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Julia Extra Band 0301

Julia Extra Band 0301

Titel: Julia Extra Band 0301 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Sharon Kendrick , Anne McAllister , Jessica Hart
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Sohn im Kinderwagen zu betrachten. Unwillkürlich ging ihr das Herz über, bei dem friedlichen Anblick, den die beiden boten. Sie musste sich rasch wieder sammeln, bevor Gianluca ihre Reaktion bemerkte.
    Er trug immer noch seinen dunklen Hochzeitsanzug, hatte aber die Krawatte abgelegt, so wie er es immer zu tun pflegte, sobald sich ihm die Gelegenheit dazu bot – und einige Knöpfe an seinem Hemd geöffnet. Als er vom Kinderwagen aufsah, bekam Eileen weiche Knie, so sehr verlangte es sie nach ihm.
    „Du hast dich umgezogen …“
    „Ja, Gianluca, der offizielle Teil des Tages ist vorüber, und abgesehen sind diese Sachen viel bequemer.“ Hilfe suchend sah sie in den Kinderwagen. „Wie geht’s ihm denn?“
    „Er schläft“, antwortete Gianluca knapp.
    „Oh, schön, das ist gut.“ Eileen kam sich irgendwie überflüssig vor. Sie konnte das Baby nicht einmal auf den Arm nehmen, denn das hätte selbstsüchtig ausgesehen, als sei die Beschäftigung mit ihm nur ein Vorwand, weil sie nichts mit sich anzufangen wusste.
    „Verrätst du mir, wie du dir den weiteren Verlauf des Abends vorstellst? Schließlich steht unsere Hochzeitsnacht kurz bevor“, fragte Gianluca lächelnd. „Und während du darüber nachdenkst, mache ich einige Telefonate.“
    Eileen sah ihn betrübt an. „Ich dachte, du hättest dir für die Flitterwochen freigenommen?“
    „Ich bin hier, oder nicht?“, antwortete er gedehnt.
    Sie zögerte, weil sie nicht wusste, wie sie es am besten formulieren sollte. Sag’s ihm einfach! Sag ihm, dass du bereit bist, heute Nacht das Bett mit ihm zu teilen.
    Gianluca musste sich einen spitzen Kommentar verkneifen. Meine Güte, wie blass sie war. Dachte sie etwa, er würde auf ihre ehelichen Pflichten bestehen? Dabei hätte er sie so gern in die Arme genommen und diesen gequälten Ausdruck weggeküsst.
    Aber er tat nichts dergleichen. Stattdessen verschwand sein Lächeln. „Mach dir keine Sorgen, cara , ich bin nicht so verzweifelt, als dass ich dich darum anflehen müsste, mit mir ins Bett zu gehen. Wenn mich die Lust überkommt, gibt es viele Frauen, die es genießen würden, mit mir zu schlafen. Da brauche ich es nicht von einer zu erbetteln, der die Vorstellung so grauenhaft ist.“
    „Grauenhaft?“, echote Eileen verwundert. „Wie kommst du denn darauf?“
    „Dein Gesicht spricht Bände“, sagte er ehrlich.
    Eileen schluckte. Selbst wenn er keine Ahnung von ihren wahren Gefühlen hatte, musste er doch bemerkt haben, dass sie nervös war – wie es jede Frau unter diesen ganz besonderen Umständen gewesen wäre. „Ich habe Angst“, gestand sie ihm nun vorsichtig ein.
    Wovor?, fragte Gianluca sich. Davor, ihre eisige Zurückhaltung aufzugeben? Sie schien entschlossen, ihn gefühlsmäßig auf Abstand zu halten – und damit konnte er umgehen.
    Langsam kam er zu ihr hinüber und legte ihr die Hand unters Kinn, das er gleich darauf mit den Fingern umfasste. Dabei strich er ihr kurz mit dem Daumen über die bebenden Lippen. Als er die Hand wieder wegnahm, schien Eileen enttäuscht.
    „Ich will dich“, sagte er geradeheraus.
    „Gianluca …“
    „Ich komme heute Nacht zu dir“, fuhr er unbeirrt fort. „Und wenn du mich auch willst, lässt du deine Schlafzimmertür offen. Du hast also die Wahl. Aber wenn sie zu ist, komme ich nie wieder.“
    Oh, warum konnte er seine Absicht nicht mit einem Kuss besiegeln? Warum musste er mit so harten, kalten Formulierungen darüber sprechen, als wäre es eine feindliche Übernahme? Weil es genau das ist, Eileen. Erst hat er das Baby beansprucht, und jetzt will er deinen Körper.
    Aber Eileen wollte Gianluca ja auch, und zwar mit einer Gier, die beängstigend war. Wohin würde das alles noch führen? Verzweifelt zwang sie sich, die dunklen, quälenden Fantasien zu verdrängen. Warum sollte sie sich auch Gedanken über eine ungewisse Zukunft machen? Womöglich wurden ihre Gefühle verletzt, ja, aber sie ging davon aus, dass es ohnehin geschehen würde, und nur eine Närrin versagte sich vorher die möglichen schönen Stunden.
    Trotzdem sollte sie es ihm nicht zu einfach machen. Sollte er ruhig ein bisschen im Ungewissen bleiben. In der Vergangenheit hatte sie viel zu schnell nachgegeben. Bestimmt hielt sie sein Interesse an ihr am längsten wach, wenn er sich ihrer nicht zu sicher sein konnte. Hatte er nicht selbst einmal gesagt, dass ihn ihre Rätselhaftigkeit am meisten anzog?
    „Ich denke darüber nach“, erklärte sie deshalb kühl.
    Er lachte leise.

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