Julia Extra Band 0303
befreien.“
„Das weiß ich mittlerweile auch!“ Sie funkelte ihn an.
„Ja, sicher. Entschuldige, aber ich bin einfach perplex. So etwas habe ich noch nie erlebt, weißt du.“
Plötzlich ging ein Strahlen über ihr Gesicht, und ihre Augen leuchteten vor Stolz. „Ich hab’s geschafft, Noah! Ganz allein. Und ich habe mich nicht allzu sehr aufgeregt. Stimmt’s, Olivia.“
„Stimmt“, bestätigt die Kleine und lächelte breit. „Du hast nur drei Mal geflucht. Und wir haben nur zwei Schokoriegel gegessen.“
Noah wusste nicht, was er sagen sollte. Wenn er jetzt Kates Loblied so angestimmt hätte, wie ihm zumute war, wäre ihr das bestimmt peinlich geworden. Sie war großartig, ein ganz fantastisches Mädel, erstaunlich.
Er räusperte sich und lächelte anerkennend. „Gut gemacht, Kate. Hut ab!“ Das war alles, was er über die Lippen brachte.
Trotzdem errötete sie zart.
Nun war er sehr versucht, sie auf die schlammbespritzte Wange zu küssen. Oder noch besser: auf die rosigen, weichen Lippen, die so verlockend lächelten …
„Hey, Noah!“, rief Steve. „Wir sind so gut wie durch.“
Tatsächlich kamen die Leittiere der Herde schon aus dem Wasser und kletterten ans Ufer. Jetzt war nicht der richtige Augenblick, wie ein Träumer dazustehen und ans Küssen zu denken!
Abends bestand Noah darauf, das Essen zu kochen.
„Du hast durch deine heutige Rettungsaktion die Gleichberechtigung in unserem Team eingeführt, Kate“, erklärte er humorvoll. „Jetzt bin ich an der Reihe, hart zu arbeiten.“
Das ließ Kate sich nicht zweimal sagen. Nach einer behelfsmäßigen Dusche fühlte sie sich sauber, frisch und rundum zufrieden. Inzwischen köchelte das Abendessen über dem Lagerfeuer, und das kleine Zelt für sie und Olivia war auch schon aufgestellt. Noah und Steve schliefen im Freien, um die Herde bewachen zu können.
„Du siehst nicht nur prima aus, sondern auch, als ob du dich wohlfühlst“, meinte Noah und rollte seinen Schlafsack aus.
Kate fühlte sich tatsächlich herrlich. Sie hatte eine schwere Aufgabe gemeistert, sie war angenehm müde und Noahs Lächeln wärmte ihr das Herz. Was mehr konnte sie sich wünschen?
Langsam senkte sich die Dämmerung auf das Buschland, die brütende Hitze machte angenehmer Wärme Platz. Kate setzte sich mit Olivia auf einen Felsen oberhalb des Linfield Creeks, dessen Lauf sie nachmittags ein Stück weit gefolgt waren, und unterhielt sich angeregt mit ihr, während sie ihr einen schönen Zopf flocht.
Schwärme von leuchtend grünen Sittichen flogen vorbei und verschwanden in den Baumgruppen, die entlang des Flusses standen. In der provisorischen Koppel graste das Vieh, beobachtet von den Hütehunden.
Noah hatte einen Eintopf aus Rindfleisch, Kartoffeln und verschiedenem Gemüse gekocht, der ausgesprochen köstlich schmeckte. Dann saßen sie noch eine Weile am Lagerfeuer, während der Mond aufging und das trübe Wasser des Linfield Creeks in flüssiges Silber verwandelte.
Steve unterhielt sie mit amüsanten Berichten über seine Abenteuer als angehender Viehtreiber im Northern Territory, und schließlich bat er Kate schüchtern, doch etwas über England zu erzählen.
Sie überlegte noch, was sie nach seinen wirklich witzigen Anekdoten an Gleichwertigem bieten könnte, da mischte Olivia sich plötzlich ein.
„Kate hat einen festen Freund in England, deshalb kann sie nicht Daddys Freundin sein“, erklärte die Kleine wichtig.
„Niemand hier interessiert sich für meinen Freund“, wiegelte Kate rasch ab.
„Wer sagt das?“ Steve grinste sie herausfordernd an. „Du kannst uns ruhig von ihm vorschwärmen. Wie heißt er?“
„Derek … Jenkins.“
Ihr wurde schon übel, wenn sie nur seinen Namen sagte! So schnell konnte es also gehen, jemand zu verabscheuen, wenn er einen betrog. Es behagte ihr gar nicht, seinetwegen zu lügen, aber das war immer noch besser, als den drei anderen zu gestehen, dass Derek sie einfach hatte sitzen lassen.
„Und was macht dieser Derek?“, gab Steve ihr ein weiteres Stichwort.
„Er ist Banker“, antwortete sie widerstrebend.
„Heißt das, er hat viel Geld?“, fragte Olivia beeindruckt.
„Das fragt man nicht“, ermahnte Noah seine Tochter.
„Derek kümmert sich um das Geld anderer Leute“, erklärte Kate der Kleinen und spürte Noahs eindringlichen Blick förmlich auf der Haut brennen.
„Dann kann er dich ja wegen deiner Erbschaft beraten“, meinte er ruhig.
„Ja, das ist möglich.“ Aber nicht
Weitere Kostenlose Bücher