Julia Extra Band 0303
Moment stehen und blickte auf das breite Flussbett mit dem schlammigen Wasser. Mitten darin steckte der Truck mitsamt dem Pferdeanhänger, aber Kate und Olivia konnte er nirgends entdecken. Waren sie etwa noch im Wagen?
Die ersten Rinder kamen den Abhang herunter, bald würde der Truck von ihnen umzingelt sein. Olivia fand das bestimmt lustig, aber Kate hatte womöglich Angst.
Warum habe ich Idiot ihr erlaubt, es allein zu versuchen? beschimpfte er sich, während er so schnell wie möglich zum Fluss ritt.
Noah entdeckte Kates blasses Gesicht am Seitenfenster des Trucks, und ihm wurde ganz anders zumute. Im Wasser kam er nicht so schnell voran, außerdem musste er jetzt den ersten Rindern ausweichen, die gierig zu trinken begonnen hatten.
Kate kurbelte das Fenster herunter. „Hallo, Noah!“
„Keine Sorge!“, brüllte er, um die Geräusche der Tiere zu übertönen. „Ich hole dich da raus.“
Er hatte schon öfter stecken gebliebene Wagen befreit. Was er brauchte, waren ein Wagenheber und einige größere Steine, und davon gab es hier ja genug.
Kate öffnete die Tür. „Tut mir leid mit dem Truck.“
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ Nun war er nahe genug, um zu sehen, dass ihre Beine bis an den Rand der Shorts mit Schlamm bespritzt waren. „Ich hole euch da raus.“
Sie sah so zart und zerbrechlich aus, dass sein Beschützerinstinkt nicht nur geweckt wurde, sondern sich förmlich überschlug.
„Ich glaube, die Räder haben sich in den Schlamm gegraben“, begann sie.
„Ganz ruhig! Ich brauche nur den Wagenheber und …“
„Ich habe den Truck schon gehoben.“
„Du hast was?“, hakte Noah fassungslos nach. Jetzt fiel ihm auf, dass sie sogar bis an den Haaransatz mit Schlamm bespritzt war.
„Hallo, Daddy!“, rief nun Olivia und schaute Kate über die Schulter.
Beide sahen völlig unerschrocken aus.
„Der Truck saß fest, und die Räder drehten durch“, erzählte Kate gelassen. „Also habe ich den Wagenheber genommen …“
„Der ist doch unglaublich schwer!“
„Ja, meiner Schätzung nach wiegt er ungefähr eine Tonne“, meinte sie. „Und dann habe ich erst mal die Gebrauchsanleitung studiert, weil man meistens ganz gut fährt, wenn man sich daran hält.“
„Ja, das ist ein gutes Prinzip“, bestätigte Noah, der nicht wusste, wie ihm geschah. „Und weiter?“
„Ich habe es geschafft, den Truck so weit zu heben, dass ich Steine unter die Räder schieben konnte, damit sie sich nicht immer weiter in den Schlamm eingraben. Das scheint funktioniert zu haben. Ich wollte gerade weiterfahren, als ich die Rinder kommen sah. Schade, dass ich so lange gebraucht habe, den Wagen wieder flott zu bekommen.“ Sie lächelte entschuldigend.
Noah schüttelte den Kopf. Er konnte es fast nicht glauben, dass dieses zierliche Persönchen einen solchen Job ganz allein ausgeführt hatte! Kate war nicht nur schön, sie war auch klug – und hatte Mut.
„Da ich nicht wusste, ob der Motorenlärm die Tiere irritiert, habe ich lieber gewartet.“ Sie strich sich eine Strähne aus der Stirn und hinterließ einen weiteren Schmutzstreifen auf der hellen Haut.
Rasch blickte Noah zur Herde. Die Hauptgruppe kam jetzt den Hang herunter, und bald würde der Fluss voller durstiger Tieren sein.
„Erschreckt hättest du die nicht so leicht“, meinte er dann. „Aber besser, du fährst weiter, bevor die Räder wieder einsinken. Geh es langsam an.“
„Okay!“ Kate zog die Tür zu und startete den Motor. „Und los.“
Noah hielt den Atem an, als der Wagen sich Zentimeter für Zentimeter vorwärts bewegte.
„Wunderbar! Du kannst jetzt etwas mehr Gas geben“, rief er ihr zu. „Und dann stetig weiterfahren.“
Der Truck fuhr ohne weiter zu mucken vorwärts und den Hang am jenseitigen Ufer hoch, Noah ritt dicht nebenher.
Oben angekommen stoppte Kate den Wagen. Sie und Olivia kletterten heraus, Noah stieg vom Pferd und schlang sich die Zügel um den Arm.
Er konnte nicht anders, sondern musste fragen: „Bist du sicher, dass der Wagen festgesteckt hat?“
Kates strahlendes Lächeln verblasste. „Glaubst du mir nicht?“
„Na ja, es ist schwer vorstellbar, dass du mit einem Wagenheber für Lastwagen umgehen kannst. Der wiegt doch bestimmt mehr als du“, fügte er scherzend hinzu.
„Glaubst du, ich hätte rein zum Vergnügen stundenlang da unten in dem schlammigen Wasser geplanscht?“
„Tut mir leid, Kate, aber ich weiß, wie schwer es ist, einen feststeckenden Wagen zu
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