Julia Extra Band 0300
körperlicher Erregung, aber glücklicherweise sparte Luc sich eine Anspielung darauf! Lizzy atmete tief durch. Es war kein gutes Gefühl, zu wissen, dass ihre Augen ihren Gemütszustand verrieten.
Ein Kellner brachte die Weinkarte, doch Luc schüttelte den Kopf und bestellte, ohne einen Blick in die Karte zu werfen, einen edlen italienischen Tropfen. Seine Bitte wurde mit offensichtlicher Unsicherheit aufgenommen. Scheinbar musste man erst überprüfen, ob ein solcher Sonderwunsch erfüllt werden konnte.
Anschließend wurden ihnen die Speisekarten überreicht, und Lizzy gab vor, vollkommen in die Menüfolge vertieft zu sein, um so ein Gespräch zu vermeiden. Luc betrachtete sie seelenruhig über den Tisch hinweg.
„Hör auf damit!“, verlangte sie nach einer Weile.
„Ich schaue dich gern an“, entgegnete er ruhig. „Manchmal raubst du mir sogar den Atem.“
„Du sprichst von Sex.“ Sie tat es ab, als würde sein Kompliment ihr rein gar nichts bedeuten – obwohl das Gegenteil der Fall war.
„Du willst noch mehr Sex von mir?“
Lizzy hob die Augenbrauen und hielt den Blick auf die Karte vor sich gerichtet. „Mein Französisch ist nicht gut genug, um alles hiervon zu verstehen“, murmelte sie. „Du wirst mir einiges übersetzen müssen.“
„Ti amo“, raunte er. „Das heißt: Ich liebe dich.“
Lizzy zuckte so heftig zusammen, dass sie dabei ein Glas umstieß. „Das war aber Italienisch.“ Betroffen sah sie ihm in die Augen und wusste, dass es ihr an diesem Abend nicht gelingen würde, sich vor Luc zu verstellen. „Mach dich nicht lustig über mich, Luc! Sonst stehe ich sofort auf und gehe.“
Doch in seinem Gesicht fand sich keinerlei Anhaltspunkt dafür, dass er seine Worte nicht ernst meinte. Kein ironisches Augenzwinkern, kein sarkastischer Zug um den Mund. Stattdessen griff er in die Tasche seines Sakkos und legte dann etwas vor Lizzy auf den Tisch.
Mit angehaltenem Atem senkte sie den Kopf und erstarrte.
„Sag mir bitte, was dich an meiner Notiz so sehr getroffen hat, dass du sie zusammengeknüllt auf den Küchenfußboden geworfen hast.“
Sie schüttelte den Kopf und kämpfte mit den Tränen. „Ich habe nicht gemerkt, wie sie mir aus der Hand gefallen ist.“
„War es dieser Teil hier? Abendessen um acht. Hast du dich darüber aufgeregt, dass ich nur eine arrogante Mitteilung schreibe, anstatt eine höfliche Frage zu stellen? Oder war es die Koseform cara?“, fuhr er behutsam fort. „Oder meine unsensible Feststellung, dass es sich um unser erstes richtiges Date handelt?“
„Ich mache dieses Spielchen nicht mit“, entgegnete sie schwach und erhob sich.
Luc stand ebenfalls auf und hielt sie am Handgelenk fest, als sie sich ihm vorbeischieben wollte. „Ti amo“, flüsterte er erneut.
„Nein.“Vergeblich versuchte sie, sich von ihm loszumachen.
Sein Griff wurde fester. „Ti amo“, wiederholte er nachdrücklich. „Ich werde es dir so lange sagen, bis du mir zuhörst.“
„Soll das der gleiche Witz werden wie in deinem Bett?“
Wieder einmal war ihre Zunge schneller gewesen als ihr Verstand. Wie konnte sie nur in diesem Umfeld über die größte Verletzung sprechen, die er ihr je zugefügt hatte? Um sie herum hörten die Gäste auf zu essen und starrten sie neugierig an.
„Das wollte ich mit dieser Nachricht doch wieder gutmachen“, versicherte er ihr. „Du solltest wissen, dass ich es wirklich ernst meine. Aber du hast es als weiteren Beweis meines bösen Humors und meiner Überheblichkeit gewertet.“
„Du bist der unsensibelste Kerl auf diesem Erdball“, schimpfte sie verzweifelt.
„Und ich liebe dich“, erwiderte er fest. „Du sagst mir, ich wäre zu alt für dich, und ich stimme dir zu. Trotzdem nötigte ich dich zu einer Heirat, und ich will um jeden Preis mit dir verheiratet bleiben.“
„Andererseits bin ich im gleichen Alter wie Bianca. Wo ist also der Unterschied?“, fragte sie bitter.
Der Ausdruck auf seinem Gesicht veränderte sich. Er nahm ihre Hand, bis sie schließlich gegen seine Brust stolperte, und im nächsten Moment spürte sie seine warmen Lippen auf ihrem Mund. Dieser Kuss war keine Demonstration männlicher Überlegenheit, sondern ein heißes Bekenntnis aufrichtiger Liebe.
Das überraschte Raunen um sie herum hörte Lizzy nicht mehr. Sie war viel zu glücklich und überwältigt, endlich wieder Lucs Nähe zu spüren.
„Das ist der Unterschied“, raunte er dicht an ihrem Gesicht.
Doch Lizzy schüttelte den Kopf. „Du
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