Julia Extra Band 0300
aufzusetzen, und sah nicht einmal auf, als Luc sich zu ihr gesellte.
„Ich muss jetzt gehen“, teilte er ihr mit, und sie nickte mit zusammengepressten Lippen.
Wie gern wollte sie mit ihm über Matthew und den ganzen Schlamassel sprechen, den er angerichtet hatte, aber sie fand einfach nicht die richtigen Worte.
„Wann ich zurück bin, weiß ich noch nicht. Aber ich schicke dir eine meiner Mitarbeiterinnen, Abriana Tristano, vorbei. Sie wird sich um alles kümmern, was du brauchst.“
„Eine persönliche Assistentin?“, fragte sie.
„So in der Art. Sie ist wirklich gut, du kannst ihr vertrauen. Für den Notfall hat sie auch meine Handynummer.“
Dieses ganze Arrangement missfiel Lizzy zutiefst. „Ich würde lieber mit dir kommen“, gab sie zu. „Um an deiner Seite zu sein.“
Zum ersten Mal seit Stunden schenkte er ihr ein Lächeln und erinnerte sie damit unbewusst an die schöne Zeit, die sie in der Karibik miteinander verbracht hatten.
„ Amore, dich in meiner Nähe zu haben, würde mich viel zu sehr ablenken. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, dich zum Abschied zu küssen – aus Angst, dann das Haus nicht mehr verlassen zu können.“
„Dann werde ich es eben tun“, sagte sie entschlossen, ging auf ihn zu und legte ihre Arme um seinen Hals. Sie gab ihm einen Abschiedskuss, der auch Luc ins Gedächtnis rufen sollte, was sie beide verband.
Minutenlang hielten sie sich in den Armen.
„Viel Erfolg“, flüsterte Lizzy schließlich.
Es läutete an der Tür, und Luc wandte sich zum Gehen. Lizzy sah ihm nach, bis die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
Abriana war reizend, obwohl Lizzy sich vorgenommen hatte, sie nicht zu mögen. Die junge Frau erschien in Jeans und Turnschuhen, bewaffnet mit einem großen Paket aus der Konditorei von nebenan. Ihr warmherziges, sympathisches Wesen brach augenblicklich das Eis zwischen ihnen, und Lizzy entspannte sich in ihrer Gegenwart sofort. Zudem kümmerte sie sich energisch um jeden Anrufer oder Besucher, der es wagte, die Ruhe im Apartment zu stören.
Es dauerte ganze vierundzwanzig Stunden, bis Lizzy begriff, dass sie wieder sorgfältig isoliert worden war, genau wie in der Villa am Comer See. Das war natürlich auch notwendig, nachdem die Presse in ihrem und Lucs Privatleben ein gefundenes Fressen sah.
Man hielt zwar Telefonanrufe und Zeitungen zurück, aber dafür brachte das Fernsehen permanent die brennende Frage, ob Luciano de Santis, Präsident der de-Santis-Bank, seine Machtposition missbraucht hat, um seinem Schwiegervater zu einem Kredit zu verhelfen.
„Luc hat geraten, sich das nicht anzusehen“, erinnerte Abriana sie, als sie Lizzys blasses Gesicht bemerkte. „Er hat nichts Falsches getan. Für den Kredit hat er sein eigenes Geld und nicht das der Bank eingesetzt, und dafür gibt es genügend Beweise.“
„Ja.“ Zu gern wollte Lizzy ihr glauben, aber sie selbst wusste mehr als Abriana. Und wenn die Dinge so klar liegen würden, müsste er sich auch nicht vor einem Ausschuss rechtfertigen.
Während der nächsten Woche bekam Lizzy ihren Mann kaum zu Gesicht. Obwohl er jeden Abend nach Hause kam, wurde es immer so spät, dass er todmüde und nicht gerade zu Gesprächen aufgelegt war. Von Tag zu Tag wirkte er abgekämpfter, und er schlief auch nicht gemeinsam mit Lizzy in einem Bett.
Er sagte, er wolle sie nicht stören, weil er spät schlafen ging und sehr früh aufstehen musste. Lizzy verstand das, aber gleichzeitig vermisste sie ihn schrecklich.
Eines Nachts wurde sie wach, als sich die Matratze unter ihr leicht bewegte. Dann spürte sie ein vertrautes Paar Hände auf ihrem Körper, und hungrige Lippen verschlossen ihren Mund mit einem Kuss.
Überglücklich schlang sie ihre Arme um Luc und sah ihm im Halbdunkel ins Gesicht. Er sah besser aus als in den vergangenen Tagen, entspannter.
„Ist es vorbei?“, flüsterte sie.
Er nickte und legte sich auf eine Seite, um sie besser anschauen zu können. „Dein Bruder ist gerettet, weil die Bank sich dazu entschlossen hat, keine Anzeige zu erstatten. Schließlich hat das Geld nur etwa vierundzwanzig Stunden lang gefehlt. Und dein Vater hat einfach die Wahrheit gesagt und angegeben, von der ganzen Angelegenheit nichts gewusst zu haben.“
„Was ist mit dir?“, erkundigte sie sich zaghaft.
„Ich habe mich rausgeredet“, antwortete Luc. „Solange ich behaupte, von der Veruntreuung deines Bruders vorher nichts gewusst zu haben, können sie mir nichts nachweisen.“
„Aber was du
Weitere Kostenlose Bücher