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Julia Extra Band 0300

Julia Extra Band 0300

Titel: Julia Extra Band 0300 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo , Kim Lawrence , Julia James , Michelle Reid
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schön bist.“ Wahrscheinlich wusste Adrianna, dass er in Mailand war. Und sie würde darauf brennen, ihn zu treffen. Carrie sollte ihr deutlich signalisieren, dass sie die neue Amtsinhaberin und Adrianna Vergangenheit war.
    Noch mehr Geld auszugeben widerstrebte ihr zwar, aber Carrie tat dennoch, worum Alexeis sie gebeten hatte. Dass sie sich unsterblich in ein knöchellanges, schmal geschnittenes weißes Abendkleid mit Spaghettiträgern verliebt hatte, machte es leichter. Das Oberteil war in dekorative Falten gelegt und nicht besonders tief dekolletiert.
    Ihr Haar frisierte sie zu einem tiefen, lockeren Nackenknoten und schminkte sich sehr dezent. Es schien Alexeis’ ebenfalls zu gefallen, und darüber war sie sehr froh. Besonders da sie zugeben musste, nichts über die italienische Oper zu wissen.
    „Nun, warte ab, was du davon hältst“, erwiderte Alexeis gelassen. „Es ist etwas, woran man sich erst gewöhnen muss.“ Wird sie es mögen?, fragte er sich dennoch unsicher.
    Carrie nutzte die Gelegenheit nicht aus, in Mailand zu sein. Sie interessierte sich weder für Mode noch für Kunst. Davon verstehe sie nichts, hatte sie gesagt. Über die Geschichte der Stadt wusste sie auch nicht Bescheid, allerdings zeigte sie durchaus Interesse, wenn er sie aufklärte.
    Alexeis unterließ es, kritische Bemerkungen darüber zu machen. Schließlich war es nicht ihre Schuld, wenn es ihr an Bildung fehlte. Während er den Vorzug gehabt hatte, sehr teure Privatschulen zu besuchen, hatte Carrie diese Chance offensichtlich nicht gehabt. Dafür konnte sie nichts. Und spielten ihre Unzulänglichkeiten am Ende überhaupt eine Rolle?
    Carrie mochte ungebildet sein, aber sie war höflich, rücksichtsvoll, liebenswürdig und von Natur aus schüchtern und ruhig. Das Zusammensein mit ihr verlief dadurch viel unkomplizierter als mit all den anderen Frauen. Natürlich nahmen einige seiner Bekannten an, dass ihn an Carrie hauptsächlich ihr Aussehen reizte, doch das kümmerte Alexeis wenig. Was er von ihr bekam, hatte er noch nie von einer Frau bekommen. Fürs Erste war es genau das, was er wollte.
    Als bei ihrer Ankunft im Opernhaus Adrianna auf ihn zurauschte, sah er keinen Grund, seine Meinung zu ändern. Sinnlich in dunkelrotem Satin, die üppigen braunen Locken glänzend rot gefärbt, mit Rubinen auf dem wogenden tiefen Dekolleté, überschüttete sie ihn auf Italienisch mit Vorwürfen und Schmeicheleien.
    Seine Miene verschloss sich. „Adrianna“, sagte er nur, womit er sie begrüßte und gleichzeitig wieder verabschiedete.
    Neben ihm hatte Carrie sich versteift, aber sie sagte nichts, und Alexeis war froh darüber. Er umfasste ihren Arm fester und führte sie nach oben in seine private Loge. Unterwegs blieb er immer wieder stehen, um seine unzähligen Bekannten zu begrüßen. Keiner von ihnen fragte nach Adrianna, und er erwähnte sie nicht. Ihm war jedoch klar, dass der Zwischenfall für Klatsch sorgen würde.
    Erleichtert machte Alexeis die Logentür zu und setzte sich neben Carrie, die stirnrunzelnd das Programmheft studierte.
    „Kennst du die Geschichte von ‚Madame Butterfly‘?“, fragte er.
    „Nein, aber die Handlung wird hier drin erklärt.“ Carrie zeigte auf das Heft.
    „Ich hoffe, die Oper wird dir gefallen“, erwiderte Alexeis ruhig.
    Unsicher lächelte Carrie ihn an. Sie war mit ihren Gedanken bei der Frau, die ihn eben angesprochen hatte. Eine alte Geliebte? Oder eine Frau, die gern seine neue Geliebte sein würde? Sie hatte sie mit offener Verachtung gemustert, und Carrie, die kein Wort Italienisch konnte, hätte Alexeis gern gefragt, was diese Person gesagt hatte.
    Aber er hatte von sich aus kein Wort dazu gesagt, also wollte er vermutlich nicht darüber reden. Carrie ließ es durchgehen und sah sich in dem prächtig ausgestatteten Opernhaus um.
    Obwohl sie keine Ahnung von italienischen Opern hatte, würde sie sicher immer gern daran zurückdenken, dass sie in einem wunderschönen Abendkleid neben Alexeis in seiner privaten Loge in der Mailänder Scala gesessen hatte. Carrie lehnte sich zurück, bereit, den Abend zu genießen.
    Doch sie tat es nicht. Die Musik war zwar hinreißend, aber die Handlung gefiel ihr gar nicht. Sie regte sich immer mehr darüber auf, dass die arme, törichte Madame Butterfly so vernarrt war in einen Mann, dem sie nichts weiter bedeutete als der Reiz des Neuen, von dem sie mit zärtlichen Worten und Lächeln umworben und verführt, aber niemals ernst genommen wurde.
    Als das

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