Julia Extra Band 0302
Mädchen, das Trost und Geborgenheit suchte. Gerade jetzt hatte sie das auch bitter nötig.
„Du hast mich wohl sehr vermisst?“
Roger Telford schob seine ungestüme Tochter etwas von sich und sah ihr in die Augen. „Wenn ich so herzlich willkommen geheißen werde, dann muss ich wohl öfter mal auf Reisen gehen.“
Natasha lachte amüsiert. „Als ob ich dich übersehen würde, wenn du hier bist.“
„Ich mache ja nur Spaß, Prinzessin.“ Neckend stupste er sie und ließ sich dann auf den erstbesten Stuhl sinken.
Sie hatte eine ganze Woche gehabt, um das Fiasko mit Dante zu vergessen. Sieben lange Tage, in denen sie sich aufs Hotelmanagement konzentrieren musste und wollte, da das Hotel sich nun wieder allein in Familienbesitz befand. Niemand konnte es ihnen jetzt wieder wegnehmen.
In ihrer Freizeit hatte sie sich mit Ella getroffen und stundenlang mit ihr geplauscht. Sie hatte wirklich alles getan, um sich Dante aus dem Kopf zu schlagen.
Und dann kam ihr Dad und machte alle Bemühungen zunichte, indem er Prinzessin zu ihr sagte. Prinzessin, Fürstin – welchen Unterschied machte das? Jedes peinliche Detail, wie sie sich Dante praktisch an den Hals geworfen und er sie zurückgestoßen hatte, stand ihr mit einem Mal wieder vor Augen.
„Alles in Ordnung mit dir, Kind?“
Sie rang sich ein Lächeln ab. „Ja, alles bestens. Und ich habe Neuigkeiten für dich.“
„Was für Neuigkeiten?“ Mr. Telford musterte sie beunruhigt.
„Sehr gute, Dad.“ Mit wenigen Worten erzählte sie ihrem Vater, dass Telford Towers nun wieder ganz ihnen gehörte.
„Du hast den Kredit an den Mistkerl abbezahlt? Wie hast du das geschafft?“
„Der Fürst von Calida hat uns geholfen. Ich habe ihn bei einem Projekt unterstützt, und er hat mich sehr großzügig dafür entschädigt. Wir haben beide davon profitiert.“
Und doch kam sie sich wie die größte Verliererin der Welt vor.
„Das sind ja gute Nachrichten. Ich kann es kaum glauben, Kind.“
Alle Sorgen schienen plötzlich von ihm abzufallen. Er wirkte um Jahre jünger. „Dann sind wir wirklich schuldenfrei?“
„Ja, hundertprozentig.“
Natasha freute sich über das glückliche Gesicht ihres Vaters und stand auf. Jetzt wurde es höchste Zeit zu verschwinden, sonst würde er bei aller Freude doch noch merken, dass seinen Augenstern etwas bedrückte.
„Dann stehen wir wohl in der Schuld des Fürsten.“
Erschrocken sah sie ihren Vater an, hatte sich jedoch sofort wieder im Griff. „Ich habe mich natürlich bei ihm bedankt. Er war sehr beeindruckt von unserem Hotel und wird uns sicher weiterempfehlen.“
Von wegen!
Er war so beeindruckt, dass er das Hotel fluchtartig verlassen hatte.
„Habe ich dir eigentlich schon gesagt, was für ein Glücksgriff du für Telford Towers bist? Ich bin sehr stolz darauf, so eine tüchtige Tochter zu haben.“
Gerührt blickte er sie an.
„Du erzählst mir das ständig, Dad. Herzlichen Dank. So, und nun musst du dich ausruhen. Ich lasse dir nachher das Abendessen in die Wohnung bringen.“
Ihr Vater lächelte. „Ich bin tatsächlich etwas müde. Wir sehen uns dann morgen früh.“
„Genau. Bis dann, Dad.“
Sie warf ihm eine Kusshand zu und widmete sich wieder ihren Aufgaben.
Natasha hatte gerade den neuen Portier eingewiesen, als Gina ins Hotel kam und sich suchend umsah.
Sie hatte Natasha schon entdeckt, bevor diese sich aus dem Staub machen konnte.
Auch das noch, dachte sie unwillig.
„Sie schon wieder!“
Gina überhörte diese unhöfliche Bemerkung geflissentlich und lächelte. „Ich hätte gern kurz mit Ihnen gesprochen, Natasha. Haben Sie ein paar Minuten Zeit für mich?“
Natasha tat so, als wäre sie schwer beschäftigt. Dabei hatte sie nachher nur noch eine Verabredung mit ihrem Vater. „Also gut, eine Minute, Gina.“
In einer stillen Ecke der Lobby setzten sie sich auf eine bequeme Couch.
Gina sah mal wieder hinreißend aus. Sie trug ein weinrotes Mantelkleid, dazu passende Designerschuhe und –handtasche. Ihr Make-up war perfekt, ebenso wie ihre Lockenfrisur.
In ihrer Gegenwart kam Natasha sich fast unscheinbar vor.
„Wenn Sie hier sind, um mit mir über Dante zu sprechen, können Sie gleich wieder gehen.“ Es war Natasha egal, dass sie einen Gast so unhöflich behandelte. Die gesamte Familie Andretti war ihr egal.
Gina seufze. Sie hatte sich das Gespräch etwas leichter vorgestellt. „Hat Dante Ihnen von unserer Mutter erzählt?“
„Er hat sie mal am Rande
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