Julia Extra Band 0301

mich nicht heiratest“, erklärte er deshalb, „zerre ich dich vor Gericht. Koste es, was es wolle, aber ich werde das alleinige Sorgerecht für meinen Sohn erstreiten, cara. Vielleicht dauert es eine Weile, doch am Ende werde ich gewinnen, Eileen, weil ich immer gewinne.“
    Sie blieb erstaunlich ruhig und entgegnete: „Dann gibt es nichts mehr zu sagen, oder? Ich werde dich heiraten. Da hast du deinen Sieg, Gianluca.“
    Als er sah, wie sie sich auf die Lippe biss und den Kopf abwandte, kam Gianluca flüchtig ein völlig unerwarteter Gedanke: dass dieser Sieg, falls es wirklich einer sein sollte, einen ziemlich bitteren Beigeschmack hatte.

11. KAPITEL
    Die Hochzeit fand in einer Kapelle in den Hügeln Umbriens statt, nicht weit von Gianlucas Weingut entfernt.
    Es war eine kleine Feier, bei der nur wenige Gäste anwesend waren: Gianlucas ehemaliges Kindermädchen, sein Anwalt und der Bürgermeister. Ursprünglich hatte Eileen das Ganze als reine Formalität behandeln und ein schlichtes Kostüm anziehen wollen, das sie bereits besaß. Aber Suzy hatte es ihr ausgeredet.
    „Du kannst deine Hochzeit doch nicht wie irgendeinen normalen Tag begehen!“
    „Gianluca liebt mich sowieso nicht.“
    „Aber du liebst ihn, nicht wahr?“
    Eileens Augen füllten sich mit Tränen. „O ja, und mehr, als ich je für möglich gehalten hätte. Und es ist noch schlimmer geworden, seitdem ich seinen Sohn auf die Welt gebracht habe.“ Wütend wischte sie sich über die Augen. „Gianluca glaubt, ich wäre absichtlich schwanger geworden, um ihn an mich zu binden.“
    „Und, war das nicht so?“
    „Natürlich nicht!“, schluchzte Eileen. „Aber wenn sogar du glaubst, dass es so war, kann ich ihm wohl kaum einen Vorwurf machen.“
    Suzy schüttelte den Kopf. „Ist doch egal. Im Augenblick ist nur wichtig, dass du das Beste aus dem Tag machst – wenn nicht für dich, dann wenigstens Claudio zuliebe. Sieh die Hochzeit wie ein Fest für ihn – für das neue Leben, das ihr geschaffen habt. Claudio soll stolz auf seine Mutter sein können, wenn er sich später einmal die Hochzeitsbilder ansieht!“
    Als hätte Suzy damit etwas in ihr zum Erwachen gebracht, begann Eileen, aktiv zu werden. Sie kaufte ein: ein einfaches cremefarbenes Seidenkleid und dazu noch passende Schuhe und eine hübsche Handtasche. Ja, am Ende ließ sie sich sogar dazu hinreißen, hautfarbene Strümpfe und Spitzenunterwäsche zu kaufen.
    Als Gianlucas ehemaliges Kindermädchen sich dann kurz vor dem Gottesdienst ganz begeistert über Eileens Garderobe zeigte, wusste sie, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Auch Gianluca sah so unglaublich gut aus, dass Eileen beim Wiederholen ihres Hochzeitsschwurs sehr stolz auf ihn war – und auch voll der Liebe für ihn. Und als er sich beim Unterzeichnen der Formulare neben ihr über die Papiere beugte, fluteten sein Duft und seine Wärme geradezu ihre Sinne, und sie sehnte sich danach, ihn wieder einmal im Arm zu halten. Wie lange war es her, dass sie miteinander geschlafen hatten? Nun, sich daran zu erinnern, fiel nicht schwer – schließlich hatte sie in jener Nacht ihren Sohn empfangen.
    Eileen betrachtete sein feines aristokratisches Profil, das pechschwarze Haar und die olivfarbene Haut. Wie sinnlich seine Lippen heute aussahen! Es schien eine Ewigkeit her zu sein, seitdem er sie mit diesen Lippen geküsst und jeden Winkel ihres Körpers erkundet hatte – und zwar auf eine Weise, nach der sie sich auch heute noch sehnte. Doch dann wandte er sich ihr zu, und Eileen schluckte ihre Sehnsucht hinunter.
    Gianluca hatte in einem wunderbaren Restaurant, das einem Freund gehörte, einen Tisch reservieren lassen. Eileen war erstaunt, dass der Tisch dem Anlass entsprechend geschmückt war: mit frischen Blumen und Luftballons. Am Ende des Menüs wurde sogar eine Hochzeitstorte gebracht, auf der ein lächelndes Plastikbrautpaar thronte.
    „Mit diesem ganzen … Aufhebens … hatte ich nicht gerechnet“, flüsterte sie Gianluca zu – unsicher, ob sie ihre Rolle als glückliche Braut auch gut spielte.
    „Tatsächlich nicht?“, antwortete Gianluca und dachte wieder, wie sehr sich Eileen von anderen Frauen unterschied. Sie hatte sogar sein Angebot abgelehnt, ihr den Diamantring mit dem größten Stein zu kaufen, den der ortsansässige Juwelier zu bieten hatte. Aber sie hielt eine derartige Geste für unpassend. Eileen mochte eiskalt sein, doch berechnend und geldgierig war sie nicht.
    Er ließ den Blick über