Julia Extra Band 0300
geht, und …“
„Gar nichts wirst du tun!“, zischte er und unterdrückte einen Fluch. „Was ist bloß los mit dir? Warum suchst du dir ausgerechnet diesen Moment aus, um mir das anzutun?“
Ihm?, dachte sie bestürzt. Ich tue mir selbst etwas an. „Ich dachte doch nur …“
„Dann denk bitte nicht!“, fuhr er sie an. „ Por Dio! Mein Lebtag lang werde ich die Frauen nicht verstehen. Ich bin auf dem Weg nach Hause. Unternimm nichts, solange ich nicht da bin! Allein diese Unterhaltung ist schon überflüssig. Abriana sollte an das verdammte Telefon gehen.“
„Warum kommst du jetzt hierher?“, wollte Lizzy wissen.
Wieder Stille. „Das werde ich dir erzählen, wenn ich bei dir bin. Unsere Pläne haben sich geändert. Wir werden nach Como fahren. Pack lieber einen Koffer für den Aufenthalt dort, anstatt dich darauf vorzubereiten, mich zu verlassen!“
Das Gespräch war beendet, die Leitung tot. Ungläubig starrte sie auf den Hörer. So wütend hatte sie Luc noch nie erlebt, und erst recht hatte sich die Wut niemals gegen sie gerichtet. Normalerweise schüchterte er seine Umwelt mit eiskalter Arroganz ein.
In diesem Augenblick klingelte es an der Tür. Lizzy ging hin, um Abriana hereinzulassen. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken, und wie in Trance öffnete sie die Tür. Entsetzt fuhr sie zusammen.
„Bianca!“, keuchte sie fassungslos.
10. KAPITEL
Bianca Morenos Augen blickten Lizzy hasserfüllt an. Dann trat sie einen Schritt vor, und ihre flache Hand traf Lizzy an der Wange.
„Wie konntest du nur, Lizzy?“, schleuderte sie ihr entgegen. „Wie konntest du ihn einfach so heiraten?“
Der stechende Schmerz ließ Lizzy ein paar Schritte zurückweichen. Dabei presste sie eine Hand erschrocken gegen ihr Gesicht. „Aber … du bist mit Matthew davongelaufen“, versuchte sie sich zu erklären. „Du hast Luc verlassen.“
„Ich habe ihn nicht verlassen!“, zischte ihre Freundin. „Luc hat mich fortgeschickt und mir gesagt, er hätte jemand anderen, und dass er mich nicht mehr heiraten will!“
„Aber das ist nicht wahr. Du weißt, dass das nicht stimmt. Du hast doch selbst …“
Bianca rauschte an ihr vorbei, aufgelöst in Tränen der Wut, und Lizzy blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Sie war immer noch zutiefst geschockt, dass ihre Freundin sie tatsächlich geschlagen hatte.
„Matthew hat mich gerettet.“ Mitten in der Lounge blieb sie stehen und wirbelte herum. „Ich rief ihn, als ich sah, was zwischen Luc und dir vorgeht.“
„Aber da ist doch gar nichts passiert!“
„Ich brauchte Matthew, damit er mich abholt, bevor du mein ganzes Leben zerstörst. Auf der Terrasse, Lizzy.“ Sie machte eine kurze Pause. „Ich habe dein Gesicht gesehen, meine Liebe. Ich weiß, was du getan hast.“
Die Schuldgefühle dieses Abends kehrten zurück, und Lizzy wurde rot im Gesicht. Sie wollte sich verteidigen, brachte jedoch kein Wort über die Lippen.
Bianca kniff die Augen zusammen. „Ich habe dich weggebracht, so schnell ich nur konnte. Dein Bruder wollte nachkommen und dich dann schleunigst nach Hause bringen, aber dafür war es bereits zu spät.“ Ihre Stimme wurde brüchig. „Nur wenige Minuten, nachdem wir im Hotel waren, erschien Luc auf der Bildfläche. Er machte mit mir Schluss, vor den Augen von Vito und deinem Bruder, Lizzy! Er löste einfach die Verlobung. Noch nie in meinem Leben bin ich derart erniedrigt worden.“
Das konnte alles nicht wahr sein, jedenfalls nicht so, wie Bianca es berichtete. Aber Lizzy begriff nicht, warum ihre Freundin ihr diese Geschichte auftischte.
„Ich weiß, dass du lügst“, sagte sie bebend.
„ Ich lüge?“, schrie Bianca. „Stimmt es etwa nicht, dass du auf meinen Verlobten scharf warst, seit du ihn zum ersten Mal gesehen hast?“
„Meine Güte!“ Lizzy wurde schwindelig.
„Wir waren Freundinnen – beste Freundinnen. Und du hast mich auf die mieseste Weise hintergangen, die überhaupt möglich ist. Tja, jetzt wirst du am eigenen Leib spüren, was es bedeutet, so gedemütigt und verletzt zu werden, Lizzy. Ich bin nämlich schwanger von Luc, und ich will ihn zurück!“
Nach diesen letzten harten Worten herrschte kurzes Schweigen, dann überschlugen sich die Ereignisse. Wie aus dem Nichts tauchte Luc auf, groß und düster, mit einer kreidebleichen Abriana an seiner Seite. Bianca entdeckte ihn zuerst und warf sich mit einem herzzerreißenden Schluchzen in seine Arme.
„Es tut mir leid, es tut mir so
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