Julia Extra Band 0302
Und jede Zelle seines Körpers sagte ihm unmissverständlich, dass sie die perfekte Geliebte für ihn war.
Als seine Geliebte war Ann Turner ein wahrer Genuss und würde nicht länger ein Stachel in seinem Fleisch sein. Ganz im Gegenteil. So konnte er sich an ihrem wunderschönen Körper erfreuen. Warum er dabei eine so außergewöhnliche Intensität empfunden hatte, wollte er nicht weiter hinterfragen, sondern das Zusammensein einfach nur in vollen Zügen genießen.
Wann immer er wollte.
Sein Lächeln verblasste, weil er wusste, dass dies nicht so einfach werden würde. Doch er würde einen Weg finden, bis er Ann mit sich nach Athen zurücknehmen würde.
Er wandte ihr den Kopf zu.
„Wir müssen in Zukunft diskret sein, verstehst du?“ Die enge, gewundene Straße forderte kurz seine Aufmerksamkeit, ehe er sich wieder zu ihr wandte, da sie nicht geantwortet hatte. „Ann?“
„Ja, ich habe verstanden“, antwortete sie knapp.
Versonnen warf er einen Blick auf ihr Profil. War sie verstimmt, weil er ihr gesagt hatte, sie müssten ihre Affäre geheim halten? Offenbar verstand sie nicht, weshalb er seiner Mutter jetzt nicht enthüllen konnte, was zwischen ihnen vorging. Oder vielleicht glaubte sie, dass es nicht in seiner Absicht lag, ihr Verhältnis fortzusetzen, oder dass die Notwendigkeit der Diskretion eigentlich auf seine mangelnde Wertschätzung ihr gegenüber zurückzuführen war? Nun, das konnte leicht aus der Welt geschafft werden. Er wusste genau, wie er sie sich weiter gefügig machen konnte.
Nicht nur allein mit Sex …
Ann saß auf ihrem Bett. Die Fensterläden in ihrem Schlafzimmer waren geschlossen, um das Tageslicht auszusperren. Um die Welt auszusperren. Nach ihrer Ankunft hatte sie einem Hausmädchen gesagt, dass sie Migräne habe und in ihrem Zimmer bleiben würde.
Leere hüllte sie ein. Sie wusste, dass es ein Schutzmechanismus war, um nichts mehr spüren zu müssen. Irgendwann würde sie darüber nachdenken, was zu tun war. Aber jetzt noch nicht.
Eigentlich hätte sie hinuntergehen müssen, um nach Ari zu sehen, schließlich war sie seinetwegen hier. Doch sie war nicht dazu in der Lage. Erst einmal brauchte sie Zeit für sich, und musste sich vor der Welt draußen in Sicherheit bringen.
Vor Nikos in Sicherheit bringen.
Aber sie war nicht sicher vor ihm, das hatte sie unwiederbringlich bewiesen. Er musste sie nur berühren, und schon war sie verloren.
Und es hatte keinen Sinn, deswegen wütend oder beschämt zu sein. Sie hatte versucht, ihm zu widerstehen, und war gescheitert. Auf der ganzen Linie.
Wie könnte eine Frau auch Nein zu Nikos Theakis sagen?
Trotzdem, irgendwie musste sie die Kraft finden, genau das zu tun, koste es, was es wolle.
Ein trauriger Ausdruck glitt über ihr Gesicht.
Das Einzige, was sie sicher wusste, war, dass sie dies nicht schaffen würde.
Aber warum nicht? Die Frage quälte sie. Und warum hatte Nikos sie verführt?
Es ergab doch keinen Sinn. Er hatte doch die freie Auswahl bei den Frauen – Frauen aus seinen Kreisen. Weshalb bemühte er sich also um sie, wo er sie offen verachtete? Ihr Versuch, sich ihm zu verweigern, hatte ihm nicht gefallen. War es das? Verlangte sein männliches Ego, dass sie sich ihm unterwarf? Wollte er, dass sie genauso empfänglich für ihn war, wie jede andere Frau es sicher sein würde?
Jetzt kann er ja zufrieden sein, dachte sie bedrückt. Denn sie wäre nicht mehr in der Lage, Nein zu ihm zu sagen.
Rastlos stand sie auf und lief in ihrem Zimmer auf und ab. Die beruhigende Leere war verschwunden …
Stattdessen spürte sie jetzt körperlich die Folgen ihres Tuns, die angespannten Muskeln, die geschwollenen Lippen und das Pulsieren zwischen ihren Beinen. Hastig ging sie zum Bad. Eine Dusche würde ihr jetzt sicher helfen. Und sie hätte etwas zu tun, statt sich ständig die gleichen Fragen zu stellen.
Als sie das Bad schließlich wieder verließ, kreisten die Gedanken immer noch in ihrem Kopf, doch es kümmerte sie nicht mehr, dass sie bei Nikos’ Berührung hilflos dahinschmolz.
Denn es würde nicht mehr geschehen. Selbst wenn sie lügen und Ausflüchte ersinnen müsste, würde sie keine Minute mehr allein mit ihm verbringen.
Sie wusste, dass es feige war, aber es war ihr egal. Wenn sie dadurch vor ihm sicher war und Ari trotzdem sehen konnte, dann sollte es so sein. Nikos könnte nichts dagegen tun, wenn sie sich weigerte, mit ihm allein zu sein.
Entschlossenheit machte sich in ihr breit. Sie war wegen Ari hier,
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