Julia Extra Band 0302
die Tür des Jeeps auf und sprang nach draußen. Verärgert und ungläubig sah er ihr hinterher, als sie die Straße zurückging, die sie gekommen waren. War diese Frau verrückt geworden? Bis zur Villa brauchte sie zu Fuß mindestens eine Stunde, und die Sonne brannte inzwischen schon hoch vom Himmel. Verwirrt stieg er aus und folgte ihr.
Wenig später hatte er sie eingeholt und drehte sie zu sich herum. Ihre Miene war ausdruckslos.
„Nimm deine Hände weg“, stieß sie zwischen zusammengepressten Lippen hervor. „Ich habe dir gesagt, dass ich das nicht will. Welchen Teil des Satzes hast du also nicht verstanden?“
Sein Blick veränderte sich sofort. „Diesen hier.“ Er ließ sie los und strich stattdessen sanft mit seinem Zeigefinger über ihre Wange.
Er sah, wie ihre Augen aufflackerten, eher er seine Hand wieder fallen ließ.
Sie wandte sich nicht ab oder lief davon. Sie stand einfach nur hilflos da.
„Das ist es eben, was ich nicht verstehe, Ann“, sagte er leise. „Ich muss dich nur berühren, und schon reagierst du auf mich …“
Sein Blick sprühte nach Verlangen zu ihr. „Seit ich gesehen habe, in welche Schönheit du dich verwandelt hast, wollte ich dich. Ich musste nur auf eine Gelegenheit warten.“ Er grub die Finger in ihre Haare, während sein Daumen mit ihrem Ohrläppchen spielte. Reglos stand sie da. Langsam senkten ihre Wimpern sich über ihre Augen. Er hob die andere Hand und strich mit dem Daumen über ihre vollen Lippen, um seinen Mund dann auf ihren herabzusenken.
Er spürte, dass ihre Lippen sich öffneten und die Anspannung von ihr abfiel. Stattdessen erkundete sie seinen Mund, kostete von der Süße und der Erregung. Er wusste nicht, wie lange sie dort an dem verlassenen Strand standen. Er wusste nur, dass er irgendwann seine Mund von ihrem löste, ihre Hand in seine nahm und Ann mit sich führte, zu dem kleinen steinernen Haus. Willig kam sie mit, widerstandslos.
Keinen Moment hatte er bezweifelt, dass es so sein würde.
Ein schmaler Lichtstreif fiel durch die hölzernen Jalousien auf das Gesicht neben ihr. Still lag Ann da und sah ihn an. Die Augen waren geschlossen, die Züge entspannt. Er sah zufrieden und erfüllt aus. Sie selbst jedoch fühlte sich leer, bar jeden Gefühls und eigenen Willens. Sie konnte nur daliegen, nackt neben ihm, während ihre Gedanken verrückt spielten. Was war nur geschehen mit ihr? Es war einfach nicht möglich.
Und vernünftig schon gar nicht …
Trotzdem hatte sie sich wieder rückhaltlos diesem Mann hingegeben, der aus seiner Verachtung kein Geheimnis machte. Wieder hatte er sie in eine fremde Welt entführt, von deren Existenz sie nicht einmal gewusst hatte …
Sie fühlte einen fast schmerzhaften Druck in ihrer Brust.
Aber es ist der gleiche Mann …, flüsterte eine leise Stimme in ihr.
Ihr Blick verdunkelte sich. Ist er wirklich der gleiche Mann?
Ihr Kopf sagte Ja, aber ihr Körper leugnete es mit aller Macht.
Unbewusst legte sie ihre Hand auf seine warme, muskulöse Brust und strich über die goldbraune Haut. Es war so wunderschön, ihn zu berühren, dass ihr der Atem stockte.
In diesem Moment hoben sich seine Lider, und sein Blick fiel auf sie. Sie hatte das Gefühl, als ob seine Augen sie durchbohrten. Plötzlich fühlte sie sich nackt …
„Ann …“
Mehr sagte er nicht, doch seine Stimme klang ruhig, gelassen, während er mit der Hand über ihren Oberarm strich. Die kleine Geste hatte nichts Erregendes, sondern war nur eine Versicherung, dass sie tatsächlich da war. In seinem Bett. Bei ihm.
„Ann“, sagte er noch einmal und zog ihren schlanken Körper näher an sich. Er fühlte sich so gut an, wie alles an ihr sich gut anfühlte. Nach einer Weile begann er, sie zu liebkosen.
Diesmal hatte seine Berührung etwas Erregendes.
Und wieder folgte Ann ihm in eine andere Welt.
Auf dem Rückweg zur Villa fuhr Nikos langsamer. Seine schlechte Laune, die er noch auf der Hinfahrt verspürt hatte, war gänzlich verflogen. Wie auch nicht? Er hatte nicht lange gebraucht, um Anns Widerstand zu durchbrechen. Warum sie sich so gegeben hatte, wusste er nicht, und es war ihm auch egal. Wichtig war nur, dass sie nun nicht länger gegen ihre Gefühle ankämpfen würde.
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Ja, Ann hatte eindeutig bewiesen, dass sie ihm nicht widerstehen konnte. Genau das hatte er die ganze Zeit schon gewusst.
Wie er auch gewusst hatte, dass seine Entscheidung, Ann zu seiner Geliebten zu machen, die richtige war.
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