmiegte. Eine winzige Faust umklammerte ihren kleinen Finger mit einer Kraft, die einfach unglaublich war.
Ihre Tochter. Alégria. Freude . Denn so war ihre Schwangerschaft verlaufen: erfüllt von Freude und Hoffnung.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und ein blonder Wirbelwind stürmte ins Zimmer. Isandro folgte. So groß und sexy, dass Rosannes Herz einen Schlag auszusetzen schien – wie immer, wenn sie ihn sah.
Während sie einander in die Augen schauten, kletterte Zac auf ihr Bett.
„Mamá, mamá … schau mal, was ich für Légria gemalt habe!“
„Sie heißt Alégria, mein Schatz.“
Doch das interessierte Zac herzlich wenig. Munter erklärte er ihnen sein Bild. Papá, Mamá, Zac und das neue Baby.
Tränen des Glücks füllten Rosannes Augen. Isandro küsste sie schnell fort. Die Zeit schien stillzustehen, so wundervoll war der Moment.
Liebe pulsierte zwischen ihnen. Aufrichtig und stark.
„Ich weiß“, flüsterte Isandro lächelnd. „Ich weiß, querida .“
– ENDE –
Helen Bianchin
Verführung auf Griechisch
1. KAPITEL
Xandro lenkte seinen Bentley GT auf die mittlere Spur des Verkehrsstroms, der sich im Schneckentempo durch die Innenstadt von Sydney bewegte. Verkehrsampeln wetteiferten mit Leuchtreklamen, während im Westen die Sonne unterging. Sie tauchte den Himmel in ein leuchtendes Rot, das von der hereinbrechenden Dämmerung Zug um Zug ausgelöscht wurde.
Es war wieder einmal ein hektischer Tag gewesen, mit mehreren wichtigen Meetings, einer Videokonferenz und zahllosen Anfragen gleichzeitig. Jetzt könnte er eine Entspannungsmassage vertragen, aber dazu fehlte ihm leider die Zeit. In einer knappen Stunde wurde er bei einem prestigeträchtigen Wohltätigkeitsdiner erwartet.
Allein.
Obwohl es derzeit in seinem Leben gleich mehrere Frauen gab, die mit Freuden bereit gewesen wären, alles stehen und liegen zu lassen, um ihn zu begleiten und hinterher noch das Bett mit ihm zu teilen. Aber die Leitung eines weltweiten Finanzimperiums erforderte Disziplin, deshalb blieb ihm kaum Zeit für derartige Vergnügungen.
Eine lobenswerte Eigenschaft, die er von seinem Vater geerbt hatte?
Falls ja, war es wohl eine von ziemlich wenigen. An Xandros Mundwinkeln zerrte ein Lächeln. Yannis Caramanis war ein echter Schurke gewesen, gerissen und rücksichtslos und reich wie Krösus. Er hatte nicht weniger als vier Ehefrauen verschlissen, aber nur eine – die erste – hatte ihm ein Kind geboren. Alexandro Cristoforo Caramanis.
Einen Sohn mit dem Schicksal, Einzelkind zu bleiben, weil Yannis geschwisterliche Rivalitäten, Eifersüchteleien und Erbstreitigkeiten befürchtete. Widrige Umstände, an denen das Imperium, das er mit so viel Mühe aufgebaut hatte, womöglich zerbrechen könnte.
Die anderen Ehefrauen waren nur hinter dem Geld und dem gesellschaftlichen Prestige seines Vaters her gewesen. Sobald sich Abnutzungserscheinungen zeigten, hatte sein Vater ein hübsches junges Ding gegen das nächste ausgetauscht. Schöne Begleiterinnen, mehr waren sie nie für ihn gewesen. Sehr schöne sogar, obwohl es keiner je gelungen war, bei einer Scheidung mehr für sich herauszuholen als das, was ihr gesetzlich zustand. Dafür hatte Yannis mit wasserdichten Eheverträgen gesorgt.
Xandro bewegte die Schultern, während er langsam auf die Verkehrsampel zurollte und sich in die Spur nach Vaucluse einfädelte.
Sein Blackberry summte leise, aber durchdringend. Fluchend holte er es heraus und warf einen flüchtigen Blick auf das Display, dann schaltete er das Gerät auf stumm und steckte es wieder ein. Erfolg brachte Verantwortung mit sich – manchmal zu viel, wie er fand. Besonders wenn man dank modernster Kommunikationstechnologien praktisch rund um die Uhr erreichbar war.
Im Prinzip hatte er gegen die extrem hohen Anforderungen, die sein berufliches Engagement mit sich brachten, nichts einzuwenden, im Gegenteil, meistens machte ihm seine Arbeit Spaß. Obwohl es im Leben noch andere Herausforderungen gab, denen er sich stellen musste.
Ganz besonders einer.
Der Ehe.
Er musste eine Familie gründen. Und zwar bald.
Dafür suchte er eine passende Frau, die sein Bett teilte, sein großes Haus in ein gemütliches Heim verwandelte, eine charmante Gastgeberin und gute Mutter seiner Kinder war.
Sie sollte klug genug sein, nicht von der großen Liebe zu träumen, sondern wissen, dass die Ehe ein Geschäft
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