Julia Extra Band 0302
Und nun bestätigten sich ihre Befürchtungen.
Fragend hob Jonas die Augenbrauen und ignorierte ihre Anstrengungen, sich aus seinem Griff zu lösen. „Ist es das? Es schien mir nicht lächerlich, als ich dich getröstet habe, bis du wieder eingeschlafen bist.“
Aimi starrte ihn an, sie erinnerte sich nicht an diese nächtliche Episode. „Entschuldige, dass ich dich gestört habe“, sagte sie zurückhaltend.
Jonas lehnte sich vor. „Du hast mich nicht gestört. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Du warst vollkommen aufgelöst.“ Der Klang ihres leisen Schluchzens hatte sein Herz angerührt. „Ich weiß, wie schmerzhaft diese inneren Dämonen sein können.“
Das Geständnis überraschte sie. „Du?“
„Ja, ich“, betonte er mit einem schwachen Lächeln. „Ich habe einmal einem Geschäftspartner mein Wort gegeben, dass ich seine Firma retten würde. Sie war sein ganzer Stolz, sein Leben. Ich war überzeugt, es zu schaffen, doch die Dinge nahmen eine unglückliche Wendung, und ich konnte mein Versprechen nicht halten. Danach bin ich von Albträumen geplagt worden. Doch es ist mir gelungen, die bösen Geister zu vertreiben, indem ich mich immer wieder für andere eingesetzt habe.“
Einen Moment lang sah sie in seine Augen, dann senkte sie den Blick auf ihre ineinandergelegten Hände. Seine Worte hatten eine Saite in ihr zum Klingen gebracht, die ihre Anspannung endlich löste. „Manche Dämonen lassen sich nicht so einfach vertreiben. Manche Taten können nie vergeben werden“, prophezeite sie düster.
„Das stimmt. Aber manche Dinge können wir gar nicht vergeben. Dafür müssen wir uns an eine höhere Macht wenden. Möchtest du darüber sprechen?“, fragte er behutsam. Aimi sah rasch auf, dann wurde ihr klar, dass sie schon viel zu viel gesagt hatte.
„Es gibt nichts, worüber ich sprechen müsste“, erklärte sie kühl und zog ihre Hand zurück.
„Aimi …“, begann Jonas. Doch er hielt inne, als er ihren wütenden Blick sah.
„Lass mich in Ruhe“, bestimmte sie mit Nachdruck. „Ich habe von Zeit zu Zeit Albträume. Mach dir keine Gedanken darüber.“
Er sah sie an, als wolle er etwas erwidern, doch dann zuckte er resigniert die Schultern.
„Okay“, stimmte er ruhig zu. „Aber denk daran, dass du über alles mit mir sprechen kannst, wenn du magst.“
Aimi atmete tief durch. Ihr wurde bewusst, wie nahe sie davor gewesen war, zu viel von sich preiszugeben. Noch war ihre Vergangenheit nicht ans Tageslicht gekommen, doch sie musste Jonas überzeugen, dass sie keine Geheimnisse vor ihm hatte.
„Danke für das Angebot. Aber ich bezweifle, dass ich es annehmen muss.“
„Es ist immer gültig“, betonte Jonas, ehe er geschickt das Thema wechselte.
Schließlich sprachen sie über allgemeine Dinge und Aimi gelang es langsam, wieder zu entspannen. Aufmerksam hörte sie ihm zu, während er witzige Begebenheiten aus seiner Konferenz erzählte. Dennoch konnte sie ein Gähnen nicht unterdrücken, als die Müdigkeit sie überfiel.
„Es tut mit leid“, entschuldigte sie sich bereits zum dritten Mal, und Jonas lachte.
„Ich sollte jetzt wohl besser gehen“, erklärte er und stand auf.
Erstaunt sah Aimi ihn an, als sie sich ebenfalls erhob. „Du willst gehen?“, fragte sie verwundert. Sie hatte erwartet, dass er die Nacht mit ihr verbringen wollte.
Jonas las ihre Gedanken. „Ich wollte einfach mit dir gemeinsam essen, nicht mit dir ins Bett gehen. Versteh mich nicht falsch: Nirgendwo wäre ich jetzt lieber als in deinem Bett. Doch ich will dir beweisen, dass unsere Beziehung mehr ist als eine kleine Affäre.“
Aimis Herz machte einen Sprung. „Was ist sie denn?“
Jonas schloss sie in die Arme und küsste sie zärtlich. Sie wehrte sich nicht. Als er den Kopf hob, sah sie das Feuer der Leidenschaft in seinen Augen.
„Ich möchte, dass wir uns besser kennenlernen. Ich weiß, wie dein Körper auf meinen reagiert. Doch ich will viel mehr von dir wissen.“
„Warum?“, fragte sie nach.
„Das Warum wirst du noch verstehen“, antwortete er und löste sich von ihr. „Bringst du mich noch zur Tür?“ Jonas reichte ihr die Hand, und Aimi legte ihre hinein. Er sah ihr tief in die Augen. „Danke für das Abendessen. Es war vorzüglich.“
Irritiert lächelte Aimi ihn an. „Bist du sicher, dass ich dich nicht überreden kann zu bleiben?“
Stöhnend schloss Jonas die Augen. „Darling, du kannst mich zu allem überreden. Aber ich habe mir geschworen, heute standhaft zu
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