Julia Extra Band 0302
schüttelte sie den Kopf und blies sich die Ponyfransen aus der Stirn.
„Das ist gar nicht so einfach. Ich bin gestern den ganzen Tag durch die Stadt geirrt und habe nichts, aber auch gar nichts gefunden. Ich habe nur noch wenige Tage Zeit, um die Party zu organisieren und habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll.“
„Wieso haben Sie sich überhaupt darauf eingelassen?“
Seine Augen nahmen einen sehr gefühlvollen Ausdruck an. Daher verkniff sie sich die sarkastische Bemerkung, dass ein Fürst doch wohl seine Leute zur Organisation einer Kinderparty haben müsste.
„Meine Schwester ist schrecklich chaotisch. Über Organisationstalent verfügt sie überhaupt nicht. Wie soll sie da eine Geburtstagsparty planen? Ich möchte Paolo aber einen unvergesslichen Tag bereiten.“
Wahrscheinlich ist er noch viel zu jung, um sich später daran zu erinnern, dachte Natasha, behielt diese Vermutung aber wohlweislich für sich.
Dante hatte ein gutes Herz. Es war nichts daran auszusetzen, dass er seinem kleinen Neffen eine Freude machen wollte. Aber musste es denn unbedingt ein Kinderfest sein? Sie selbst hatte auch keine Ahnung, wie man so etwas auf die Beine stellte.
„Meinen Sie, Sie bekommen das hin?“, fragte Dante besorgt.
Natasha sah auf. Natürlich bekam sie das hin! So wahr sie Natasha Telford hieß. Und wenn sie selbst in ein Clownskostüm schlüpfen und einen Schnellkurs im Jonglieren absolvieren musste!
Schließlich ging es um ihre Existenz. Wenn Dante am Ende der Woche sein Versprechen einlöste und Werbung für Telford Towers machte, lohnte sich der härteste Einsatz.
Entschlossenheit spiegelte sich in ihrem Blick, als sie energisch antwortete: „Klar. Wir sollten uns sofort um die Organisation kümmern. Also, worauf warten wir noch?“
Dante lächelte erleichtert. „Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann.“
Natasha wurden die Knie weich. Dieses verführerische Lächeln brachte sie fast um den Verstand. Wahrscheinlich benutzte der Fürst es stets, um seinen Willen durchzusetzen. Diesem Lächeln konnte wohl niemand widerstehen.
„Zuerst suchen wir im Internet und stellen eine Liste zusammen. Das spart viel Zeit. Dann besprechen wir, was wir wirklich für die Party brauchen und buchen und besorgen alles.“
„Das klingt sehr effizient.“
„Gut, dann werde ich mich jetzt an die Arbeit machen“, erklärte Natasha entschieden.
Fragend zog er eine Augenbraue hoch. „Ich dachte, wir arbeiten gemeinsam.“
Oh nein! Sicher nicht! Sie konnte jeden Gedanken an sinnvolle Recherche vergessen, wenn der Fürst bei ihr war. Dieser umwerfende Mann weckte Gefühle in ihr, die sie lieber unterdrücken wollte. Er brachte ihr Anerkennung entgegen und sorgte dafür, dass sie sich anziehend und begehrt fühlte. Und wohin das unweigerlich führen musste, wusste sie nur zu gut. Sie war schon einmal auf einen blendend aussehenden, charmanten Mann hereingefallen. Von dieser Erfahrung hatte sie sich noch immer nicht ganz erholt.
„Ich brauche Sie nicht.“
Oje, das klang hart und abweisend. Beschämt biss Natasha sich auf die Lippe.
„Sind Sie sicher?“
Er lächelte anzüglich und lehnte sich kaum merklich vor. Es konnten nur Zentimeter sein, doch Natasha spürte seine Nähe sofort. Es knisterte deutlich zwischen ihnen. Zum Glück saßen sie noch in der Lobby. Wer weiß, was sonst als Nächstes passiert wäre.
„Ganz sicher.“
Dante glaubte ihr kein Wort und sah sie wissend an.
„Ich bin froh über Ihre Hilfe, aber ich möchte mich selbst auch einbringen. Ich habe mir diese Woche extra freigehalten, damit ich Paolo eine Freude machen kann. Er soll einen wunderschönen Geburtstag erleben. Ich kenne den Kleinen bislang kaum und möchte viel Zeit mit ihm verbringen. Aber wenn Sie alles allein in die Hand nehmen, geht das natürlich nicht. Ich hatte gehofft, dass wir im Team arbeiten können. Sie besorgen mir die Informationen, die ich benötige, und ich helfe bei der Organisation. Sonst käme ich mir ja völlig überflüssig vor.“
Natashas Schutzwall gegen jegliche Form von Männern begann zu bröckeln. Was war gegen einen Mann einzuwenden, der seinem kleinen Neffen eine Freude machen wollte?
Ach, wäre Dante doch arrogant und hochnäsig! Dann könnte sie ihn verachten und auf Distanz halten. So wie er war – sexy und einfühlsam –, bestand die Gefahr, dass er ihren Schutzwall in kürzester Zeit durchbrach.
Und was dann? Noch so ein Fiasko wie mit Clay würde sie nicht
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